Schwarzenbek. Kritik gibt es von der FWS: Bisher hätten sich Schwarzenbeks Christdemokraten immer gegen eine Lehrschwimmbecken gestellt.
„Ob mit Vereinen, Organisationen oder Bürgern: Uns schallte noch vor Gesprächsstart die Forderung entgegen, doch nun endlich den Bau eines Hallenbades in Schwarzenbek voranzutreiben“, sagt CDU-Spitzenkandidat Paul Dahlke. „Ein Lehr- und Gesundheitsbecken hat für uns daher oberste Priorität, und wir fordern den Kreis und das Land auf, mit der Stadt in Gespräche einzutreten, um finanzielle Unterstützung zu prüfen.“
Gemeinsam mit dem Ortsvorsitzendem Thimo Krebs und kleinen Teams der Christdemokraten hatte Dahlke zur Kommunalwahl die „Zuhör-Tour“ im Januar ins Leben gerufen. Dabei trafen die ehrenamtlichen Politiker in zwölf Terminen auf gesellschaftliche Gruppen, Ärzte- und Seniorenvertreter, Tagesmütter und Kitapersonal, ebenso wie auf Gewerbebetriebe, Unternehmen und Sportler. Daraus hat sich ein 10-Punkte-Plan mit einem breit gefächerten Strauß von Themen ergeben und eben dem Wunsch nach einem Schwimmbad an der Spitze.
Das fehlende Schwimmbad ist ein sehr emotionales Thema in Schwarzenbek
Das Schwimmbad und der Bedarf an Schwimmunterricht für Schüler und Kleinkinder ist ein sehr emotionales Thema, das viele Menschen in der Europastadt umtreibt. Seit der Schließung des Hallenbades im Jahr 2003 trauern die Schwarzenbeker ihrem Schwimmbad nach – obwohl am Ende kaum noch Besucher kamen, weil das Bad viele Defizite aufwies. Zuletzt glich es wegen mangelnder Belüftung einer Tropfsteinhöhle, wie ein regelmäßiger Nutzer erzählte.
Dass die CDU, die 2003 aus wirtschaftlichen Gründen maßgeblich an der Schließung des Hallenbades beteiligt war, nun für ein Lehrschwimmbecken kämpft und dafür auf Kreis- und Landesebene Mittel einwerben möchte, wird von zahlreichen Bürgern befürwortet. Denn für die Seepferdchen-Prüfungen und Schwimmunterricht müssen DLRG, Schwimmsparte des TSV und Schulen auf umliegende Bäder ausweichen.
Alle Versuche für eine Wiederbelebung des Hallenbades sind gescheitert
Wie stark der Wunsch nach einem Bad ist, hat auch die Aktion Pro Hallenbad gezeigt, nachdem Ex-Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig gemeinsam mit den Umlandgemeinden eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht hat. Das Ergebnis war ernüchternd. Es ergab sich ein jährlicher Zuschussbedarf von mehr als 750.000 Euro. Damit lag das Projekt auf Eis. Der Hauptausschuss hatte es dann während der Haushaltsberatungen in 2022 gemeinsam mit der Bahnhofsumgestaltung beerdigt. „Angesichts der großen Aufgaben, die auf uns zukommen, ergibt es keinen Sinn, Projekte, die wir uns auf absehbare Zeit nicht leisten können, immer wieder in den Etat aufzunehmen“, hatte der Ausschussvorsitzende Nils Hilger (SPD) argumentiert.
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Eine große Seifenblase waren auch die Planungen eines privaten Investors, der 2007 ein Hallenbad auf dem Gelände der Dreiangel bauen wollte. Geld hatte er nicht, vielmehr wollte er von der Stadt eine Bürgschaft. Wegen einer anderen Sache wurde er später zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
FDP hat bereits 2015 ein Lehrschwimmbecken in der Realschule angeregt
Immer wieder kam dann auch der Wunsch nach einem Lehrschwimmbecken in die Diskussion. Die FDP hatte das bereits 2015 angeregt, als der Umbau der alten Realschule in ein Bildungszentrum erstmals thematisiert wurde. Vor einem Jahr hatte der Leiter der TSV-Schwimmabteilung Klaus Kamm dafür geworben, beim Neubau der beiden Grundschulen ein Lehrschwimmbecken mit einzuplanen. Bürgermeister Norbert Lütjens hatte dem nach Absprache mit den Fraktionschefs der Parteien im Ältestenrat mit Blick auf die Kosten eine Absage erteilt.
„Der Wahlkampf beginnt humorvoll. Die CDU hat sich bisher immer gegen ein Lehrschwimmbecken gestellt. Wir würden gerne erst einmal die Kosten kennen, bevor wir weiter diskutieren“, betonte FWS-Fraktionschef Bernhard Böttel. Über dieses Thema dürfte also definitiv noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.
Mangelnde Sauberkeit und das Fehlen einer Hundefreilauffläche stört viele Bürger
Die CDU hat neben dem Top-Thema Lehrschwimmbecken noch weitere Schwerpunkte, in denen sie Akzente setzen möchte. Dahlke: „Bei unseren Gesprächen an der Haustür, auf dem Wochenmarkt und in sozialen Medien ist herausgekommen, dass über 90 Prozent der Angesprochenen die Unterpunkte Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit des Stadtbildes bemängeln.“ Zudem wünschen sich Hundehalter eine Freilaufzone für ihre Vierbeiner. „Für Hunde ist eine Auslaufzone nicht nur Ort zum Toben und Spielen, sondern Raum für Sozialisierung. Deshalb ist es notwendig, dass wir als Stadt ein Angebot schaffen“, sagt CDU-Neumitglied Michaela Schreiner.
Akzente will die CDU mit einem Verein für Stadtmarketing setzen, den Stadt, Wirtschaftliche Vereinigung, Verbände und Vereine sowie Einzelpersonen gründen sollen: „An jeder Diskussion zur Stadtentwicklung haben wir festgestellt, dass Schwarzenbek ein Markenkern und Anknüpfungspunkt zur Identifikation ihrer Bürger mit der Stadt fehlt“, sagt Robert Struck, Wirtschaftssprecher der CDU. Der Verein solle die beständige Kommunikation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Politik sicherstellen. Und wenn es gewünscht sei, einen Kümmerer beschäftigen, der für Veranstaltungsplanung, Öffentlichkeitsarbeit und Konzepterstellung für Leerstände in der Innenstadt zuständig sein könnte. Erster Punkt des Kümmerers soll das stadtbildprägende Entrée Bahnhof sein.
Ärztezentrum nach Büsumer Modell könnte Facharztmangel beenden
„Wir treten deshalb offensiv und mit Nachdruck für eine medizinische Versorgung nach Büsumer Modell an“, sagt Franke. Dem bereits jetzt zu spürenden Ärztemangel könne nicht anders begegnet werden, als um Mediziner zu werben und ihnen ein Angestelltenverhältnis zu ermöglichen, bürokratische Hürden abzubauen und mit Investitionszuschüssen die medizinische Versorgung in Schwarzenbek sicherzustellen: vom Kinderarzt, über den Fach- bis zum Allgemeinmediziner.
„Wir sind es den Bürgern schuldig, neue Wege zu gehen, damit sie von Geburt bis zum hohen Alter gut versorgt sind.“ Dasselbe gelte für hohe Investitionen in Kita- und Bildungswesen, so Bildungsexperte Franke. Bei dem Modellversuch in Büsum sind die Ärzte Angestellte der Kommune und werden von administrativen Tätigkeiten durch städtische Angestellte entlastet.