Schwarzenbek. Schwarzenbek baut Reparaturstationen auf. Was die Stadt außerdem plant, um den Radverkehr attraktiver zu machen.
Wer kennt das nicht? Beim Radfahren fällt plötzlich auf, dass in einem Reifen Luft fehlt, oder eine Schraube ist locker. Die Luftpumpe und das passende Werkzeug aber liegen gerade warm und trocken zu Hause. In Schwarzenbek gibt es jetzt schnelle Hilfe. Am Bahnhof und vor der Polizeiwache an der Compestraße stehen jetzt Reparaturstationen. „Wir haben diese Standorte gewählt, weil hier durch die soziale Kontrolle die Wahrscheinlichkeit von Vandalismus gering ist. Die Säulen sollen schließlich lange halten“, sagt Klimaschutzmanagerin Nina Reimers. Die beiden Reparaturstandorte sind Bestandteil eines gesamtheitlichen Konzepts, mit dem das Radfahren in der Europastadt attraktiver werden soll.
Die Kosten für die neuen Fahrradreparaturstationen hat das Land übernommen
Die Kosten in Höhe von etwa 2000 Euro pro Station wurden aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ finanziert, mit dem der Bund Gemeinden und Gemeindeverbände beim Aufbau eines sicheren und attraktiven Radverkehrssystems unterstützen möchte. „Das ist sozusagen einer der Quick Wins bei unseren Planungen, den Fahrradverkehr in der Stadt attraktiver zu machen. Weitere Konzepte werden folgen“, so Nina Reimers.
Die beiden Stationen wurden von Mitarbeitern des Bauhofes Schwarzenbek aufgestellt und können ab sofort genutzt werden, um kleinere Reparaturen oder Wartungsarbeiten am Fahrrad wie auch an Kinderwagen, Rollstühlen und dergleichen eigenständig durchzuführen. Die Servicestationen sind mit einem Werkzeugsatz und einer Luftpumpe für alle handelsüblichen Ventile ausgestattet. Um Vandalismusschäden zu vermeiden sind diese an Stahlseilen befestigt. Ein QR-Code auf dem Gehäuse führt außerdem zu einer Internetseite mit wichtigen Tipps und Informationen zur schnellen Instandsetzung des Fahrrades.
Erste Nutzerin nutzt Luftpumpe und repariert ihre Klingel
Eine der ersten Nutzerinnen ist Angelika Eschmann, die gerade von einem Gymnastikkurs kommt, als sie feststellt, dass zu wenig Druck auf den Reifen ihres Rades ist. An der Compestraße trifft sie auf Nina Reimers und Martin Schulte vom Bauhof, die gerade die neue Reparaturstation in Augenschein nehmen. Die beiden helfen spontan beim Aufpumpen der Reifen und schrauben auch gleich die lockere Klingel am Lenker des Rades der Rentnerin fest.
Die Reparaturstationen sind weitere Bausteine im Mobilitätskonzept der Stadt. Bereits seit einigen Jahren gibt es modernere und vor allem sicherere Fahrradstellplätze am Bahnhof. 100 davon sind überdacht, weitere 20 sind abschließbare Boxen. Diese so genannte Bike-and-ride-Anlage befindet sich auf der Südseite des Bahnhofs in Richtung Innenstadt. „Wir überlegen, ob wir auf der anderen Seite in Richtung Kerntangente eine weitere Bike-and-ride-Anlage einrichten. Überdachte Fahrradstellplätze gibt es dort aber bereits“, sagt Nina Reimers. Auch der Behindertenbeauftragte Klaus Gawlik hat sich in diesem Punkt zu Wort gemeldet. Er wünscht sich eine abschließbare Fahrradbox für größere Räder am Bahnhof. Denn Menschen mit Behinderungen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, nutzen oft auch dreirädrige Gefährte, um zum Bahnhof zu gelangen.
Mobilitätskonzept soll Radwege im Umland verbessern
In Arbeit ist auch ein Radverkehrskonzept für die Stadt. „Für das Umland bin ich bereits wegen des Mobilitätskonzepts des Kreises über Verbesserungen im Gespräch, nun geht es um eine Verbesserung des innerörtlichen Fahrradverkehrs“, erläutert die Klimaschutzmanagerin. Während es beim Mobilitätskonzept des Kreise um überörtliche Radwege geht, steht beim Radwegekonzept für Schwarzenbek der Verkehr im Stadtzentrum und in den angrenzenden Ortsteilen im Fokus. „Wir haben bereits im überörtlichen Verkehr analysiert, dass es Defizite auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie nach Trittau gibt. Es wurde auch eine Verbindung nach Lauenburg angemahnt, aber gerade in diesem Bereich stehen auch Alternativrouten durch die Feldmark zur Verfügung. Für Pendler ist diese Strecke nicht so wichtig“, sagt Nina Reimers.
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„Wir müssen ermitteln, wo innerörtlich Verbindungen fehlen, wo es möglicherweise Barrieren oder Unebenheiten gibt und an welchen Stellen eventuell auch Fahrradfahrer und Autoverkehr durch Schutzstreifen besser voneinander getrennt werden müssen“, erläutert Nina Reimers.
Für das Radwegekonzept sind maximal 40.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Die Höhe der Summe hängt von den weiteren politischen Entscheidungen und den Ausschreibungsergebnissen ab. „Es muss diskutiert werden, ob das Konzept komplett an eine externe Firma vergeben wird, oder ob ich beispielsweise zur Hälfte daran mitarbeiten soll. Das würde natürlich Arbeitskraft binden, die ich sonst für andere Tätigkeitsfelder aufwenden könnte“, erläutert Nina Reimers.
Schwarzenbek setzt auf Radler und Buspendler für ökologischere Zukunft
Die Förderung des Radverkehrs in Schwarzenbek ist neben der Stadtbuslinie eine wichtige Komponente, um den innerörtlichen Verkehr ökologischer zu gestalten. Deshalb ist dies auch Gegenstand des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK), das gerade mit großer Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht wird und die „Stadt der Zukunft“ planen helfen soll.
Für die Förderung des Radverkehrs gibt es noch weitere Ideen. Etwa wird es in diesem Jahr zwei Fahrradcodieraktionen in Zusammenarbeit mit der Polizei geben. So sollen Fahrräder nach Diebstählen durch einen im Rahmen eingeprägten Code und einen speziellen Fahrradpass leichter identifiziert werden können. Die Aktionen sind am Samstag,18. März und am 16. September jeweils von 13 bis 15 Uhr am Rathaus. Außerdem wird Schwarzenbek wieder an der Aktion Stadtradeln teilnehmen.