Lauenburg. In alter Tradition des Gasthauses Stappenbeck soll es im Medienzentrum Gastronomie geben. Noch gilt bei der Gestaltung freie Hand.
Eine Tasse Kaffee vor der Nase, dazu ein Stück Torte und die neuste Zeitung in der Hand – so stellt man sich die Gäste vor, die einst in den Gasthof Stappenbeck eingekehrt sind. Hier traf man sich, um Neuigkeiten zu erfahren oder vom Einkaufsbummel auszuruhen. Genauso könnte es wieder werden: Für das geplante Lesecafé im neuen Medienzentrum sucht die Stadt jetzt Pächter.
„Der gastronomische Betrieb soll künftig die Einheimischen und Urlaubsgäste möglichst ganzjährig versorgen und zum Verweilen einladen“, heißt es in der Ausschreibung, die jetzt auf der Webseite der Stadt www.lauenburg.de veröffentlicht wurde. Der Beginn des Pachtvertrages ist für Frühjahr nächsten Jahres vorgesehen.
Medienzentrum soll im Herbst eingeweiht werden
Inzwischen bilden Hotel mit Gasthof und der dazugehörige Festsaal wieder ein geschlossenes Ensemble. Die Verbindung schafft ein Neubautrakt, der den ehemaligen Mittelteil des Stappenbeck ersetzt. Im Herbst dieses Jahres soll das neue Medienzentrum eingeweiht werden. Daran ändert auch die deutliche Kostensteigerung nichts. Mit sieben Millionen Euro sollte der Bau ursprünglich zu Buche schlagen. Mittlerweile gehen die Planer bei einer Preissteigerung um rund 30 Prozent von etwas mehr als neun Millionen Euro aus.
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Nicht nur die Stadtbücherei, sondern auch das Stadtarchiv werden im neuen Medienzentrum ihr neues Domizil finden. Sobald die schweren Baumaschinen abrücken, wird mit der Gestaltung der Außenanlagen begonnen. Hier soll ein sogenannter Lesegarten entstehen. Der Entwurf des Berliner Büros Plateau Landschaftsarchitekten mit Pflanzinseln und verschiedenen Sitzmöglichkeiten überzeugte die Jury des Wettbewerbes am meisten. Insgesamt sind für die Gestaltung der Flächen 500.000 Euro kalkuliert. Davon werden 375.000 Euro aus dem Bundesförderprogramm für Innenstadtentwicklung finanziert. Für den Rest sollen weitere Städtebaufördermittel zum Einsatz kommen.
Charme des alten Stappenbeck spiegelt sich im neuen Café wider
Als die Arbeiter den gelben Putz der Fassade des Gasthauses abschlugen, kam das historische Fachwerk zum Vorschein, das inzwischen aufgearbeitet ist. Dahinter befinden sich später das Café und Bistro. Anders als im Bücherei- und Veranstaltungsbereich gibt es hier keine großflächigen Glasflächen. Die neuen Sprossenfenster entsprechen dem historischen Vorbild. So soll der Charme des alten Stappenbeck weitgehend erhalten bleiben, obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht.
Das genaue Baujahr ist übrigens nicht bekannt. An den unverputzten Seitenwänden ist spätmittelalterliches Fachwerk sichtbar, die klassizistisch anmutende Fassade kam vermutlich erst im 19. Jahrhundert dazu. Belegt ist: In den Jahren 1805 und 1850 wurde das Gebäude jeweils zum Teil durch einen Brand zerstört. Man vermutet, dass der nunmehr abgerissene Mittelteil zweimal von den Flammen verschont blieb und daher die Zeit überdauerte.
Bei der Gestaltung hat der Pächter weitgehend freie Hand
Bei der Gestaltung des Lesecafés hat der Pächter später weitgehend freie Hand. Der Gastraum hat eine Größe von etwa 54 Quadratmetern. Angeschlossen ist eine voll ausgestattete Küche, etwa 28 Quadratmeter groß. Dazu kommen diverse Nebenräume und die Gästetoiletten. Die Gesamtpachtfläche für das Lesecafé beträgt 151 Quadratmeter.
Nicht nur Besucher der Bücherei oder des Archivs sollen das Café nutzen können. Es gibt einen separaten Eingang zum Gastronomiebereich. Welche Speisen und Getränke der Pächter ins Angebot nehmen soll, ist in der Ausschreibung nicht festgeschrieben. Allerdings sollen Interessierte ein schlüssiges gastronomisches Gesamtkonzept, einschließlich Personalplanung und Betriebszeiten, vorlegen.
Auch zum monatlichen Pachtpreis gibt es im Ausschreibungstext keine Angabe, der sei „Verhandlungssache“. Der Vertrag soll zunächst für die Dauer von fünf Jahren, mit Option auf Verlängerung, geschlossen werden. Bewerbungen müssen bis Montag, 24. April, bei der Stadt eingereicht werden. Nach dem Gesamtkonzept richtet sich, wer schließlich den Zuschlag erhält. Die kompletten Ausschreibungsunterlagen sind auf der Seite www.lauenburg.de unter der Rubrik „Öffentliche Ausschreibungen“ abrufbar.