Prerow/Canow. Hamburger Campingpioniere, die Zuwachs bekommen haben, übernehmen auch einen bekannten Platz auf dem Darß. Doch es gibt Probleme.
Vor gut zwei Jahren haben sie den legendären „Campingplatz Fehmarnbelt“ auf Fehmarn an der Ostsee übernommen und dort eine Oase für gestresste Hamburger geschaffen, die vor allem bei Windsurfern und anderen Wassersportlern angesagt ist.
Nun expandieren die Macher des Ahoi-Camps mit Firmensitz in Hamburg-Hamm weiter Richtung Osten und eröffnen zwei Naturcampingplätze in Mecklenburg-Vorpommern. Doch um einen sehr bekannten Platz auf dem Darß – das Regenbogencamp – gibt es Streit.
Neue Campingplätze: Eimsbütteler kümmert sich um Outdoorerlebnisse
Die Hamburger Campingpioniere um Johannes Vieten und Jens Köhler haben sich zunächst einmal Verstärkung geholt. Zum Saisonstart im Frühjahr wird Ex-Geo-Chefredakteur Markus Wolff aus Hamburg-Eimsbüttel dritter Geschäftsführer von „Ahoi Bullis & Camps“.
„Für mich ist es ein großes Abenteuer, auch wenn es bei unseren Plätzen ja vor allem um die kleinen Abenteuer geht“, sagt Markus Wolff, 2015 auch Mitgründer des im Verlag Gruner und Jahr erschienenen Outdoor-Magazins „Walden“.
Campingplatz: Ahoi-Camp eröffnet auch an Mecklenburgischer Seenplatte
„Wir haben Markus als super kreativen und leidenschaftlichen Outdoor-Fan kennengelernt“, sagt Firmengründer Johannes Vieten. „Dass wir ihn gewinnen konnten, ganz zu uns an Bord zu kommen, freut uns riesig.“
Im Unternehmen soll sich Wolff vor allem um die Themen Nachhaltigkeit und die Entwicklung von naturnahen Gästeerlebnissen kümmern. Auf den 53-Jährigen wartet ziemlich viel Arbeit. Denn: Bereits im Frühsommer eröffnet mit dem „Ahoi Camp Canow“ der zweite Campingplatz des norddeutschen Unternehmens. Es ist der erste Platz in Mecklenburg-Vorpommern.
Und auch dieser liegt mit seinen 300 Stellplätzen direkt am Wasser. Nicht an der Ostsee, dafür aber ganz idyllisch am Kleinen Pälitzsee inmitten unberührter Natur. Der See eignet sich zum Schwimmen, Segeln, Surfen und Motorbootfahren.
Camping am See wie in Schweden oder Kanada in unberührter Natur
„Es ist eine Welt, die dir echte Camping- und Outdoor-Erlebnisse und ausreichend Stoff für Geschichten am abendlichen Lagerfeuer bietet. Umgeben von Seen wie in Schweden und urwüchsigen Wäldern wie in Kanada“, heißt es auf der Homepage. „Nur ohne Bären.“ Eröffnung ist am 14. Juni.
Plätze sind dort bereits buchbar. Die Kosten: Stellplatz ab 27 Euro, Tiny House ab 70 Euro/Nacht, Schwedenhaus ab 120 Euro jeweils zuzüglich Reinigung.
Wer das Ahoi-Camp auf Fehmarn kennt, der weiß: Auch auf den Ablegern in Mecklenburg-Vorpommern wird es eine besondere Atmosphäre geben. „Uns hat immer unsere Bodenständigkeit ausgezeichnet und dass jede und jeder mit anpackt. Das ist der Ahoi-Spirit, den wir auf unsere Plätze übertragen und damit eine ganz besondere Atmosphäre entstehen lassen wollen, in der sich jeder Gast willkommen fühlt“, sagt Jens Köhler.
Neuer Campingplatz mit Ferienwohnungen, Tiny Houses und Floßsauna
Auch in Canow an der Mecklenburgischen Seenplatte wird ein besonderes Naturcamping-Erlebnis geboten – mit Wasserwandern zum Beispiel. Ganz nach dem Geschmack von Outdoor-Enthusiast Markus Wolff geht es darum, draußen in der Natur zu sein.
Anders als auf Fehmarn gibt es dort neben den Stellplätzen auch Ferienwohnungen im Schwedenhaus-Look, moderne Tiny Houses und eine Floßsauna. Zielgruppe sind Outdoor-Fans, die die Mecklenburgische Seenplatte aktiv erkunden und in einer besonderen Umgebung übernachten wollen.
Die alten Waschhäuser werden nach und nach saniert. Und ähnlich wie auf Fehmarn wird es auch in Canow ein Café mit einer Bar geben.
Regenbogencamp auf dem Darß: Hamburger erhielten den Zuschlag
Spannend wird es auch in Prerow auf dem Darß direkt an der Ostsee. Bereits im vergangenen Sommer erhielten die Hamburger den Zuschlag für den künftigen Betrieb des legendären Campingplatzes – das Regenbogencamp – am Nordstrand von Prerow.
Johannes Vieten: „Dass wir den Zuschlag für diese Premium-Plätze bekommen haben, zeugt auch von unserem gesunden Wachstum in den vergangenen zehn Jahren: Von einer kleinen, feinen Bulli-Vermietung hin zu Wegbereitern für naturnahe Campingerlebnisse.“
Ostsee: Regenbogencamp – bisheriger Pächter will Platz nicht räumen
Noch gibt es allerdings Streit um die Fläche. Denn die Regenbogen AG, bis Ende 2023 die Pächterin, will das Areal nicht räumen. Nun hat die Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern als Eigentümerin beim Landgericht Rostock eine Räumungsklage gegen die Regenbogen AG eingereicht.
Hintergrund: Die Regenbogen AG war bis zum 31. Dezember Pächterin bestimmter Flurstücke, räumte diese nach Ablauf des Pachtvertrages nicht und gab sie nicht an die Eigentümerin heraus.
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Ahoi-Camp statt Regenbogencamp in einmaliger Strandlage
In der ehemaligen DDR war das bisherige Regenbogencamp in Prerow vor allem bei FKK-Fans beliebt, nach der Wiedervereinigung zählte der Campingplatz in den Dünen zu den schönsten Deutschlands. Das liegt auch an der einmaligen Strandlage im Nationalpark.
„Auch wenn um den Zuschlag noch von dritter Seite gestritten wird, sind wir zuversichtlich, zeitnah beginnen zu können“, sagt Jens Köhler. Besonderes Angebot: Wer für das Camping-Abenteuer kein eigenes Fahrzeug besitzt, kann sich in einem bei „Ahoi Bullis“ gemieteten VW California oder einem Retro-Bulli auf den Weg machen.
„Wir betreiben mit Fehmarn, Canow und künftig Prerow drei Plätze, die mit ihren naturnahen Toplagen genau unseren Kundenwünschen entsprechen“, sagt Johannes Vieten.