Schwarzenbek. Damit es keine weiteren Unfälle an der Einmündung zur Umgehung an der B 404 gibt, hat der LBV.SH erste Maßnahmen ergriffen.
Die umstrittene Einmündung in die Umgehungsstraße in Schwarzenbek im Bereich der ehemaligen scharfen 90-Grad-Kurve an der Bundesstraße 404 scheint sich zu bewähren. Wie berichtet, ist der Teilabschnitt der Ortsumgehung seit Freitag, 12. Mai, gegen 8.30 Uhr für den Verkehr frei gegeben. Gleich nach zwei Stunden ereignete sich an der Einmündung ein Unfall, weil ein ortskundiger Autofahrer aus alter Gewohnheit von der Ernst-Schefe-Allee (Kerntangente) einfach nach links in die B 404 abgebogen ist und zu spät bemerkte, dass die abknickende Vorfahrt aufgehoben ist.
„Das blieb bislang ein Einzelfall. Wir beobachten die Situation genau, aber erst eine längerfristige Betrachtung ermöglicht die Einschätzung, ob sich dort ein Unfallschwerpunkt entwickelt und Handlungsbedarf besteht“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian. Völlig reibungslos läuft es auf der anderen Seite an der Anbindung an die Bundesstraße 207. Dort gibt es einen Kreisel. Und ein weiterer entsteht derzeit im weiteren Verlauf der Trasse an der Einmündung in die K 17 (Grabauer Straße) zwischen Grabau und Schwarzenbek.
Schwarzenbek: Stoppschild statt Kreisel ist eine „sehr alte Planung“
Ein regelmäßiger Spaziergänger, der an der ehemaligen scharfen Kurve auf der B 404 oft mit seinem Hund unterwegs ist, namentlich aber nicht genannt werden will, hatte die neue Einmündungssituation kritisiert.
Auch Bürgermeister Norbert Lütjens hatte bei einer Probefahrt auf der neuen Trasse eingeräumt, dass es sich um eine sehr alte Planung des Landesbetriebs Straßenverkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) handelt und man heute möglicherweise einen Kreisverkehr an dieser Stelle gebaut hätte. Das Thema war auch Gegenstand der Bürgerbeteiligung im Planfeststellungsverfahren in den 2010er-Jahren gewesen.
Chance für einen Kreisel wurde von der Stadt vertan
Damals wurde eine Chance vertan, ist sich Klaus Reimer sicher. 66 Jahre hat er mit Ehefrau Anke an der Straße Im Strange gelebt und ist vor 15 Monaten nach Garding in Nordfriesland umgezogen. „Ich habe als direkter Anwohner die Straßenplanungen für die Umgehung sehr genau verfolgt. Bei einer öffentlichen Anhörung im Jahr 2010 im Amt Schwarzenbek-Land habe ich selbst die Idee für einen Kreisverkehr eingebracht. Schon damals lag die berechnete Verkehrsbelastung an dieser Stelle bei 10.000 Fahrzeugen am Tag“, berichtet Reimer. Der Vorschlag wurde allerdings abgelehnt.
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So ganz überzeugt ist der LBV von der jetzigen Lösung mit dem Stoppschild an der Einmündung von der Ernst-Schefe-Allee auf die neue Umgehung aber offensichtlich auch nicht. Damit die Autofahrer für die geänderte Verkehrsführung sensibilisiert werden, stehen zwei deutlich sichtbare große gelbe Blinklichter mit einem entsprechenden Hinweisschild beidseitig der Fahrbahn rund Hundert Meter vor der Einmündung. Außerdem liegen bereits Leerrohre unter dem Asphalt, damit sich bei Bedarf eine Ampel an dieser Stelle aufstellen lässt – auch für den Fall, dass es mit dem Verkehrsfluss nicht so klappt, wie geplant.