Schwarzenbek. Baustoffmangel sorgt für mindestens drei Wochen Verzögerung an der Danziger Straße in Schwarzenbek. Start für 26. Juli angepeilt.
Die Auftragsbücher der Baufirmen sind voll, aber es fehlt das Material: Deshalb sind große Projekte wie der Umbau des Geesthachter Freibads oder der Bau der Umgehungsstraße in Schwarzenbek eher von der Materialversorgung als vom Wetter abhängig. Besonders hart hat es die Geesthachter erwischt, weil das Freibad diese Saison wegen Mangels an Holz und Kunststoffen für den Leitungsbau gar nicht mehr öffnet (wir berichteten).
Für die Kanalisation unter der im Bau befindlichen Schwarzenbeker Umgehungsstraße sind Kunststoffrohre ebenfalls knapp, wie Britta Lüth, für das Projekt verantwortliche Planerin im Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV), kürzlich sagte. Aber auch Stahl und Betonfertigteile sind wegen Rohstoffmangels und hoher Nachfrage knapp.
Bei den Fertigteilen für die Kanalisation gibt es Lieferengpässe
In Schwarzenbek gibt es jetzt massive Verzögerungen beim Ausbau der Danziger Straße. „Der Baubeginn an der Kanalisation verschiebt sich um drei Wochen, weil es Lieferengpässe bei den Betonfertigteilschächten gibt“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens. Voraussichtlicher Baustart soll jetzt ab dem 26. Juli sein. Eigentlich hatte die Stadt den Baubeginn für das Großvorhaben vor einigen Wochen für den 5. Juli angekündigt (wir berichteten).
Damit rücken die Arbeiten, die ohnehin mit einem „sehr sportlichen“ Zeitplan getaktet waren, weiter in die Schlechtwetterphase des Herbstes und Winters. Knapp sechs Monate waren zuletzt für die Arbeiten an Kanalisation und Fahrbahn vorgesehen, sodass diese sich selbst bei einem reibungslosen Verlauf bis kurz vor Weihnachten hingezogen hätten. Durch die Verzögerung dürfte die Fertigstellung bis über den Jahreswechsel 2022 hinaus dauern.
Baufachmann hatte schon im Mai vor ehrgeizigem Zeitplan gewarnt
Bauausschussmitglied Klaus Jennrich (FWS) hatte ohnehin schon bei der abschließenden politischen Beratung über das Projekt im Mai prognostiziert, dass sich der Zeitplan nicht werde einhalten lassen. Denn bei großen Bauprojekten gebe es immer Verzögerungen. Der Politiker hat viele Jahre in einem renommierten Planungsbüro gearbeitet und gilt als erfahrener Bausachverständiger.
Zu jenem Zeitpunkt war von den jetzt eingetretenen Lieferengpässen noch nicht die Rede. Ob mit dem verzögerten Baustart wirklich alle Probleme behoben sind, muss sich zeigen. Denn die Kanalisation für Regen und Schmutzwasser ist in diesem alten Baugebiet teilweise bereits einsturzgefährdet und muss von der Einmündung Stettiner Straße entlang der Danziger Straße über den Haselgrund bis über die Gülzower Straße hinweg erneuert werden. Dafür muss der komplette Bereich abschnittsweise aufgegraben werden. Diese Arbeiten sind vom Wetter abhängig, aber eben auch von der Materialbeschaffung.
Schulweg für die Kinder soll durch Umbau sicherer werden
Im Zuge der Erneuerung der Kanalisation soll auch die Fahrbahn der Danziger Straße verbreitert werden. Wie berichtet, gibt es dort insbesondere im Kurvenbereich in Höhe des Schulhofs der Grundschule immer wieder Probleme, weil selbst Kleintransporter im Format eines von vielen Lieferdiensten verwendeten Mercedes Sprinter auf den Gehweg ausweichen müssen und damit auch eine Gefahr für Kinder auf dem Schulweg darstellen. Der Grund sind parkende Fahrzeuge am gegenüberliegenden Fahrbahnrand. Der Gehweg soll dichter an die Betonmauer am Zaun des Schulhofs herangerückt werden, damit die Fahrbahn breiter wird.
Die Kosten für den Straßenbau hatte Reinhard Cordes vom städtischen Bauamt noch im Mai mit 116.000 Euro taxiert, für die Erneuerung der Kanalisation waren 687.000 Euro eingeplant. Ob sich diese Kosten angesichts der explodierenden Preise bei den Baustoffen am Ende einhalten lassen, erscheint mehr als fraglich.