Schwarzenbek. Licht aus, Heizung runter: Stadt setzt 15-Punkte-Plan um. Was das für Kitas und Schulen bedeutet und was noch geplant ist.
In der Vorweihnachtszeit wird es nur in der Innenstadt rund um den Weihnachtsbaum und mit der festlichen Beleuchtung von der Wirtschaftlichen Vereinigung an der Lauenburger Straße und im Einkaufstreff Passage von Andreas Ellermann richtig hell: Ansonsten schaltet die Stadt die Lichter aus oder dreht die Leuchtkraft der Straßenbeleuchtung herunter. Außerdem wird es kalt in den öffentlichen Räumen.
„Wir nehmen das Thema Energiesparen ernst und haben bereits jetzt diverse Maßnahmen getroffen, um Strom und Heizenergie zu sparen“, sagt Nina Reimers, Schwarzenbeks Klimaschutzmanagerin. Insgesamt geht es dabei um einen 15-Punkte-Katalog, den die Kommunalpolitiker bereits im August beschlossen haben. In Schulen und Kitas gibt es eine Höchsttemperatur, Straßenlaternen werden gezielt gedimmt oder ausgeschaltet und bei Neubauten oder Sanierungen regenerative Energien berücksichtigt.
Energiekrise: Schwarzenbek setzt bei Straßenlaternen auf moderne Technik
Die Stadt tut einiges, um Energie zu sparen. Ein erster Schritt war die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Technik und eine intelligente Steuerung, bereits vor einigen Jahren. Diese Technik ist ein Baustein, um Strom zu sparen, weil sogar einzelne Laternen gezielt angesteuert werden können und die LED-Technik insgesamt auch deutlich gegenüber den bislang verwendeten Glühlampen einspart. „Wir haben die Leuchtkraft weiter heruntergedimmt. Auch im Rathaus und anderen öffentlichen Gebäuden sparen wir bei der Beleuchtung. Außerdem sind die Durchlauferhitzer ausgeschaltet“, berichtet die Klimaschutzbeauftragte. Die Außenbeleuchtung des Amtsrichterhauses wurde ebenfalls ausgeschaltet.
Insgesamt gibt es ein Energiesparprojekt, das die sechs Bereiche Rathaus, Schulen, Sportanlagen, Feuerwehr, Bauhof und Kitas umfasst. „Wir sind im regelmäßigen Gespräch mit allen Beteiligten, um weitere Einsparungen vorzunehmen. Zunächst ging es um das Thema Strom. Jetzt geht die Heizperiode los, und wir werden auch dort versuchen, durch die Reduzierung der Raumtemperatur und Optimierungen an den Heizungsanlagen kurzfristig Einsparungen zu erzielen“, so die Klimaschutzbeauftragte weiter. Im Rathaus sowie bei Feuerwehr und Bauhof wird die Raumtemperatur auf 19 Grad reduziert, Flure werden gar nicht mehr beheizt.
Nur noch zwischen 19 und 21 Grad in öffentlichen Gebäuden
Anders sieht es bei den Kindern aus. In den Schulen wird die Temperatur auf 20 Grad in den Klassenräumen eingestellt. „Allerdings ist das wegen der Corona-Vorschriften schwierig. Dort muss regelmäßig gelüftet werden, was zu einer Abkühlung der Räume führt. Wir werden aber in jedem Raum Thermometer installieren beziehungsweise die CO2-Ampeln so nachrüsten, dass sie auch die Raumtemperatur anzeigen, um die Heizung optimal einzustellen“, so Reimers. Noch etwas „molliger“ als die Schüler werden es die Jungen und Mädchen in den Kitas haben. Dort wird die Heizung auf 21 Grad eingestellt.
Perspektivisch wird die Stadt stärker auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Fotovoltaik setzen. Viele ältere Gebäude wurden bereits in den vergangenen Jahren mithilfe der sogenannten Konjunkturpakete der Bundesregierung besser wärmegedämmt. Außerdem wurde die Wärmeversorgung der Grund- und Gemeinschaftschule, der Realschule und der umliegenden Kitas bereits in der Amtszeit von Bürgermeister Frank Ruppert vor gut zehn Jahren auf ein umweltfreundliches Blockheizkraftwerk mit einer einer zentralen Versorgung umgestellt.
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Regene rative Energien stehen bei Neubauten im Fokus
Bei Neubauten wie den beiden Schulen wird über die Nutzung von regenerativen Energien nachgedacht. „Das ist aber letztlich eine politische Entscheidung, weil Fotovoltaik, Wärmepumpen, noch bessere Dämmung und weitere Maßnahmen schlichtweg Geld kosten und die Investitionssumme heraufsetzen. Das müssen die Verantwortlichen in den politischen Gremien abwägen und entscheiden“, betonte Bürgermeister Norbert Lütjens. „Angesichts der über mehrere Jahre angelegten Planungsphase bei unseren Neubauten wird uns die Entscheidung aber ohnehin aus der Hand genommen. Vermutlich wird es bei Neubauten gar nicht mehr ohne die Nutzung regenerativer Energien gehen – und das ist auch gut so“, betonte die Klimaschutzbeauftragte.
An dem Thema Klimaschutz ist Schwarzenbek schon seit der Einstellung der ersten Klimaschutzbeaufragten Kerstin Boltz dran, deren Nachfolge Nina Reimers im Frühjahr 2021 übernahm. Bereits im Jahr 2015 hat die Stadt ein integriertes Klimaschutzkonzept entwickelt, das eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes Schwarzenbeks bis 2030 um 33 Prozent (gemessen am Basisjahr 1990) vorsieht. Bislang werden regenerative Energien allerdings wenig genutzt. Lediglich in der Peripherie beim Wasserwerk und beim Klärwerk gibt es Solaranlagen. Dafür wird Schwarzenbeks neuer Stadtbusverkehr mit fünf Linien im Dezember rein elektrisch starten.
Aktuell im Gespräch ist die Nutzung sogenannter Klein-Windkraftanlagen. Die arbeiten mit kleineren Rotoren oder Turbinen und können in Gärten oder auf Dächern Strom erzeugen. Die Verbraucherzentrale rät allerdings Privathaushalten vom Einsatz ab: Die Kosten seien zu hoch, die Erträge zu gering und die Technik im Vergleich zur Fotovoltaik noch nicht ausgereift.