Mölln. Mit dem Abschlussfest „Blauer Montag“ ging am 31. Juli der Kultursommer am Kanal zu Ende. Über neue Wege der Zuschauerwerbung.
Am Montag einfach mal „blau“ machen und das Wochenende um einen Tag verlängern – aus diesem Wortspiel ist der „Blaue Montag“ entstanden, mit dem traditionell Kultursommer am Kanal zu Ende geht. Knapp 100 Besucher waren zum Abschlussfest in den Möllner Stadthauptmannshof gekommen und hörten die norddeutsche Partyhymne Nordisch by Nature.
Weil Stiftungspräsident Klaus Schlie erkrankt war, begrüßten Stiftungsgeschäftsführerin Christa Mahl und Vorstandsmitglied Jörg-Rüdiger Geschke gemeinsam mit Kreispräsidentin Anja Harloff, Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender des Hauptsponsors Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg und der Intendant Frank Düwel die Gäste, zu denen immer auch viele Künstler und Akteure des Festivals zählen. Kein Wunder: Während des vierwöchigen Programms haben sie kaum Zeit, andere Konzerte, Ausstellungen und Aufführungen zu besuchen.
Künstler brachten Lieblingssong und -bild mit
Die hatte Düwel deshalb um Mitbringsel gebeten: ihren Lieblingssong und die Geschichte dazu. Kilian Prigge, Regisseur des plattdeutschen „Othello“, hatte dazu einen ganz besonderen Musikwunsch mitgebracht: die norddeutsche Partyhymne „Nordisch by Nature“. 1995 hatte die Hamburger Hip-Hop-Formation Fettes Brot mit dem Lied einen riesigen Hit gelandet. Ein Song, der Prigge an seine Anfänge erinnert.
In den 1990er-Jahren war er noch Hobbyschauspieler in einer Laiengruppe, und nach den Proben ging es dann hoch her – eben auch mit diesem Partysong. Beim Abschlussfest spielte die Kultursommer-Band mit Geschke, Lorenz Stellmacher, Peter Köhler, Coralie Hunger und Julian Tracht das Stück und rockte den Saal im historischen Medaillongebäude.
Publikumsgespräch als neue Form der Werbung
Die „Othello“-Aufführung mit 75 Zuschauern, das Benefiz-Konzert der Möllner Folkband in Salem mit 86 Gästen und auch das Plattdeutsche-Marionettentheater in Berkenthin mit 43 Kindern zählten zu den viel besuchten Veranstaltungen des 18. Kultursommers. „Wir haben da gelernt, dass wir unsere Werbung anders steuern müssen“, sagt Maren Simoneit, Sprecherin der Stiftung.
Für die „Othello“-Aufführung hatten Prigge und Thorsten Börnsen vom Möllner Zentrum für Niederdeutsch in Holstein zuvor mit einem plattdeutschen Publikumsgespräch im Seniorenwohnheim geworben. Zum Benefiz-Konzert kamen hingegen zahlreiche Besucher des nahen Campingplatzes. Auch die Befürchtung, Plattdeutsch könne Kinder vom Marionettentheater abhalten, bewahrheitete sich nicht – im Gegenteil.
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Ade nun zur guten Nacht – bis 2024
Intendant Frank Düwel erinnerte in seinem Kultursommer-Rückblick an das Forum Junge Kunst im Amtsrichterhaus in Schwarzenbek, das auch im nächsten Jahr Teil des Festivals sein soll. Junge Menschen hatten eine Woche im Juli genutzt, um ihre Form von Kunst – ob Zeichnung, Video oder Fotografie zu zeigen. Eine „Galerie auf Zeit“ gab es am Montagabend im Festsaal des Stadthauptmannshauses: Denn zahlreiche Bildende Künstler hatten jeweils eines ihrer Werke zum Abschlussfest mitgebracht. Ein neuer Programmpunkt, der am „Blauen Montag“ zur Tradition werden könnte.
Tradition ist hingegen bereits, dass zum Ausklang der Veranstaltung sich Düwel an den Flügel setzt und gemeinsam mit dem Publikum das Lied „Ade zur guten Nacht“ singt. Der 19. Kultursommer am Kanal wird dann am 1. Juli 2024 wieder in Siebeneichen am Elbe-Lübeck-Kanal eröffnet – ebenfalls eine Tradition. Das Motto steht noch nicht fest.