Gibt es bei Schlecker weitere Entlassungen oder eine Zukunft für die Tochter IhrPlatz? Die nächste Woche könnte entscheidend werden.
Ehingen/Osnabrück. Allzu optimistisch klingt der Insolvenzverwalter nicht mehr. Die Beschäftigten der Schlecker-Tochter IhrPlatz stehen voraussichtlich vor einer entscheidenden Woche. Am Montag will Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz seine Gespräche mit Investoren fortsetzen. Doch zuletzt hatte er sich bereits zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten geäußert. Es bestehe für IhrPlatz „noch teilweise Hoffnung“ hatte sein Büro mitgeteilt. Nachdem bei Schlecker bereits rund 25 000 Menschen ihren Job verloren haben, stehen dann erneut fast 4000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Gleichzeitig kämpft der Insolvenzverwalter gegen die vielen Kündigungsschutzklagen von früheren Beschäftigten des Drogerie-Imperiums.
+++ Verhandlungsergebnisse für IhrPlatz in den nächsten Tagen +++
Die Welle von Kündigungsschutzklagen spielte eine entscheidende Rolle im letztlich erfolglosen Ringen des Insolvenzverwalters um das Überleben von Schlecker. „Der Fall zeigt das Problem sehr klar: Der Anspruch der Frau auf einen Arbeitsplatz geht auf einen Investor über“, sagte Geiwitz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dies gab nun anscheinend auch beim Aus für die Schlecker-XL-Filialen den Ausschlag. Am Donnerstagabend wurde verkündet, dass auch die mehr als 1100 Mitarbeiter XL-Tochter ihren Job verlieren. Die Investoren hätten ein zu großes Risiko in Zusammenhang mit den Kündigungsschutzklagen gesehen.
Die Gewerkschaft Verdi forderte unterdessen, aus den Massenentlassungen bei Schlecker zu lernen und das Insolvenzrecht zu ändern. Die derzeitigen Regelungen seien nicht auf die arbeitenden Menschen, sondern allein auf das Geld ausgerichtet, kritisierte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. (dpa)