Lauenburg. Weg für die Schüler aus dem Birnbaumkamp, die nach Geesthacht fahren, wird einfacher. Aber aufatmen können Eltern noch immer nicht.
Ein sicherer Schulweg sollte eigentlich selbstverständlich sein. Doch viele Eltern, die ein Haus im Wohngebiet Birnbaumkamp gebaut haben, hatten bisher eher ein ungutes Gefühl, wenn sie ihre Sprösslinge morgens verabschiedeten. Besonders die Kinder, die in Geesthacht die Schulbank drücken, mussten bisher auf einem schmalen Grünstreifen entlang der Bundesstraße 5 bis zur Bushaltestelle Elbkamp laufen. Auf dem Rückweg ist es noch schlimmer: Es gibt an dieser Stelle weder eine Ampel, noch einen anderen sicheren Weg, um die stark befahrene Straße zu queren.
Zumindest der Balanceakt entlang der B5 ist jetzt nicht mehr nötig. Eine provisorische Haltestelle für Busse, die nach Geesthacht fahren, steht an der Stichstraße durch den Lärmschutzwall. Die Lauenburger Verwaltung hat eine Bank dazugestellt. Das ist so im Bebauungsplan nicht vorgesehen. Die Bushaltestelle soll eigentlich direkt an der östlich gelegenen, großen Einfahrt in das Wohngebiet errichtet werden. Hier ist schon eine Bucht für den haltenden Bus erkennbar.
Wohngebiet Birnbaumkamp: Haltestelle Elbkamp wird derzeit nicht angefahren
Wenn die neue Haltestelle dort errichtet wird, kann der bisherige Bushalt Elbkamp laut Planung entfallen. Im Moment ist diese Haltestelle mit einer Plane abgedeckt. Das halten die Lauenburger Grünen für einen falschen Ansatz. „Die Bushaltestelle Elbkamp erschließt besonders den westlichen Teil des Wohngebietes und sollte daher dringend erhalten werden. Allerdings müsste der Halt so ausgebaut werden, dass er gefahrlos zu erreichen ist“, findet Fraktionschef Thorsten Pollfuß.
In einem Gespräch mit der Kreisverwaltung haben die Grünen erfahren, dass man auch da den Erhalt dieser Bushaltestelle als sinnvoll erachtet. Wie der weitere Ausbau der Haltestelle erfolgt, müsse dann allerdings mit der Stadt Lauenburg und der Bundesstraßenverwaltung abgestimmt werden, heißt es vonseiten der zuständigen Abteilung
„Wir haben dazu ein erstes Gespräch geführt. Allerdings ist laut Bebauungsplan und Vertrag die Einrichtung der Bushaltestelle Sache des Erschließungsträgers“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe. Eine schnelle Entscheidung und damit eine endgültige Lösung zur Platzierung der Bushaltestelle ist demnach nicht in Sicht. Denn die Erschließungsarbeiten des Wohngebietes Birnbaumkamp liegen seit Monaten auf Eis.
Verkehrsgutachten sieht Querungshilfe vor
Gefährlich bleibt aber die Rückfahrt: Wer mit dem Bus aus Geesthacht kommt, muss die Bundesstraße überqueren oder bis zur Haltestelle Sportplatz fahren. Hier gibt es eine sogenannte Bedarfsampel. Doch für viele Bewohner des Birnbaumkamps ist das ein großer Umweg, den viele Schüler scheuen. Schließlich ist die Haltestelle Elbkamp aus Richtung Geesthacht deutlich günstiger gelegen. Das Problem: Für Autofahrer gilt hier eine Tempolimit von 70 und es gibt weder eine Ampel, noch einen Zebrastreifen.
Das Verkehrsgutachten zum damals geplanten Wohngebiet Birnbaumkamp aus dem Jahre 2015 sah Folgendes vor: „Die Lage einer Querungshilfe im Bereich der Einmündung ist in Bezug auf die Haltestellen Sportplatz und Elbkamp insofern als akzeptabel zu bewerten, da die Entfernungen in beide Richtungen vergleichbar sind. In den weiteren Planungsschritten ist zu prüfen, ob die Haltestelle Elbkamp in Richtung Osten in den Bereich des vorhandenen Wirtschaftsweges verlegt werden soll. Die verlegte Haltestelle sollte dann als Bushaltebucht hergestellt werden.“ Die Gutachter schlugen außerdem eine Mittelinsel vor, damit der einseitige Geh- und Radweg auf der anderen Straßenseite sicher erreicht werden kann.
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Ortseingangsschild liegt hinter dem Wohngebiet
Die Realität heute sieht allerdings anders aus. Man muss schon einen günstigen Zeitpunkt erwischen, um ohne Lebensgefahr über die stark befahrene Straße zu gelangen. Das Problem: Das Ortseingangsschild von Lauenburg befindet sich weit hinter dem Wohngebiet Birnbaumkamp, das demnach nicht innerhalb einer geschlossenen Ortschaft liegt. Würde das Ortseingangsschild in westliche Richtung verlegt werden, wären hier zumindest nur 50 Stundenkilometer erlaubt. „Wir werden uns dafür einsetzen, das Ortseingangsschild von den Tennisplätzen so weit in Richtung Schnakenbek zu verlegen, dass der Verkehr in Höhe der Bushaltestelle dann schon Tempo 50 einhalten muss“, kündigt Pollfuß an.
Das dürfte aber nicht so einfach werden, wie es sich im ersten Moment anhört. Grundsätzlich ist für die Aufstellung der Ortseingangsschilder die untere Straßenbehörde des Kreises zuständig. Geht es um die Lage des Ortsschildes an einer Bundesstraße, greifen die „Richtlinien für die rechtliche Behandlung von Ortsdurchfahrten im Zuge der Bundesstraßen“. Und schließlich muss noch geklärt werden, ab wann man von einer geschlossenen Ortschaft sprechen kann. Die allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung bestimmt: „Eine geschlossene Bebauung liegt vor, wenn die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen werden.“
Busfahrer übersieht Fahrgäste im Dunkeln
Doch selbst, wer die Bushaltestellen auf beiden Seiten der Straße sicher erreicht hat, kann nicht davon ausgehen, mitgenommen zu werden. Im Sommer ist das Problem wahrscheinlich nicht so groß, aber im Winter kommt es schon vor, dass der Bus nicht anhält. Bisher gibt es nämlich keine Straßenlaternen in der Nähe der Haltestelle. „Sinnvoll wären neben Haltebuchten aus Sicht der Grünen auf beiden Straßenseiten auch je ein Wetterschutz und vor allem eine Beleuchtung, da es häufiger vorkommt, dass Wartende in der Dunkelheit übersehen werden“, sagt Pollfuß.