Schwarzenbek. Riesenchance für den Wunscharbeitsplatz: Mehrere Hundert Schüler bei zweiter Berufsmesse im Gymnasium an der Buschkoppel.
Lilly Bauer macht im Sommer ihr Abitur und sie hat einen festen Plan für ihre Zukunft. Sie will an einer privaten Hochschule in Hamburg Touristik und Eventmanagement studieren. Die Zusage für den Studienplatz steht noch aus, ist aber so gut wie in trockenen Tüchern. Da es ein Duales Studium (berufliche Ausbildung in einem Betrieb und paralleles Studium) ist, fehlt noch ein Ausbildungsbetrieb. Den hat die 19-Jährige womöglich am vergangenen Freitag bei der Berufsmesse im Gymnasium Schwarzenbek mit viel Glück gefunden.
Lilly Bauer sucht einen Job mit der Perspektive auf viele Reisen
Ralf Schröder, Inhaber von Feelgood-Reisen in Mölln, war eigentlich auf der Suche nach Auszubildenden. Als einer von 27 Ausstellern hatte er am Freitagnachmittag seinen Stand gleich im Eingangsbereich der Messe aufgebaut. Im Gespräch mit Lilly Bauer wurde er auf den Studiengang aufmerksam und sagte spontan zu, das er ihr einen Dualen Studienplatz anbieten würde – auch wenn er das noch nie gemacht hat. Beide brauchen jetzt noch ein wenig Bedenkzeit, weil das Angebot sehr spontan kam.
„Für uns ist Berufsbildung ein wichtiges Feld geworden. Natürlich bereitet ein Gymnasium seine Absolventen auf das Studium vor. Aber es gibt auch auf dem Ausbildungsmarkt viele spannende Berufe für Abiturienten. Auch das Duale Studium ist eine Option, die immer mehr an Bedeutung zunimmt“, sagte Schulleiterin Birgit Roschlaub. Es war die zweite Berufsbildungsmesse im Gymnasium.
„Wir haben 2019 damit angefangen und wollten eigentlich jährlich damit fortfahren. Und dann kam die Corona-Pandemie. Das hat uns zurückgeworfen“, erläutert Monique-Meriam Temps, die für die Schulsozialarbeit und für die Berufsbildung am Gymnasium mit rund 900 Schülern zuständig ist.
Teilnahme an der Messe ist für viele Schüler ein Pflichtprogramm
Die Teilnahme an der Messe ist ein Pflichtprogramm für die knapp 140 Mädchen und Jungen aus den Klassenstufen 10 und 11. Aktuell gibt es noch einen Mix von Absolventen, die G 8 und G 9 machen, also das Abitur nach der zwölften beziehungsweise der dreizehnten Klasse machen. Gerade für die Oberstufenschüler ist es wichtig, dass sie einen Überblick über Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Deshalb gibt es auch Unterrichtseinheiten, die sich mit dem Themenfeld befassen. „Wir haben auch regelmäßig Vertreter der Bundesagentur für Arbeit im Haus, die Sprechstunden anbieten“, so Birgit Roschlaub.
„Für die erste Messe hatten wir einen Umkreis von 50 Kilometern um unsere Schule gesetzt und Firmen angeschrieben. Die Resonanz war überwältigend. Die Schüler hatten sich allerdings gewünscht, dass wir nicht nur technische Beruf und IT vorstellen, sondern auch aus dem Bereich Soziales, Pflege und Verwaltung Arbeitgeber einladen. Dem sind wir nachgekommen“, sagt Monique-Meriam Temps.
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Auch jüngere Schüler sowie angehende Abiturienten mischten unter die Besucher. „Wir haben in der elften Klasse ein Wirtschaftspraktikum. Außerdem gibt es ein Berufspraktikum in der neunten Klasse. Hier haben die Schüler die Chance, Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern zu bekommen“, so die Schulsozialarbeiterin – oder aber wie Lilly Bauer einen möglichen Dualen Studienplatz zu finden.
Seit 2019 hat das Gymnasium das so genannte Berufsbildungs-Siegel. „Wir bieten in allen Klassenstufen verschiedene Angebote, mit denen sich unsere Absolventen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten können. Das beginnt bereits in der sechsten Klasse. Die Messe ist ein Baustein in diesem Konzept“, erläutert Birgit Roschlaub.