Schwarzenbek. Car-Sharing, Leihräder und E-Mobiltät stehen unter anderem auf der Agenda von Schwarzenbeks neuer Klimaschutzmanagerin Nina Reimers.
Bereits unter Bürgermeister Frank Ruppert hatte sich die Stadt vor knapp zehn Jahren unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe von Fukushima ehrgeizige Klimaschutzziele gesteckt: Nach dem Klimaschutzkonzept will die Stadt bis 2030 unter anderem 33 Prozent weniger Kohlendioxid produzieren als im Basisjahr 1990.
„Wir tun unser Bestes. Ob wir das wirklich hinkriegen, müssen wir sehen. Aber das Ziel steht“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens bei der offiziellen Vorstellung der neuen Klimaschutzmanagerin Nina Reimers im Rathaus.
Die 25-jährige Lauenburgerin ist Nachfolgerin von Kirstin Boltz, die von 2017 bis zum März dieses Jahres die erste Klimaschutzmanagerin der Stadt war. Bislang ist die Stelle, die bis zum Oktober 2022 befristet ist, zu 90 Prozent mit öffentlichen Zuschüssen subventioniert.
E-Ladesäulen sollen von sechs auf acht aufgestockt werden
„Wir hoffen aber, dass wir die Stelle entfristen und fest in unseren Stellenplan aufnehmen können. Denn Klimaschutz wird als Ziel immer wichtiger. Und wir haben viel vor. Gerade bei dem Ausbau erneuerbarer Energien wie Solardächern und bei der Mobilitätswende“, betonte der Verwaltungschef.
Aktuell gibt es sechs E-Ladesäulen, bald sollen es acht sein. Und die Politiker im Bauausschuss haben beschlossen, mindestens eine weitere Säule an der Schmiedestraße vor der ehemaligen Post aufzustellen. Außerdem nimmt Schwarzenbek wieder am Stadtradeln teil.
„Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Baustein für das Klimaschutzkonzept“, sagt Nina Reimers. Sie will dazu beitragen, dass es zu einem Umdenken kommt und hat viele Ideen. Ein Teil ist bereits in Arbeit, wie die Beratungen über Stadtbuslinien, mit denen Elterntaxis zu Schulen und Kitas überflüssig werden, aber auch die Fahrt mit dem Auto zum Bahnhof für Pendler.
Fahrradverkehr in der Stadt soll gefördert werden
Mehr E-Mobilität steht genauso auf der Agenda der 25-Jährigen wie die Einführung von Car-Sharing oder Leihrädern in der Stadt. „Mittlerweile gibt es Anbieter, die solche Konzept auch im ländlichen Raum wirtschaftlich darstellen können“, sagt die Lauenburgerin.
Aber auch am Bahnhof wünscht sie sich mehr Fahrradstellplätze. An der Südseite sind in den vergangenen Jahren 100 überdachte Stellplätze entstanden, weitere wären an der Nordseite wünschenswert. „Ich möchte gerne den Fahrradverkehr fördern.
Der ADFC hat Schwarzenbek eine Note von 3,8 bei der Fahrradfreundlichkeit gegeben. Da ist noch Luft nach oben“, so die Lauenburgerin. Vor allem der Zustand der Radwege fiel negativ auf, aber auch die Tatsache, dass Radfahrer nicht gegen die Fahrtrichtung in Einbahnstraßen radeln dürfen.
Stadt möchte Initiative für mehr Solardächer starten
„Wir wollen auch eine Initiative für mehr Solardächer starten. Das ist ein Baustein für die Energiewende. Da haben wir als Stadt allerdings selbst Defizite und müssen besser werden“, räumt Lütjens ein.
Was auch noch besser werden muss, ist der innerstädtische Busverkehr, der bislang nur aus überörtlichen Buslinien besteht, die sternförmig zum Bahnhof verlaufen. Daran wird zurzeit gearbeitet. Und auch die Klimaschutzarbeit in den Schulen weist Defizite auf.
„Ich möchte gerne Projekte in den Schulen anbieten, um das Umweltbewusstsein der Kinder und Jugendlichen zu stärken“, kündigt die neue Klimaschutzbeauftragte an.
Eine Woche für den Klimaschutz im Kreis
Der Bürgerdialog Stromnetz lädt gemeinsam mit den Klimaschutzmanagerinnen des Kreis Herzogtum Lauenburg und der Stadt Glinde zu „Einer Woche Klimaschutz“ ein. In verschiedenen Online-Workshops im Laufe der ersten Juniwoche können sich Interessierte zu Themen rund um die Energiewende,Versorgungssicherheit und Stromnetzausbau informieren.
Mitinitiator Nico Wiesmann, Klimaschutzmanager der Klimaschutzregion Hohe Elbgeest, freut sich auf die sachliche Diskussion: „Die Klimawoche ist eine gute Gelegenheit, um mit der Bevölkerung in den Dialog zu gehen. Das breite Informationsangebot ist immens wichtig, da die Klimaziele nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger erreicht werden können.“
Jeden Abend eine virtuelle Informationsveranstaltung
Gastgeberin Julia Wachweger, Regionale Ansprechpartnerin des Bürgerdialogs Stromnetz in Schleswig-Holstein und Moderatorin der Workshop-Reihe, sagt: „Wir haben einen guten Medienmix eingeplant. Unser offener Austausch zwischen Bürgern und Experten macht das gewählte Online-Format interaktiver, persönlicher und unterhaltsamer.“
Im Zuge der Aktion „Eine Woche Klimaschutz“ findet von Dienstag, 1. Juni, bis Donnerstag, 3. Juni, jeden Abend ab 19 Uhr eine virtuelle Informationsveranstaltung statt. Beispielsweise wird am 2. Juni erklärt, wie eigener Strom mit Fotovoltaikanlagen erzeugt und mit Stromspeichern zwischengespeichert werden kann. Am 3. Juni wird eine intelligente Lösung zum privaten Solarstromtanken präsentiert. Anmeldung: https://www.buergerdialog-stromnetz.de/veranstaltung/eine-woche-klimaschutz-im-kreis-herzogtum-lauenburg-und-glinde.