Grabau. 1,1 Millionen Euro investiert Grabau in die Anlage. 120 Solarmodule samt Akkuspeicher sollen helfen, 90 Prozent Energie einzusparen.
Ab 5. Dezember werden die Abwässer der 365 Einwohner der Gemeinde Grabau in einem neuen Klärwerk gereinigt. 1,1 Millionen Euro kostet die neue Anlage, die das 34 Jahre alte Klärwerk ersetzt und bis zu 90 Prozent Energie einsparen soll.
Mit einem Knopfdruck setzte Bürgermeister Bernd Granzow am Sonnabend, 3. Dezember, das neue moderne Klärwerk am Hetraweg probeweise in Betrieb, und schon sprudelte zunächst noch Leitungswasser in die Anlage. Beim Tag der offenen Tür schauten sich zahlreiche Grabauer den Vorgang an und informierten sich über den weiteren Ausbau des Klärwerks, denn ganz fertig ist es noch nicht. Was noch fehlt, ist die Solaranlage, denn die Gemeinde will 85 bis 90 Prozent des benötigten Stroms mit Solarmodulen selbst erzeugen. Im Frühjahr wird die Einweihung gefeiert.
Gemeinde Grabau: Neue Kläranlage für ein wachsendes Dorf
Die Modernisierung war aus zwei Gründen notwendig. Zum einen ist die 1984 gebaute Kläranlage mittlerweile zu klein, denn die Gemeinde ist gewachsen und wird weiter wachsen. Derzeit hat das Dorf 365 Einwohner. Allein der geplante neue Kindergarten, den die Zweckgemeinschaft Kindertagesstätte Schwarzenbek-Land, bestehend aus sieben Umlandgemeinden, bringt 80 bis 100 neue Grabauer, zumindest auf Zeit. Hinzu kommt ein neues Baugebiet mit barrierefreien Wohnungen.
Der zweite Grund für die neue Anlage ist, dass es schärfere Grenzwerte für das geklärte Abwasser gibt. „Deshalb haben wir uns entschieden, nicht nur nachzubessern, sondern Nägel mit Köpfen zu machen, um für lange Zeit, für die Zukunft, gerüstet zu sein“, erläuterte Bernd Granzow. Die neue Kläranlage hat daher Modellcharakter für andere Gemeinden, denn viele stehen vor der gleichen Herausforderung, ihre Kläranlagen modernisieren zu müssen.
Anlage hat Modellcharakter für andere Gemeinden
Bisher funktionierte die Abwasseraufbereitung über eine so genannte Teichkläranlage, in der Regen- und Abwasser eingebracht werden. In der neuen Anlage kommt das Abwasser nicht erst in diesen Teich, sondern gleich in die Filterung und die weiteren Becken. Der alte Teich bleibt als Regenrückhaltebecken bestehen. Von dort fließt Regenwasser ebenfalls in die Anlage.
Dieses Becken wird erweitert und mit einem Gerüst überbaut, denn über dieser Fläche werden die Solarmodule montiert. Insgesamt werden 120 Module, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, eingesetzt. Überschüssiger Strom wird in zwölf Batterien gespeichert, der dann für die Versorgung der Anlage in der Nacht und an sonnenarmen Tagen genutzt wird. Sollte dies nicht ausreichen, muss Strom aus dem Netz dazu gekauft werden.
Den Strom fürs Klärwerk sollen 120 Solarmodule liefern
Die Solarmodule und Akkus werden erst im Frühjahr in Betrieb gehen und die Grabauer werden die Einweihung hoffentlich bei Sonnenschein feiern. „Die Kläranlage reinigt täglich etwa 60 Kubikmeter Schmutzwasser aus den Haushalten und anderen Nutzern. Kommt Regenwasser hinzu, sind es deutlich mehr Kubikmeter“, erläuterte Bernd Kalauch, Geschäftsführer der Firma P.S.C. Pollution Control Service aus Hamburg, der das Projekt plante. Ansonsten sind Firmen aus der Region in das Vorhaben eingebunden, etwa Artinox aus Roseburg und Gesche aus Güster.
Die Abwassertechnik samt Metallkonstruktionen installierten die Mitarbeiter der Artinox Metallbau GmbH aus Roseburg. Geschäftsführer Ingo Gerbrand führte die Gäste am Tag der offenen Tür über die Metalltreppe hinauf zu Anlage, von der es auch einen guten Blick in das Belebtschlammbecken gibt, in dem Mikroorganismen unter Zuführung von Sauerstoff das Wasser reinigen und auf das Schönungsbecken, in dem das Abwasser dann noch einmal gereinigt wird.
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Die Elektroinstallation übernimmt die Firma Elektrotechnik Gesche aus Güster. Der Schaltschrank ist bereits montiert. „Es kommen im Schaltraum noch die zwölf Batterien und drei Wechselrichter hinzu“, sagte der Projektmanager Oliver Sorge. Für die neue Kläranlage investiert die Gemeinde 1,1 Millionen Euro. 60.000 Euro schießt die Aktivregion Sachsenwald-Elbe hinzu, 40.000 Euro kommen aus Fördermitteln des Bundes.