Schwarzenbek. 64 Absolventen hat der Abiturjahrgang 2023 in Schwarzenbek. Das sind die vier besten Abiturienten und ihre Pläne für die Zukunft.

„Sprachen machen mir Spaß, das Schreiben ebenfalls. Deswegen möchte ich jetzt auch noch meine Spanischkenntnisse verbessern“, sagt Alexandra Grönwoldt, die gestern ihr Abizeugnis von Schulleiterin Birgit Roschlaub mit der Traumnote 1,0 entgegennahm.

64 Absolventen wurden am Donnerstag, 6. Juli, mit einem Festakt in der Aula des Gymnasiums verabschiedet. Es ist einer der letzten Jahrgänge, die noch G8 – also die Abiturprüfung nach der zwölften Klasse abgelegt haben. Das erklärt auch, warum Vincent Bremer aus Büchen, der mit der Note 1,5 ebenfalls zu den besten Schülern seines Jahrgangs zählt, erst 17 Jahre alt ist.

Nach dem Abitur: Journalistik-Studium in Kanada

Für Alexandra Grönwohldt beginnt bereits im August das große Abenteuer. Sie zieht um nach Kanada und studiert dort Journalismus und kreatives Schreiben in einer Universität auf Vancouver Island – logischerweise auf Englisch. „Ich liebe Fremdsprachen und ich schreibe gerne. Diese Leidenschaften möchte ich miteinander verbinden“, sagt die 19-jährige Schwarzenbekerin. Sie hatte sich eine Kombination aus den Fächern kreatives Schreiben und Journalismus gewünscht.

Rektorin Birgit Roschlaub hat ihre letzten Abiturienten verabschiedet. Sie ist noch ein halbes Jahr Schulleiterin am Gymnasium Schwarzenbek, dann geht sie in den Ruhestand.
Rektorin Birgit Roschlaub hat ihre letzten Abiturienten verabschiedet. Sie ist noch ein halbes Jahr Schulleiterin am Gymnasium Schwarzenbek, dann geht sie in den Ruhestand. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Diese Verbindung gibt es an deutschen Universitäten so gut wie überhaupt nicht. Und gerade das „Kreative Schreiben“, das der 19-Jährigen besonders am Herzen liegt, führt in Deutschlands Hochschulen noch einen Dornröschenschlaf. „Es wird so gut wie nicht unterrichtet und die Ausbildung steckt oft noch in den Kinderschuhen. Das ist eigentlich schade“, so Alexandra Grönwoldt. Dass das Ganze nun auch noch in Englisch unterrichtet wird, ist für die Jahrgangsbeste mit den Traumnoten das Sahnehäubchen.

Auf der Insel Vancouver Island, die vor der kanadischen Pazifikküste liegt und für das milde Klima und die florierende Kunstszene bekannt ist, kennt sich die Schwarzenbekerin bereits bestens aus. „Ich habe dort mein Auslandsjahr während der Schulzeit verbracht. In der Uni werde ich auf dem Campus wohnen. Ich habe dort bereits eine Unterkunft“, erzählt Alexandra Grönwoldt.

Englisch und Französisch spricht sie schon gut

Ihr Abitur hat sie mit den Hauptfächern Englisch und Französisch gemacht, dazu kamen Prüfungen in Deutsch und Geschichte. Spanisch beherrscht sie auch, aber das hat sie „nur“ drei Jahre gelernt und will so ganz nebenbei ihre Kenntnisse in dieser Sprache verbessern. Danach strebt sie voraussichtlich eine journalistische Laufbahn an. „Es kann aber auch etwas anderes werden. Lektorin würde mich ebenfalls reizen, oder vielleicht auch Dolmetscherin“, so die Schülerin.

Während Alexandra Grönwoldts Weg für die nächste Zeit schon genau vorgezeichnet ist, gibt es für Vincent Bremer, Björn Schilasky und Iven Kröppelin noch viele Ungewissheiten. Alle drei haben mit der ebenfalls sehr guten Note 1,5 abgeschlossen. Im Unterschied zu der Jahrgangsbesten, die im Sprachprofil war, gehören die drei jungen Männer dem Physikprofil an. Vincent Bremer (17) aus Büchen will gerne Informatik studieren. Sein Favorit dafür ist die stark auf Informatik ausgerichtete TU Harburg.

Künstliche Intelligenz reizt einen der Jahrgangsbesten besonders

„Am besten mit einem Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz. Dieses Thema reizt mich sehr“, sagt der jüngste Absolvent des Jahrgangs. Er hat eine Klasse übersprungen und weil er noch nicht volljährig ist, müssen seine Eltern die Anmeldung für die Uni unterschreiben. „Ich denke, das ist kein Problem. Sie werden mir bestimmt erlauben zu studieren“, sagt er lachend.

Allerdings hat er genau wie Björn Schilansky (18) noch keine Zusage für einen Studienplatz. Denn für die Bewerbung ist das Abiturzeugnis erforderlich. Und das haben die beiden erst gestern bekommen. Die Zeit ist relativ knapp. Die Bewerbungsfristen an den Unis für das im Oktober beginnende Semester laufen nur noch bis zum 14. Juli. „Das ist knapp, aber machbar. Das meiste sind Online-Bewerbungen“, sagt der 18-Jährige. Er möchte gerne Biologie und Chemie mit einem Schwerpunkt auf Pharmazie oder vielleicht auch auf Lehramt studieren. Ganz genau weiß er es noch nicht, Bewerbungen will er jetzt an die Universitäten in Hamburg, Rostock, Halle und Jena schicken.

Supersportler sucht noch seinen Weg ins Berufsleben

Für Iven Kröppelin (18) aus Kollow ist die Zukunft dagegen noch weitgehend offen. Neben seinen guten schulischen Leistungen hat er nämlich auch noch ausreichend Zeit gefunden, Spitzenleistungen auf dem Handballfeld zu vollbringen. Aktuell spielt er beim VfL Bad Schwartau auf Oberliga-Niveau und will sich im kommenden Jahr stark dem Sport widmen. Er beabsichtigt in der Zeit auch, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren – vermutlich im Sport. „Ich werde die Zeit nutzen, um mir über meinen weiteren Weg Gedanken zu machen“, sagt Iven Kröppelin. Ein Studium mit dem Ziel Sportlehrer ist nicht ausgeschlossen.

Aber nicht nur für die Abiturienten ist die Schulzeit bald vorbei. Auch für Rektorin Birgit Roschlaub, die das Gymnasium seit 2013 leitet, war es der letzte Jahrgang. Sie geht im Januar 2024 in den Ruhestand und hat zum letzten Mal Abiturienten verabschiedet.