Schwarzenbek. Kommunalpolitik sollte sich in einem neu zu gründenden Ausschuss ausschließlich mit Verkehrskonzepten beschäftigen. Die Details.
Mit der Umgehungsstraße, den neuen Stadtbuslinien und dem geplanten Radwegekonzept ist die künftige Mobilität innerhalb Schwarzenbeks einer der wichtigsten Themenkomplexe der kommenden Jahre. Um dem auch Rechnung zu tragen, will die CDU auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung die Einrichtung eines Ausschusses für Mobilität und Klimaschutz vorschlagen.
Seit Dezember 2018 gibt es eine Bike-and-ride-Anlage an der Südseite des Bahnhofs: In dem knapp 22 Meter langen Unterstand können 100 Fahrräder an Anlehnbügeln und Doppelstock-Fahrradhaltern witterungsgeschützt abgestellt werden. Zusätzlich gibt es einen abschließbaren Teil mit 22 weiteren Plätzen sowie vier Schließfächer mit Lademöglichkeit für E-Bikes, die über den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) unter www.nahsh.bike-and-park.de angemietet werden können. Neu sind zwei Reparaturstationen am Bahnhof und neben der Polizeiwache an der Compestraße, an denen Radfahrer schnell kleinere Reparaturen durchführen und Luft aufpumpen können.
Schwarzenbeks Top-Thema Mobilität: 40.000 Euro für Radwegekonzept vorgesehen
Sie sind Teil des Mobilitätskonzepts der Stadt, das von der Klimaschutzbeauftragten Nina Reimers betreut wird. Dazu gehören die Verbindungen ins Umland ebenso wie der innerstädtische Radverkehr. Laut Reimers gibt es Defizite auf dem Radweg, der über die ehemalige Bahntrasse nach Trittau führt, aber auch in Richtung Lauenburg: Dort endet der entlang der B 209 geführte Radweg bisher an der Abzweigung nach Müssen. Innerhalb der Stadt sollen Lücken geschlossen werden. Zunächst muss aber geklärt werden, ob das Konzept an eine externe Firma vergeben wird oder Reimers teilweise daran mitwirken soll. 40.000 Euro wurden dafür in den Haushalt eingestellt.
Das Radwegekonzept ist neben dem Ausbau der Danziger Straße und einem Wärmekonzept für die Stadt Thema auf der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag, 9. Februar, der um 18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses (Ritter-Wulf-Platz 1) tagt. „Ich bin kein Mitglied dieses Gremiums, aber CDU-Vertreter haben mir berichtet, dass Mobilität im Bauausschuss oft nur am Rande thematisiert wird. Dafür ist es aber ein zu wichtiges Thema“, sagt Paul Dahlke, Spitzenkandidat der Schwarzenbeker CDU für die Kommunalwahl. Er selbst sei kein ausgewiesener Fahrradexperte, sagt der 32 Jahre alte Bundesoffizier: „Da haben wir andere in Fraktion und Ortsverband.“
Radwege enden oft im Nirgendwo
Doch auch Dahlke ist öfter mit dem Rad in der Stadt unterwegs. Dabei sind ihm einige Defizite aufgefallen: So der Kreisverkehr an der Möllner Straße, vor dem Radfahrer vom Radweg auf die Straße geführt werden. Das entspricht zwar den Regeln der Straßenverkehrsordnung, wird aber von vielen Radfahrern als zumindest unangenehm empfunden. „Uns ist es genauso gegangen, als wir den Schulweg für unsere Tochter abgefahren sind. Sie quert die Möllner Straße jetzt an der Ampel in Höhe des Amtsgerichts“, so Dahlke. Eine weitere Ungereimtheit: Östlich des Zubringers Nord gibt es zwar einen Radweg hinter dem Lärmschutzwall, der jedoch an der Einmündung zur Bismarckstraße endet. Wer mit dem Fahrrad zum Bahnhof will, muss auf der Straße weiter zum Körnerplatz fahren, um dann wieder auf einem Radweg an zahlreichen Ampeln vorbei zur Fußgängerampel in Höhe Bahnhof fahren kann. Problem: Auf der nördlichen Bahnhofseite gibt es keine modernen Fahrradunterstände. Dahlke fährt deshalb über Pflasterstraße und Grandstieg auf die südliche Seite der Bahnstrecke. Doch bis zum Bahnhof selbst fehlt entlang des Jungfernstiegs wieder ein Radweg.
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Anders als Reimers, die in Richtung Lauenburg angesichts von Wegeverbindungen durch die Feldmark keinen Bedarf für einen überregionalen Radweg sieht, sieht ihn Dahlke nach Gesprächen mit Bürgern durchaus. Denn wer per Fahrrad im Sommer zum Müssener Badesee fahren will, muss mangels Feld- oder Radwegen die Straße benutzen. Einig ist sich Dahlke mit dem CDU-Fraktionsvorsitzendem Hans-Jürgen Stribrny, dass das Thema Verkehr für viele Bürger von höchstem Interesse ist. „In einigen Gesprächen mit Bürgern außerhalb der Politik kamen Klagen darüber, ebenso zur Dauerbrenner-Baustelle Bahnhof.“ Die Christdemokraten wollen nicht die Kommunalwahl am 14. Mai abwarten, sondern schon jetzt den anderen Fraktionen in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 16. Februar vorschlagen, einen eigenen Ausschuss für Mobilität und Klimaschutz zu schaffen.
Bürger können Anregungen für CDU-Programm geben
Für Sonnabend, 11. Februar, lädt die CDU von 11 bis 13 Uhr zu einem Bürgergespräch auf dem Wochenmarkt (Ritter-Wulf-Platz) ein. „Wir hatten in einem Workshop bereits tolle Lösungen erarbeitet, haben uns dann aber gefragt, ob wir damit wirklich die Probleme der Bürger treffen“, sagt Dahlke, der bereits in seiner früheren Heimat Cloppenburg in der Stadtvertretung aktiv gewesen ist. Daraus sei die „Hörzu-Tour“ entstanden: „Wir erstellen unser Programm für die kommenden fünf Jahre gemeinsam mit möglichst vielen Anregungen durch Bürger, Ehrenamtliche, Wirtschaft, Vereine und Jugend.“ Auch per E-Mail oder über die sozialen Medien haben die Wahlkämpfer Anregungen erhalten. Dahlke: „In der Regel sind dies sehr praktische Hinweise beispielsweise zur Sauberkeit des Stadtbildes, zum Fehlen öffentlicher Toiletten oder zur Verschönerung des Stadtparks.“