Im Mittelpunkt der Sitzung steht die Energiewende. Günther Oettinger und Peter Harry Carstensen wollen Windenergieanlage besuchen.

Brunsbüttel. Die Energiewende steht am Dienstag im Mittelpunkt eines Besuchs des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger im Norden. Oettinger ist Gast des schleswig-holsteinischen Landeskabinetts, das zu einer auswärtigen Sitzung in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) zusammenkommt. Oettinger und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) wollen am Nachmittag eine Windenergieanlage der Firma Repower besuchen und die Turbinengondel in etwa 120 Meter Höhe besichtigen.

Bei der erzeugten Windenergie liegt das Pionierland Schleswig-Holstein zurzeit im Ländervergleich auf dem vierten Platz - hinter Niedersachsen und den Binnenländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Der Norden könnte es aber bald als erstes Bundesland schaffen, beim Windanteil am Nettostromverbrauch die 50-Prozent-Marke zu knacken – zurzeit sind es gut 46 Prozent. 400 Millionen Euro wurden 2011 zwischen Sylt und Lauenburg in die Windkraft investiert.

+++ Wir brauchen das Gesetz zur Energiewende +++

+++ Planlose Energiewende +++

Eine Schwachstelle ist der dringend notwendige Netzausbau. So kann bereits jetzt nicht zu jeder Zeit der gesamte per Windenergie erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden. Die schleswig-holsteinische Landesregierung und die Netzbetreiber setzen auf eine möglichst frühzeitige Einbindung der Bevölkerung in den Netzausbau, um Ängste und Bedenken zerstreuen zu können, aber auch Anregungen, zum Beispiel für geänderte Trassenführungen, frühzeitig in Planungen aufzunehmen.

Im Norden fehlen allein rund 600 Kilometer 380-kV-Höchstspannungsleitungen. Die Kosten werden auf mehr als 500 Millionen Euro geschätzt. Um die Entwicklung zu forcieren, haben die Grünen angeregt, sämtliche Kompetenzen für die Energiewende bei einem einzigen Ministerium anzusiedeln. Bisher sind mehrere Ministerien zuständig. (dpa)