Mölln/Geesthacht. Maurer Jakob Rohrbach vom Geesthachter Unternehmen Lüth-Bau verpasst beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks knapp den Titel.
Große Freude beim Geesthachter Bauunternehmen Manfred Lüth und dessen Chef Kristinn Kristinsson: Jakob Rohrbach hat beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks als Zweiter nur knapp den ersten Platz verfehlt. Der 23-jährige Maurergeselle, der im Juli seine Gesellenprüfung mit jeweils der Note 1 im theoretischen und praktischen Teil bestanden hat, stand in Mölln erneut vor einer Prüfungssituation.
In der „Bauhalle“ der überbetrieblichen Ausbildungsstätte der Baugewerbe-Innung des Kreises in Mölln maß sich Rohrbach mit sieben weiteren Maurergesellen. In den weiteren Hallen arbeiteten zudem vier Fliesenleger und zwölf Zimmerer an ihren gestellten Aufgaben. Die ebenfalls zum Baugewerbe zählenden Straßenbauer sowie Beton- und Stahlbetonbauer hatten ihren Leistungswettbewerb bereits in Ahrensbök absolviert.
„Bauhalle“ ist beliebter Ort für Meisterschaften im Handwerk
Die Bauhalle hat große Erfahrung in der Ausrichtung dieser Wettbewerbe: In den letzten 20 Jahren wurden zwei Landesentscheide und zwei Deutsche Meisterschaften des Baugewerbes am Schäferkamp 13 a ausgerichtet. Knapp acht Stunden Zeit hatten die Jung-Gesellen für ihre Gewerke.
Die Zeit blieb die Crux des Wettkampfes. Vor allem bei den Zimmerern, wo vor dem Zusammenbau eines komplizierten Walmdaches der Aufriß stand, gaben einige Teilnehmer vorzeitig auf. Nicht so Jonas Stichling von SHL Holzbau aus Lauenburg: Weil aber am Ende die Zeit nicht mehr reichte, fehlte an seinem Modell ein Balken. Das kostete den zweiten Teilnehmer aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg einen möglichen Podiumsplatz. Sieger wurde Jonas Marcel Loeper aus Handewitt. Bei den Fliesenlegern setzte sich Philipp Großkopf aus Grundhof bei Flensburg durch.
Geesthachter Bauunternehmen hat 24 Mitarbeiter
Für Jakob Rohrbach hatte er sehr gut ausgesehen, am Ende waren es jedoch Millimeter, die den Ausschlag für Sieger Mika Leckband aus Rendsburg gaben. „Wir als Unternehmen sind sehr stolz und sehr froh Jakob im Unternehmen zu haben“, lobt Lüth-Geschäftsführer Kristinn Kristinsson. Das Bauunternehmen hat zurzeit 24 Mitarbeiter, darunter sind aktuell drei Auszubildende.
Mit vor Konzentration hochroten Köpfen setzten die Maurer Stein auf Stein. Obwohl am Ende Millimeter bei der Ausführung den Ausschlag geben können, waren ihnen nur Zollstock und Wasserwaage als Hilfsmittel erlaubt, dürfen sie die Steine nur mit Maurerhammer und Scharier-Eisen, einer Art Meißel, zerteilen: „Auf der Baustelle ist die Flex Standard, um Steine zu trennen. Beim Wettbewerb wird aber auf traditionelle Handwerkstechniken Wert gelegt“, sagt Dennis Köpke, Maurer- und Stahlbetonbauermeister und seit acht Jahren Ausbilder in der Bauhalle. Aus 11,5 Zentimeter messenden Halbsteinen in weiß galt es zwei Mauern zu errichten, die im 45-Grad-Winkel aufeinandertreffen. Auf beiden Seiten waren zudem aus roten und gelben Steinen Ornamente zu formen.
Anders als sonst fand die Meisterschaft wegen der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit und strengen Hygieneregeln statt. „Wir haben lange überlegt, ob wir den Landesentscheid überhaupt ausrichten können“, sagt Susanne Bendfeldt, Geschäftsführerin der gastgebenden Kreishandwerkerschaft Lauenburg.
Elf Prozent mehr Azubis im Handwerk als im Jahr 2019
Stolz ist Kreishandwerksmeister Markus Räth, Chef eines Zimmererbetriebs aus Büchen, auf die Ausbildungsquote vor Ort: Mit 62 Azubis bilde das Baugewerbe elf Prozent mehr Lehrlinge aus als noch im Vorjahr. „Im Jahr 2016 waren es 40, diese Zahl konnten wir kontinuierlich steigern“, so Räth. Eine Tendenz, die Jan Jacobsen vom Baugewerbeverband Schleswig-Holstein bestätigen kann: „Nicht jeder Schulabsolvent mit entsprechendem Abschluss strebt ein Studium an.“ Zudem seien im Handwerk die Aufstiegschancen sehr gut und auch ohne Abitur könne ein Handwerksmeister die Studienberechtigung erwerben.
Während die Abbrecherquote sehr gering ist, ist die Zahl der Gesellen, die nach wenigen Jahren in andere Branchen wechseln mit mehr als 60 Prozent sehr hoch. Allerdings, so Jacobsen, sei diese Fluktuation normal: „Nicht jeder weiß schon mit 15 oder 16 Jahren, dass er in seinem Lehrberuf die nächsten 50 Jahre arbeiten will.“ Nicht er-
fasst werden zudem Handwerker, die wieder zurück ins Handwerk wechseln.
3000 Handwerksgesellen im Wettbewerb:
Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird seit 1951 von den Handwerkskammern und dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) veranstaltet. Etwa 3000 Gesellen/innen aus 150 Handwerksberufen, die sich über ihre Prüfungsergebnisse qualifiziert haben, nehmen jedes Jahr daran teil. Die jeweilige Landessieger qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb, darüber hinaus gibt es auch Europa- und Weltmeisterschaften.