Schwarzenbek. Nach dem Kreisverkehr kommt noch ein Regenrückhaltebecken. Warum beim Straßenbau Haselmäuse das Vorankommen mitbestimmen.

Ein Ende der kilometerlangen Umleitung am Schwarzenbeker Gewerbegebiet ist in Sicht und ein weiteres Teilstück der Schwarzenbeker Ortsumgehung wird fertig. Ende Mai begannen die Bauarbeiten für den zweiten Kreisverkehr an der Ortsumgehung. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) soll der Kreisel am 31. August für den Verkehr freigegeben werden. „Die Arbeiten liegen voll im Plan“, sagt Eckhard Templin, zuständiger Abteilungsleiter beim Landesbetrieb.

Der Kreisverkehr ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Realisierung der Schwarzenbeker Ortsumgehung. Die Kosten in Höhe von 915.000 Euro für dieses Bauwerk trägt der Bund. Für Autofahrer ist der Bau lästig, weil der Verkehr über Sahms und die Bundesstraße 207 umgeleitet wird. Auch die Schulbusse sind von dieser Regelung betroffen. Bislang konnten nur Fußgänger und Radfahrer auf einem speziell angelegten und gesicherten Weg an der Baustelle vorbei.

Neuer Kreisel ist ein wichtiger Bestandteil der Ortsumgehung

Nach dem 11. August wird allerdings auch diese Sonderregelung aufgehoben. Da aktuell Schulferien sind, sind auch wesentlich weniger Radfahrer in diesem Bereich unterwegs. Der Rad- und Gehweg muss wegen der Asphaltierungsarbeiten am zukünftigen Kreisverkehr zwischen der Kreisstraße 17 und der im Bau befindlichen Bundesstraße 209 (Ortsumgehung Schwarzenbek) zumindest stundenweise gesperrt werden.

Die vorbereitenden Arbeiten haben bereits begonnen. Zur Verfestigung der Sandschicht wird aktuell an der Baustelle Zement aufgetragen. Sobald diese ausgehärtet ist, beginnt die schichtweise Asphaltierung. Zudem wird durch den schichtweisen Asphalteinbau kurzzeitig ein bis zu 30 Zentimeter hoher Absatz zwischen Rad- und Gehweg sowie der neuen Bundesstraße entstehen. „Daher bitten wir hier um besondere Vorsicht beim Überqueren: Radfahrerinnen und Radfahrer sollten in diesem Bereich ihr Rad schieben“, teilte der LBV.SH mit.

Erst kommt der Asphalt dann folgen noch Schilder und Leitplanken

Nach der Asphaltierung geht es bis zum Monatsende in den Endspurt. Die Bankette wird gebaut, außerdem werden neben der Fahrbahn Mulden für das Versickern von Regenwasser angelegt. In der Woche vom 28. bis zum 31. August kommen die Fahrbahnmarkierung und die Beschilderung. Außerdem werden an den Zufahrten zum Kreisel rund 100 Meter Schutzplanken entlang der K17 (Grabauer Straße) aufgestellt.

Sobald der Kreisel fertig ist, wird zwischen der Bundesstraße 207 und der Kreisstraße 17 ein Regenrückhaltebecken angelegt. Danach heißt es Abwarten. Denn das Haselmausaufkommen ist in diesem Bereich relativ hoch und die Tiere müssen umgesiedelt werden. Dafür wurden neue Knicks angelegt, die die Nagetiere erst einmal als neue Heimat annehmen müssen. Die Tiere sind nachtaktiv und stammen aus der Familie der Bilche. Die Nager sind in ihrem Bestand bedroht. In Schleswig-Holstein kommen sie allerdings noch recht häufig vor. „Es gibt praktisch keine Baustelle in Schleswig-Holstein, bei der wir nicht auf Haselmäuse treffen“, sagte Frank Quirmbach, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs bei einem früheren Termin an der Ortsumgehung.

Auf dem bereits fertigen Teilstück gab es schon erste Unfälle

Anlaufschwierigkeiten gab es nach der Freigabe des Teilstücks zwischen B404 und B207 im Mai. In der Zwischenzeit haben sich mehrere Unfälle im Bereich der Einmündung Ernst-Schefe-Allee (Kerntangente) in die neue Umgehungsstraße ereignet. Den ersten Crash gab’s zwei Stunden nach der Freigabe der Strecke. „Nach unserer Kenntnis war die Missachtung der verkehrsregelnden Zeichen durch die Verkehrsteilnehmer die Ursache für alle Unfälle. Hierbei spielte offenbar die Umstellung aus langjährigen Fahrgewohnheiten einiger Verkehrsteilnehmer eine Rolle“, sagt Eckhard Templin. Denn mehr als zwei Jahrzehnte gab es an dieser Stelle eine abknickende Vorfahrt in Richtung Sachsenwald. „Wir werden die Entwicklung in diesem Bereich weiter intensiv beobachten und bei Bedarf mit Verkehrsbehörde und Polizei über die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen beraten“, so der Projektleiter weiter.

Auf der Ortsumgehung selbst gilt Tempo 100 – eine Regelung, die in Schwarzenbek umstritten ist. Allerdings wird das Tempo rund um die Einmündung in Richtung B207 vor dem Kreisverkehr und in der Gegenrichtung vor der Einmündung des Zubringers Nord jeweils im Abstand von 200 Metern eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h aufgestellt.

Der Bau der Ortsumgehung begann im Frühjahr 2021

Hintergrund: Seit Frühjahr 2021 baut der LBV.SH die Bundesstraße 209 (Ortsumgehung Schwarzenbek) zwischen der B404 und der K17 (Grabauer Straße). Der Abschnitt zwischen der B207 und der B404 ist fertiggestellt und seit Mai 2023 freigegeben. Anschließend wurde mit dem Bau des Kreisverkehrs zwischen der K17 und der B209 begonnen. In 2024 soll der Straßenbau in diesem Teilabschnitt begonnen und spätestens 2025 beendet werden. Der zweite Teilabschnitt der Ortsumgehung von der Bundesstraße 404 bis zur K17 ist insgesamt 2,8 Kilometer lang und kostet 19 Millionen Euro, die das Bundesverkehrsministerium bezahlt. Komplettiert wird die Ortsumgehung danach durch den dritten Ausbau-Abschnitt von der K17 bis zur B209 östlich von Schwarzenbek in Richtung Lauenburg. Dieser befindet sich in Planung.