Sckwarzenbek. Bei der Erneuerung des Bodens soll von einer Fußboden- auf eine Deckenstrahlheizung umgestellt werden, doch es gibt Lieferengpässe.
Vor 15 Jahren war das Gymnasium an der Buschkoppel eröffnet worden – und mit ihm die dazugehörige Sporthalle. Jetzt ist es an der Zeit, den Hallenboden zu erneuern und die Heizungsanlage gleich mit. Statt mit einer Fußbodenheizung soll die Dreifeldhalle künftig mit einer Deckenstrahlheizung erwärmt werden.
„Der Sportboden ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden“, erläuterte Architekt Peter Rabeler den Mitgliedern des städtischen Bauausschusses. Die 2008 gemeinsam mit dem Gymnasium eröffnete Sporthalle wird nicht nur von Schülern, sondern auch dem benachbarten Sportverein TSV Schwarzenbek genutzt. Bis 2018 wurde die Halle aber auch von der Wirtschaftlichen Vereinigung der Stadt (WVS) alle zwei Jahre für ihre Wirtschaftsschau genutzt. Angelegt wurde der Hallenboden als flächenelastischer Schwingboden. Dabei wurden auf das Fundament sogenannte Aufstandsklötze gestellt, auf die Schwingträger aus Holz sowie ein Blindboden aus Holzlatten, weitere Platten und am Ende Linoleum verlegt wurden. Eine Besonderheit der Halle: Im Hohlraum unter dem Schwingboden ist eine Fußbodenheizung installiert.
Deckenstrahlheizung wärmt Raum schneller auf
„Bei genauerem Hinsehen haben wir uns gefragt, ob dies noch die beste Lösung ist“, erläuterte Rabeler, dessen Architekturbüro auf Energiekonzepte spezialisiert ist. Das Problem: Bei einer Erneuerung des Bodens müssten auch die Heizungsschlangen ausgebaut werden, obwohl die Fußbodenheizung nicht kaputt ist. Die zusätzliche Ausgabe könnte man jedoch durch einen Systemwechsel kompensieren, so der Planer:
Statt einer Fußbodenheizung könnte im Zuge der Bodenerneuerung an der Decke der Sporthalle eine Strahlungsheizung installiert werden. Während die Fußbodenheizung die Raumluft erwärmt und eher träge reagiert, kann die Deckenheizung sehr viel schneller auf unterschiedliche Nutzergruppen reagieren. So brauchen Handballer oder Basketballer, die beständig aktiv sind, weniger hohe Raumtemperaturen als etwa Yoga- oder Gymnastikgruppen.
Strahlplatten erwärmen nicht die Luft, sondern die Personen oder Gegenstände
Die Frage der Bauausschussmitglieder nach der Energie- und damit Kosteneinsparung konnte Rabeler jedoch nicht beantworten: „Grundsätzlich benötigen beide Heizungssysteme die gleiche Menge Energie, um die Halle auf eine bestimmte Temperatur zu bringen.“ Der Vorteil der Deckenplatten, die mittlerweile in einer Vielzahl von Sporthallen in der Region im Einsatz sind, ist, dass sie zwar ebenso wie die Fußbodenheizung von warmen Wasser durchströmt werden, die Wärme jedoch zum großen Teil als Infrarotstrahlung an den Raum abgegeben wird.
Rabeler: „Die Strahlplatten erwärmen nicht die Luft, sondern die Gegenstände oder Personen, auf die die Strahlung trifft.“ So könne nachts die Temperatur weiter abgesenkt werden als bei der Fußbodenheizung und je nach Sportart tagsüber erhöht werden. „Es wird auf jeden Fall zu einer Einsparung kommen“, so der Architekt. Weiterer positiver Effekt: Bei den Deckenplatten fällt die Aufwirbelung von Staub und Allergenen in der Raumluft noch einmal geringer aus als bei der Fußbodenheizung.
Einsatz von LED-Leuchten spart 5500 Euro pro Jahr
Größeres Einsparpotenzial verspricht hingegen eine weitere Maßnahme, die bei einer Installation einer Deckenheizung zwingend notwendig ist: Die bisherige Hallenbeleuchtung muss ausgetauscht werden. Da bisher noch Neonröhren eingesetzt werden, deren Verkauf EU-weit demnächst ausläuft, hätte die Stadt eh handeln müssen. Allein der Einsatz moderner LED-Technik habe ein jährliches Einsparvolumen von 5500 Euro, so der Planer.
Im Rahmen seiner Voruntersuchung hat Rabeler auch die Statik des Daches geprüft und festgestellt, dass sowohl die Deckenheizung als auch eine Bestückung des Daches mit Photovoltaik-Paneelen möglich ist. Dies könne jedoch unabhängig von der jetzt geplanten Sanierung geschehen. Rabeler: „Wir müssen ja nur von außen und nicht von innen aufs Dach.“ Er empfahl zudem die Zuleitungen an der Außenwand entlang zu führen, weil ansonsten ein feuertechnisches Gutachten samt Umbaumaßnahmen im Inneren erforderlich wären.
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Wenn die Platten lieferbar sind, starten die Arbeiten in den Sommerferien
Einziges Problem: Rabeler kann nicht sagen, wann die Deckenstrahlplatten lieferbar sind. Am sinnvollsten wäre es, zunächst den Schwingboden auszubauen, dann Gerüste auf dem Fundament für die Montage der Deckenstrahler zu errichten und erst zum Schluss den neuen Hallenboden einzubauen. Das würde etwa acht bis zehn Wochen dauern und sollte in den Sommerferien erfolgen, wobei die Halle dann für kurze Zeit vor und nach den Ferien für den Sportbetrieb gesperrt wäre.
Sind die Deckenplatten jedoch bis Juli – die Sommerferien beginnen am Montag, 17. Juli – nicht lieferbar, könnte man bis zum Ende der Ferienzeit am 26. August auch nur den Hallenboden erneuern. Zum Einsatz kommen soll ein flächenelastischer Sportboden in Sandwichbauweise mit Dämmplatten. Der Oberbelag soll dann auch nicht mehr aus Linoleum bestehen, das jeweils in Bahnen verklebt werden muss, sondern in einer flächigen Kunststoffversiegelung.
Nagelneuer Boden soll keinen Schaden nehmen
In den Herbstferien könnten spezielle Gerüste genutzt werden, um die Deckenstrahler anzubringen. Rabeler: „Das hält der Boden aus.“ Doch diese Variante fand bei den Politikern keinen Anklang: „Einen nagelneuen Boden einzuziehen, um ihn anschließend mit schwerem Gerät zu befahren, widerstrebt mir“, war sich der Ausschussvorsitzende Hans-Jürgen Stribrny (CDU) mit der Mehrzahl der übrigen Bauausschussmitglieder einig.
Sie beschlossen, dass die Sporthalle mit Schwingboden und Deckenstrahlheizung ausgerüstet werden soll, ließen aber den Zeitpunkt offen. Sollten die Deckenpaneele bis zu den Sommerferien lieferbar sein, kann noch in diesem Jahr gebaut werden. Wahrscheinlich aber wird die Maßnahme auf den Sommer 2024 verschoben. Laut aktueller Planung würde die Erneuerung des Sportbodens 670.000 Euro kosten. Durch die Deckenheizung verteuert sich die Maßnahme um 91.000 Euro.