Schwarzenbek. Im Leistungswettbewerb des Handwerks landete der Elektroniker Dennis Bertuch (20) auf dem zweiten Rang. Wie lief die Prüfung ab?
Seine Prüfung hatte Dennis Bertuch bereits im Frühjahr erfolgreich bestanden. Jetzt kam der „Nachschlag“, der eigentlich ein „Ritterschlag“ ist: Der 20-jährige Jung-Geselle hat beim Leistungswettbewerb des Handwerks auf Landesebene den zweiten Platz bei den Elektronikern erreicht.
Während das Bauhandwerk unter Abstands- und Hygieneregeln in der Möllner „Bauhalle“ den Landeswettbewerb ausrichtete (wir berichteten), verzichteten viele andere Ausbildungsberufe auf diese zusätzliche Prüfung, so auch die Elektroniker: Mit 85,7 Punkte hatte Bertuch bei seiner Gesellenprüfung eine gute „Zwei“ erreicht. Er war im Kreis Innungsbester geworden und hatte sich für den Landeswettbewerb qualifiziert. Nach Kiel reiste jedoch nur der praktische Teil seiner Prüfung: eine Schalttafel, die Bertuch nach Vorgaben binnen 8,5 Stunden zusammenbauen musste.
Dennis Bertuch gehört zu den besten Elektronikern des Landes
„Von der Jury wurde dabei nicht nur die Funktion, sondern auch die Exaktheit der Ausführung bewertet“, so Ausbilder Christian Koop. Hinter Landessieger Lucas Diercks aus Friedrichstadt wurde Dennis Bertuch in der Kategorie Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, zweitbester Jung-Handwerker des Landes. Insgesamt haben in diesem Jahr 5001 Azubis ihre Gesellenprüfung in 54 Ausbildungsberufen bestanden.
„Für unsere Firma ist so ein Ergebnis ein absolutes Aushängeschild“, freuen sich Volker Bethien und Stefan Zimmermann, Geschäftsführer des Schwarzenbeker Unternehmens EFG (Hans-Koch-Ring 11). Von den 80 Mitarbeitern sind 25 in der Ausbildung, davon 21 im gewerblichen Bereich und vier im Büro. „So ein Ergebnis macht die Qualität unserer Ausbildung deutlich“, sagt Bethien – einerseits für die Kunden, aber eben auch für Schulabsolventen, die einen Ausbildungsplatz suchen: „Wir erhalten laufend Bewerbungen, haben den Ruf, eine gute Ausbildung anzubieten.“ Von den fünf Azubi-Stellen des kommenden Jahres ist eine bereits jetzt vergeben.
5001 neue Gesellen aus 54 Ausbildungsberufen
Dennis Bertuch hatte als Schüler zunächst Praktika bei LMT-Fette und dann bei EFG gemacht. Letztlich hat er sich für den Elektroinstallationsbetrieb entschieden, wo er aktuell im Objektbereich bei der Endmontage in Neubauten tätig ist. Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Dennis Vater ist Elektriker, und ein Stück „Smart-Home“ hat der 20-Jährige, der noch bei seinen Eltern lebt, auch zu Hause eingeführt: „Zumindest mein Zimmer ist schon vernetzt.“ Im Keller des Hauses gibt es zudem eine kleine Werkstatt, in der er schon als Kind gebastelt hat. Das hat sich in der Ausbildung bezahlt gemacht. „Dennis hat eine schnelle Auffassungsgabe, arbeitet sehr konzentriert und ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen“, lobt Ausbilder Koop.
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Lob gab es auch vom Obermeister der Elektro-Innung, Stefan Rosenkranz aus Ratzeburg. Als der Elektroinstallateurmeister erfuhr, dass die Azubis in speziellen Trainings auf ihre Gesellenprüfung vorbereitet werden und zudem an den Wochenenden Zugang zur Firma haben, staunte er: „Das ist wirklich außergewöhnlich. Ich kenne keinen weiteren Betrieb, der so etwas macht.“
Erfolgreiches Jahr für die Kreishandwerkerschaft
Für die Kreishandwerkerschaft war 2020 ein erfolgreiches Jahr. Neben Dennis Bertuch erzielten auch Maurer Jakob Rohrbach (Geesthacht), Tischler Ulrich Kruckow (Lauenburg) sowie Augenoptikerin Rebecca Grolms (Geesthacht) und Kraftfahrzeugmechatroniker Christian Baumgärtner(Geesthacht) gute Plätze beim Landeswettbewerb.
Auch für EFG lief es rund: Die Fachzeitschrift „Das Elektrohandwerk“ hat das Unternehmen mit dem zweiten Platz in der Kategorie „Elektrohandwerksbetrieb mit mehr als 40 Mitarbeitern“ ausgezeichnet. 53 Betriebe aus ganz Deutschland hatten sich in dieser Kategorie für den Deutschen Unternehmerpreis Elektrohandwerk 2020 beworben, 19 kamen in die Endrunde. Bewertet wurden Unternehmensentwicklung, Mitarbeiterführung, Digitalisierung sowie betriebswirtschaftliche Kennzahlen und wie die Firma dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.