Hermannsburg/Hamburg. Badezimmer wie im Hotel, Kaminfeuer und sternenklare Nächte – was den Campingplatz in der Lüneburger Heide besonders macht.
Inmitten der südlichen Lüneburger Heide hat ein Hamburger einen exklusiven Campingplatz für Naturliebhaber erschaffen. Modernes Camping ist im Norden angesagt: Auf der Anlage von Wildwood Camping sucht man veraltete Sanitäranlagen, Duschen mit Münzeinwurf und einen trostlosen Lebensmittelladen vergebens. Stattdessen bietet der Platz Naturcamping mit den Annehmlichkeiten eines Boutique-Hotels.
Jetzt im Spätsommer ist das Fleckchen Heide in Hermannsburg im Landkreis Celle wie Schweden im Kleinformat. Das sagt Wildwood-Geschäftsführer Stefan Böff aus Flottbek im Bezirk Altona nicht aus reiner Marketingstrategie. „Das haben mir Gäste gesagt, die gerade von einem Trip aus Schweden bei uns einen Halt gemacht haben. Und ein schöneres Kompliment kann es gar nicht geben.“
Camping: Wo sich die Lüneburger Heide anfühlt wie Urlaub in Schweden
Denn wie Schweden bietet Wildwood in der Südheide vor allem eines: viel Platz, viel Weite, viel Natur. Auf 95.000 Quadratmetern Wald- und Wiesenflächen finden 150 Camper einen naturbelassenen Stellplatz. Enges Beieinander gibt es hier nicht. „Hier wurde nichts geteert oder zubetoniert“, so Böff. Kein einziger Baum musste für einen Stellplatz gefällt werden, keine neuen Flächen wurden versiegelt.
Diese Natur und dazu der sternenklare Himmel, den es in der Lüneburger Heide aufgrund der geringen Lichtverschmutzung zu erleben gibt, schätzen vor allem Großstädter sehr. So ein kleines Mikroabenteuer in der Natur – nur eine Stunde von Hamburg entfernt – gibt eben Energie für das manchmal stressige Stadtleben. Camper wissen das.
Bei schlechtem Wetter können Camper im Clubhouse am Kamin sitzen
Im Wildwood Clubhouse, dem zentralen Gästehaus, können Gäste an Schlechtwetter-Tagen in schicker Wohnzimmer-Atmosphäre in Büchern stöbern, Brettspiele spielen oder sich am Kaminfeuer wärmen. Ein Naturspielplatz, gemeinschaftliche Feuerstellen, ein Pizzaofen, Brötchenservice, ein kleiner Camp-Laden sowie regionale Hofläden in der Umgebung machen das Camperleben angenehmer.
Ansonsten geht es vom eigenen Steg zum Paddeln auf die angrenzende Örtze, zum Baden in einen der zahlreichen Kiesteiche in unmittelbarer Nähe oder zum Wandern auf den Heidschnuckenweg – einen der beliebtesten Weitwanderwege Deutschlands.
Yoga, Outdoor-Workshops, Angeln und Radfahren – der Campingplatz hat viel zu bieten
Auch für Radfahrer, Vogelbeobachter und Angler gibt es hier jede Menge zu erleben, und in Zukunft sollen im sogenannten Wildwood Shelter Outdoor-Workshops und Yoga-Kurse angeboten werden. Wer mehr Action braucht, kann in den Heide Park Soltau, in den Barfußpark Lüneburger Heide, in den Serengeti-Park Hodenhagen oder in den Weltvogelpark Walsrode fahren.
Geschäftsführer Stefan Böff lebt in Flottbek in Hamburg-Altona und fährt mit seinem Camper regelmäßig hinaus in die Natur. Seit Mitte Juli haben der 37-Jährige und seine Geschäftspartner nun ihren eigenen Campingplatz. Sie haben den ursprünglichen Naturcamping-Platz Südheide zum Örtzetal von der Betreiberfamilie übernommen und modernisiert.
Camping: Alte Plätze werden übernommen und modernisiert – auch an der Ostsee
Alte Campingplätze zu übernehmen, zu modernisieren und an die Ansprüche der Großstädter anzupassen, ist ein Modell, das im Trend liegt. So sind beispielsweise die Macher des Ahoi Camp auf Fehmarn bereits erfolgreich damit.
Auf dem Wildwood Campingplatz findet jeder ausreichend Platz – ob im Zelt, im Campervan oder im Wohnmobil – ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Die Sanitäranlagen sind schick wie in einem Boutique-Hotel
Das zeigt sich auch in den Sanitäranlagen. Diese sind moderner als so manches Bad in einer Hamburger Wohnung – mit Wandfliesen in angesagten dunklen Farben.
„Als Vorbild dienten Boutique-Hotels“, so Stefan Böff. Der gelernte Hotelier und studierte Touristiker möchte seinen Gästen eben in allen Bereichen schöne Erlebnisse ermöglichen. Unser Ziel ist es, das Naturerlebnis durch Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung noch zu verstärken.“
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Dazu gehören die Umstellung auf Ökostrom, die verbrauchsorientierte Stromabrechnung der Stellplätze sowie ein Glasfaseranschluss für WLAN auf dem Platz.
Böff möchte außerdem den digitalen Komfort auf dem Campingplatz etablieren – inklusive digitalem Check-in und Check-out, einen Self-Service im Camp-Laden, die Möglichkeit der kontaktlosen Zahlung via PayPal sowie der Kommunikation per WhatsApp.
Camping: Hamburger plant weitere Naturstellplätze wie in der Lüneburger Heide
Wildwood Camping in der Lüneburger Heide soll übrigens nicht der einzige Campingplatz dieser Art bleiben. Und so plant Stefan Böff für sein neues Wildwood-Camping-Konzept bereits weitere Standorte. Eine Nacht kostet ab 23 Euro inklusive Ökostrom, Wasser und warmen Duschen, die Saison geht noch bis Ende Oktober.