Schwarzenbek. Der Mangel an Kinderbetreuung in Schwarzenbek wächst weiter, wenn zwei Kitas wegfallen. Was die Stadt dagegen tun will.
In den vergangenen Jahren hat Schwarzenbek viel Geld in die Schaffung zusätzlicher Kitaplätze investiert, aber gleichzeitig ist die Stadt durch neue Baugebiete und zugezogene Eltern rasant gewachsen. Deshalb fehlen nach wie vor 140 Betreuungsplätze sowohl im sogenannten Elementarbereich für Kinder von drei bis sechs Jahren als auch im Krippenbereich für ganz kleine Kinder. Und das Problem wird sich verschärfen. Denn die Kitas Pavillon an der Berliner Straße und Traumland an der Breslauer Straße müssen ersetzt werden. Damit fallen ebenfalls 140 Plätze weg, für die Ersatz geschaffen werden muss.
Perspektivisch kann nur der Neubau von zwei Kindertagesstätten das Problem entschärfen, da der Bedarf an Betreuungsplätzen eher noch wachsen als sinken dürfte. Noch sucht die Stadt nach Standorten und ist im Gespräch mit Grundeigentümern. Deshalb hielt sich Bürgermeister Norbert Lütjens mit Blick auf die schwebenden Verfahren im öffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses für Kitas und Schulen auch bedeckt.
In Schwarzenbek fehlen 140 Kita-Plätze, Tendenz steigend
Aktuell gibt es neun Kitas in Schwarzenbek, die Platz für knapp 1000 Kinder bieten. Eine große Entlastung wäre eine Waldgruppe, wie sie Politiker von SPD, FWS und FDP gefordert hatten, nicht wirklich, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung. In einer Waldgruppe könnten maximal 16 Kinder betreut werden. Allerdings ist unklar, ob die Eltern, die auf einen Platz warten, das wollen. „Waldgruppen sind nicht bei allen Eltern beliebt, weil die Kinder meistens im Freien sind. Außerdem ist dort eine Ganztagsbetreuung nicht möglich. Wir könnten maximal fünf Stunden Betreuung anbieten“, sagt die zuständige Amtsleiterin Kathrin Kipke.
Einen Standort für eine Waldgruppe gäbe es immerhin. Die Verwaltung hat das geprüft und schlägt ein Gelände am Parkplatz an der Schützenallee gegenüber den Sportanlagen vor. Das Gelände liegt direkt am Waldrand, und der Förster hat grünes Licht für die Nutzung gegeben. „Der Vorteil ist auch die Nähe zum Sporthaus, das wir mit nutzen könnten“, so die Fachbereichsleiterin. Trotzdem wäre auch ein Bauwagen oder ein Container erforderlich, in dem sich die Kinder bei schlechtem Wetter aufhalten könnten.
Mittagessen kann auch im Wald ausgegeben werden
Eine Versorgung mit Mittagessen, das angeliefert wird, wäre ebenfalls denkbar. Die Politiker haben Kathrin Kipke jetzt den Auftrag mit auf den Weg gegeben, bei den Eltern gezielt abzufragen, ob sie so einen Platz nutzen würden. Denn das beruht auf Freiwilligkeit, weil ein Platz in einer Waldgruppe nicht den Kriterien entspricht, die für die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz erforderlich sind. Darauf hat der Kreis die Stadt in einem Schreiben hingewiesen.
Aber immerhin entfällt von den 140 fehlenden Kitaplätzen die Hälfte auf den Elementarbereich. Eine Waldgruppe könnte also für 16 der betroffenen 70 Jungen und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren eine Lösung sein. Das wären immerhin 23 Prozent. Erfahrungen mit einer Waldgruppe hat Schwarzenbek übrigens bereits seit vielen Jahren. Die Kita St. Elisabeth hat eine Waldgruppe, die vom Sachsenwaldring aus den Wald erkundet. Dort werden ebenfalls 16 Kinder betreut. „Der Träger hält den Bedarf für eine weitere Gruppe allerdings für kritisch und will diese auch nicht übernehmen“, sagt Kathrin Kipke.
Schwarzenbek hat keine kommunalen Kitas
Schwarzenbek hat im Gegensatz zu anderen Kommunen keine eigenen Kindertagesstätten, sondern arbeitet mit unterschiedlichen Trägern zusammen. Im Falle der Waldgruppe ist das die evangelische Kirchengemeinde. Weitere Kitas werden vom ASB und von den Johannitern betrieben. „Es ist in jedem Fall sinnvoll bei der Waldgruppe – sofern wir uns dafür entscheiden – mit einem der Träger zusammenzuarbeiten“, sagt die Fachbereichsleiterin.
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Zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Kitas und Schulen will sie die Ergebnisse der Elternbefragung präsentieren. Diese soll den Politikern als Entscheidungsgrundlage dienen. Das Gremium tagt aber erst wieder nach der politischen Sommerpause. Eine ganz schnelle Lösung für die Platzprobleme ist aber auch die Waldgruppe nicht. Kathrin Kipke rechnet mit einem Vorlauf von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Denn es müssten entsprechende Verträge für die Nutzung des Grundstücks geschlossen, Personal eingestellt und ein Wetterschutz geschaffen werden.