Am besten werden Stromtrassen unter der Erde verlegt. Damit sich auch Netzbetreiber daran halten, sind Gesetzesvorgaben nötig.
Hannover. Die Erdverkabelung beim Bau von Stromtrassen erfordert nach Ansicht von Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP) klare Gesetzesvorgaben. Die bisherigen Regeln im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) müssten auch im neuen Netzentwicklungsplan berücksichtigt werden. „Wir gehen davon aus, dass sich die dort geregelten Mindestabstände bewähren und deshalb auch in Zukunft gelten sollten“, sagte Birkner Donnerstag im Landtag in Hannover.
Die Landesregierung werde sich daher in Berlin dafür einsetzen, auch bei künftigen Trassenplanungen auf der Höchstspannungsebene die Möglichkeit von Teilverkabelungen gesetzlich zulassen, sagte Birkner. Der jüngst von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern vorgelegte Netzentwicklungsplan sieht zunächst keine Vorschriften zur Erdverkabelung vor.
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Das EnLAG schreibt Netzbetreibern dagegen Erdverkabelungen vor, wenn die Trasse näher als 400 Meter an Wohnhäusern oder Schutzgebieten und näher als 200 Meter an Gewerbegebieten entlangläuft. Anwohnern und betroffenen Kommunen entlang der geplanten Stromtrassen reicht das aber nicht. Sie fordern eine generelle Erdverkabelung in der sogenannten Gleichstromtechnik. Bislang wird Strom in Deutschland in der Wechselstromtechnologie transportiert. Sie kann jedoch aus technischen Gründen nicht so einfach unter die Erde verlegt werden.
„Erdverkabelung ist aber kein Allheilmittel“, sagte Birkner. Auch unterirdische Stromleitungen nähmen Flächen in Anspruch. Eine Vollerdverkabelung sei „insbesondere aufgrund der hohen Kosten für eine Erdverkabelung volkswirtschaftlich nicht begründbar“, wie es in einem internen Vermerk im Umweltministerium heißt. Eine Ausweitung der Teilverkabelungsmöglichkeiten erscheine dagegen „sinnvoll“, um die Akzeptanz in der betroffenen Bevölkerung zu steigern.
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Nach Ansicht von Grünen, SPD und Linken nehmen CDU und FDP die Sorgen der Bürger beim Netzausbau nicht ernst genug. Statt die Erdverkabelung voranzutreiben und die Netze schnell und schonend auszubauen, würden letztlich doch hohe Strommasten gebaut. „Nur mit den Bürgern und nicht gegen sie wird man den Netzausbau schaffen“, sagte Christian Meyer (Grüne). Die Landesregierung müsse sich daher dafür einsetzen, möglichst viele Erdverkabelungen durchzusetzen und nicht nur auf wenigen Kilometern wie etwa bei der Pilottrasse Wahle/Mecklar. Nur acht der 240 Kilometer langen Energieautobahn sollen laut Raumordnungsplan unterirdisch verlegt werden.
Ex-Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) betonte zudem die wirtschaftlichen Konsequenzen, die ein verzögerter Netzausbau mit sich bringen würde. „Wenn wir den Netzausbau nicht forcieren, werden Arbeitsplätze in Gefahr kommen. Das dürfen wir nicht zulassen.“