Lauenburg. Bei diesem Bauprojekt läuft alles nach Plan. Jetzt hat die Vermarktung der Grundstücke begonnen. Was Käufer wissen sollten.
Es gibt sie also doch: Bauvorhaben, bei denen alles fast wie am Schnürchen läuft. Der künftige Leborker Ring an der Juliusburger Landstraße soll für 22 Familien die neue Adresse werden. Vom politischen Beschluss, einen objektbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, bis zur Vermarktung der Grundstücke sind etwa 20 Monate vergangen.
Dazwischen liegen der Beschluss des B-Planes, Feinplanung, Bauantrag, Baugenehmigung, Erschließungsvertrag mit der Stadt Lauenburg und Beginn der Erschließungsarbeiten. Parallel zum Genehmigungsverfahren hatte der Investor die Planung verfeinert und mit Baufirmen verhandelt. Die standen praktisch schon in den Startlöchern.
Neubaugebiet in Lauenburg: Bebauungsplan macht viele Vorgaben zum Naturschutz
Vorhabenträger ist das Lauenburger Unternehmen M&E Immobilen GmbH. Die Gesellschaft hatte die etwas über zwei Hektar große ehemalige landwirtschaftliche Fläche aus Privatbesitz gekauft, einschließlich der Hofgebäude, Stallungen und einer Reithalle. Nahtlos schließt das Areal an das 2005 fertiggestellte Neubaugebiet Grabenkoppel an. Die westlich angrenzende Augraben-Niederung dient der Stadt aus Ausgleichsfläche, um das Ökokonto aus anderen Baumaßnahmen im Gleichgewicht zu halten.
Im Laufe der Jahre konnten sich auf dem jetzigen Baugebiet Bäume, Sträucher und andere Pflanzen ungehindert ausbreiten. „Der grüne Charakter der künftigen Baufläche findet auch im Bebauungsplan Berücksichtigung. So ist festgelegt, dass mehrere stadtbildprägende Bäume erhalten werden müssen. Außerdem sind nach Beginn der Erschließungsarbeiten Anpflanzungen einheimischer Laubgehölze vorgesehen. Andere Bäume, die nicht als erhaltenswert eingestuft waren, wurden vor der Aufstellung des Bebauungsplanes gefällt.
Die Beleuchtung der Wohngebietes ist ebenfalls vorgeschrieben: Erlaubt sind ausschließlich Lichtquellen, die wenig schädlichen Einfluss auf Vögel und Insekten haben. Die künftigen Bauherren haben bei der Gestaltung ihrer Gärten nur bedingt freie Hand. Sogenannte Schottergärten, die derzeit immer häufiger in Neubaugebieten angelegt werden, sind hier verboten. Für die Einfriedung der Grundstücke dürfen nur einheimische Gehölze angepflanzt werden.
Leberker Ring Lauenburg: Stadt sichert sich durch wasserfesten Erschließungsvertrag ab
Nach den negativen Erfahrungen aus dem Wohnbaugebiet Birnbaumkamp, drängte die Lauenburger Politik bei diesem Bauvorhaben auf einen wasserdichten Erschließungsvertrag mit dem Vorhabenträger. Im Dezember vergangenen Jahres besserte die Verwaltung einen ersten Entwurf noch einmal nach. Doch auch wenn die Politik nachvollziehbar hier auf Nummer sicher gehen wollte, lassen sich die beiden Bauvorhaben kaum vergleichen. Im Birnbaumkamp (140 Grundstücke) stocken die Erschließungsarbeiten nach wie vor. Im wesentlich kleineren Leborker Ring sind sie dagegen schon in vollem Gange. Der Investor hat auch Bürgschaftssumme in voller Höhe bei der Stadt hinterlegt. Sobald es das Wetter zulässt, erfolgt nach den Tiefbauarbeiten die Asphaltierung der Straßen.
Auch wenn die Stadt mit dem Bauvorhaben an sich nichts zu tun hat, ergeben sich daraus Konsequenzen für die Planung der Infrastruktur. Obwohl sich in dem neuen Wohnbaugebiet vergleichsweise wenig Familien ansiedeln werden, berechneten die Planer, welchen Einfluss der Zuzug auf die Kita- und Schulplanung hat. In diesem Fall geht die Prognose davon aus, dass 32 der neuen Bewohner unter 18 Jahren sein werden. Daraus schlussfolgern die Planer, dass somit fünf zusätzliche Krippenplätze benötigt werden, fünf Plätze in der Elementargruppe sowie sechs zusätzliche Plätze in der Grundschule und insgesamt 16 Plätze in den Sekundarstufen I und II.
Leborker Rig Lauenburg: Preis für Einzelgrundstück ab 150.000 Euro
Die Vermarktung der Grundstücke im Leborker Ring hat begonnen. In den gängigen Online-Portalen wird derzeit um Käufer geworben. Die Grundstücke sind jeweils zwischen 525 und 722 Quadratmeter groß. Die Kaufpreise beginnen ab etwa 150.000 Euro und richten sich nach der Größe der erworbenen Fläche. „Die Ersterschließungsmaßnahme des Plangebiets wurde im 3. Quartal 2022 begonnen und wird Ende 1. Quartal 2023 abgeschlossen sein, wobei dies selbstverständlich auch von den Witterungsverhältnissen abhängig ist“, heißt es im Exposé der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg.
Am nördlichen Stadtrand, ebenfalls an der Juliusburger Landstraße, ist übrigens ein weiteres Baugebiet geplant, auf dem es nicht so schnell vorangeht. Das ehemalige Gewerbegebiet hat die Stadt in ein Mischgebiet umgewandelt. Da die ersten Überlegungen vorsehen, auf dem Areal Einzelhäuser oder Geschosswohnungsbau zu errichten, schwankt die Zahl der möglichen Wohnungen zwischen 200 und 400. Eigentlich wollte das Stadt mit dem Projekt schon viel weiter sein. Bei der ersten Runde der Bürgerbeteiligung ging die Verwaltung davon aus, dass es in diesem Jahr Baurecht für das Projekt geben würde.
- Neubaugebiet, ZOB, Lesegärten – Was Lauenburg 2023 alles plant
- Bis 2027 soll ganz Lauenburg am Glasfasernetz hängen
Im Leborker Ring könnten in diesem Jahr schon die ersten Häuser hochgezogen werden. Der Name leitet sich übrigens von der Stadt Lebork (ehemals Lauenburg) in Polen ab. Seit 1991 ist die Stadt in der Woiwodschaft Pommern die Patenstadt von Lauenburg.