Schwarzenbek. Weniger Licht an Straßen, auf Sportplätzen und am Rathaus, Lampen mit Solarpanelen. Ein Wärmeplan soll aber erst 2027 kommen.
Die Energiekrise zwingt auch die Europastadt zum Handeln. Der „Aktionsplan Energiesparmaßnahmen“ umfasst 15 Punkte, jedoch noch keine konkreten Zahlen. Schwarzenbeks Klimaschutzmanagerin Nina Reimers, Bauamtsleiter Ralf Hinzmann und der Erste Stadtrat Heinz-Werner Rose haben während des Urlaubs von Bürgermeister Norbert Lütjens Ideen zusammengestellt, die helfen sollen, den Energieverbrauch in Rathaus, Schulen sowie städtischen Betrieben und im öffentlichen Raum zu senken. Konkrete Einsparziele können jetzt, nachdem der Bauausschuss den Aktionsplan gebilligt hat, errechnet werden.
Investitionen in Energiesparmaßnahmen haben höchste Priorität
Wichtigster Punkt: Im Haushalt des Jahres 2023 werden 100.000 Euro für Sofortmaßnahmen bereitgestellt. Das sei möglich, ohne dass die Kommunalaufsicht Einspruch erheben wird, hat Rose in einem Gespräch mit dem Kreisgremium ermittelt. Die Kommunalaufsicht ist für die Genehmigung des Haushalts zuständig und hat regelmäßig größere Sparanstrengungen von der Stadt gefordert. „Wenn wir sagen, Energieeinsparung hat für uns Priorität, dann hat die Kommunalaufsicht dafür Verständnis“, so der SPD-Politiker.
Im laufenden Jahr soll der Bürgermeister per Eilentscheidung wichtige Investitionen im Energiebereich treffen und hat dafür aus gutem Grund freie Hand. Wie die privaten Haushalte ist auch die Stadt von Personalmangel und Materialknappheit bei Handwerksbetrieben betroffen. „Wir wollten die Fotovoltaikflächen bei den Stadtwerken erweitern, haben dafür nicht mal ein Angebot erhalten“, berichtet Bauamtsleiter Hinzmann.
Energiesparmodelle an Schulen und Kitas werden stark gefördert
Der Verwaltungschef soll nun auch ohne Votum der Politik Vorhaben umsetzen können, wenn sich die Chance bietet. „Da werden noch mehr Maßnahmen hinzukommen“, verspricht Lütjens. An den Schulen setzt er auf die Fachkompetenz der städtischen Hausmeister, die Potenziale erkennen und nutzen sollen. Mit bis zu 90 Prozent werden Energiesparmodelle an Schulen und Kitas gefördert. Reimers hat bereits mit Gymnasium und Verbandsschule Nordost über Energiespar-AGs gesprochen, in denen auch Schülerinnen und Schüler mitwirken können.
Weitere Ideen sind, die Beleuchtung von Sportplätzen und -hallen zu reduzieren. LED-Leuchten samt Präsenzmelder sollen auch in städtischen Gebäuden nachgerüstet werden. Dabei handelt es sich um Vorhaben, die schnell umsetzbar sind. Länger dauert es, einen kommunalen Wärmeplan aufzustellen, der neben der Bestandsanalyse auch eine Prognose des künftigen Wärmebedarfs sowie dessen Deckung aus regenerativen Energien enthalten soll.
Dieser soll bis 2027 erstellt werden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, sollen aber schon früher Heizungen optimiert oder erneuert werden. So stammt beispielsweise die Heizungsanlage des Rathauses noch aus den 1980er-Jahren. Gemeinschaftsschule und Kitas werden hingegen über ein modernes Blockheizkraftwerk an der Berliner Straße mit Wärme versorgt, dass allerdings mit Erdgas betrieben wird.
Umrüstung der Straßenlaternen hat 80 Prozent eingespart
Die städtischen Straßenlaternen sind bereits komplett auf LED umgestellt. „Wir haben dadurch 80 Prozent Energie eingespart“, so Hinzmann. Geplant ist, autarke Leuchten mit Solarpanel in Parks oder an Fußwegen aufzustellen. Erste derartigen Lampen, die ihren Strom selbst erzeugen, sind für Bolzplatz und Wege am Grover Weg geplant. Weitere könnten in den Parks und Fußwegen folgen, sofern sie nicht Ziel von Vandalismus werden. Das größte Einsparpotenzial haben die alten Kugelleuchten auf dem Ritter-Wulf-Platz. Weil es für die Leuchtkörper keinen Ersatz mehr gibt, sollen sie ausgetauscht werden.
Trotz LED-Leuchten soll die Straßenbeleuchtung weiter reduziert werden: Laternen sollen gedimmt und früher abgeschaltet werden. Grundsätzlich sei dies richtig, sagt Ausschussmitglied Maja Bienwald (CDU): „Von uns muss das Signal ausgehen, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen.“ Licht im öffentlichen Raum sei aber auch ein Sicherheitsfaktor: „Da müssen wir mit Augenmaß rangehen.“ Nicht weit genug gingen die Vorschläge dem grünen Ausschussmitglied Kolja Ronneberger: „Bei den Einsparvorschlägen geht es zumeist um Strom. Ich glaube aber, dass es im Wärmesektor die größeren Potenziale gibt.“ Die sind aber nur mit erheblichem Aufwand umsetzbar.
Bürger sollen auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten
Bei einer weiteren Maßnahme setzt die Politik auf die „Kommunikationsfähigkeit unseres Stadtoberhauptes“, so Rose. Der Bürgermeister soll an private Haushalte und Unternehmen appellieren, einen Beitrag zu leisten. So könnte nachts die Beleuchtung in Schaufenstern und Werbetafeln abgeschaltet werden. Gleiches gilt für die Außenbeleuchtung von Häusern oder die Weihnachtsbeleuchtung im Garten.
Ob die Stadt beleuchtete Weihnachtsbäume aufstellen wird, ist derzeit noch offen. „Wir haben aber reagiert bei unseren Computern und Druckern, die nachts ausgeschaltet werden, haben zudem die Bildschirmhelligkeit heruntergeregelt“, so Lütjens. Eine weitere Idee ist, das Rathaus an sogenannten Brückentagen zwischen Feiertagen ganz oder teilweise zu schließen. „Wir könnten dann möglicherweise ganze Etagen abschalten“, so der Verwaltungschef.