Lauenburg. Wer dachte, Thomas Burmester würde im Ruhestand nur noch jagen und Rinder züchten, irrt. Was es sonst noch für Überraschungen gibt.
In Lauenburg steht derzeit vieles auf Neuanfang: Die neuen Amtsleiter Wilhelm Steffens, Christian Asboe und Friederike Betge haben sich gerade eingearbeitet, Thorben Brackmann tritt sein Amt als Bürgermeister an – und dann werden ja auch noch die Karten für die Stadtvertretung neu gemischt. CDU, SPD, Grüne und zwei Wählergemeinschaften haben jetzt ihre Kandidaten für die Kommunalwahl am Sonntag, 14. Mai, bestimmt. Anders als in Geesthacht und Schwarzenbek tritt die AfD in Lauenburg nicht an. Aber auch die FDP hat diesmal für die Lauenburger Stadtvertretung keine Kandidaten aufgestellt.
Zwölf Wahlkreise galt es zu besetzen, in denen Vertreter der fünf Parteien und Wählergruppen gegeneinander antreten. Es haben sich auch genügend Bewerber gefunden, sodass alle Wahlkreise komplett besetzt sind. Auf den jeweiligen Listen stehen Kandidaten, die – sollten sie ihren Wahlkreis nicht direkt gewinnen – eventuell trotzdem einen Platz in der Fraktion erhalten. Je weiter oben ein Bewerber steht, desto wahrscheinlicher ist das.
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Es gibt alte Hasen und neue Gesichter unter den Kandidaten – und mindestens einen, der in keine der beiden Kategorien passt: Thomas Burmester. Der ehemalige Kämmerer hatte sich Ende vergangenen Jahres nach 47 Jahren in der Lauenburger Verwaltung in den Ruhestand verabschiedet. Jetzt tritt er wieder ins Rampenlicht und möchte in der Politik mitmischen. Die CDU schickt ihn auf Listenplatz 1 ins Rennen um einen Sitz in der Lauenburger Stadtvertretung.
Das ist eine faustdicke Überraschung. Schließlich wollte der 65-Jährige jetzt erst mal einen Gang runter schalten, um mehr Zeit für seine beiden großen Leidenschaften zu haben: die Jagd und die Haltung von Galloway-Rindern. Um sein neues Ziel macht er kein großes Gewese. „Ich hoffe, dass ich mit meinem Wissen und einer gewissen Erfahrung der Partei helfen kann“, sagt er nur.
Da Thomas Burmester als Spitzenkandidat für die CDU ins Rennen geht, gilt seine Wahl als sicher. Bei mindestens zwei Themen, die die Lauenburger Politik in den nächsten Monaten beackern muss, dürfte innerhalb der Fraktion sein Rat gefragt sein: vor den Beratungen zum Stadthaushalt und beim anstehenden Umbau des Katastrophenschutzzentrums. Burmester war nämlich nicht nur Kämmerer der Stadt, sondern auch 18 Jahre lang Wehrführer der Lauenburger Feuerwehr.
Kandidaten aller Parteien und Wählergruppen deutlich jünger
Eines fällt beim Blick auf alle Kandidaten auf: Die Parteien und Wählergruppen setzen auf eine Mischung aus Jung und Alt. Trotzdem könnte die neue Stadtvertretung insgesamt deutlich jünger werden, auch wenn man sicher nicht von einem Generationswechsel sprechen kann. Die Kandidaten auf den ersten fünf Listenplätzen sind bei der CDU durchschnittlich 42 Jahre alt, ebenso bei der Wählergemeinschaft Unser Lauenburg (UL). Bei der SPD sind die Kandidaten auf diesen aussichtsreichen Plätzen im Durchschnitt 54 Jahre alt, so wie bei den Grünen auch. Die ersten fünf Kandidaten auf der Liste der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) sind im Durchschnitt 50 Jahre alt.
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Die jüngsten Kandidaten für die neue Stadtvertretung sind mit jeweils 19 Jahren Katharina Körschner für die UL, Jona Brand und Hannah Apel für die Grünen sowie Lara Marie Behning für die SPD. Beim Blick auf die Kandidatenlisten wird außerdem klar: Der Kinder- und Jugendbeirat kann ein Sprungbrett in die Kommunalpolitik sein. Nicht nur Lara Marie Behning, sondern auch der CDU-Kandidat Darius Brackmann hat die Interessenvertretung der jungen Lauenburger mal geleitet.
Älteste Kandidatin ist die 85-jährige Rosemarie Fischer, die in der LWG-Liste auf Platz 13 steht. Einige langjährige Stadtvertreter stellen sich nicht mehr zur Wahl. So hatte zum Beispiel Christian Stockfisch (CDU) überraschend angekündigt, nach fast 40 Jahren in der Kommunalpolitik aus Altersgründen nicht mehr antreten zu wollen.
Parteien und Wählergruppen feilen an den Wahlprogrammen
Nachdem der Gemeindewahlausschuss die unmittelbaren Wahlvorschläge und die Listenwahlvorschläge geprüft und genehmigt hat, dürfte nun die heiße Phase des Wahlkampfes beginnen. Die Parteien und Wählergruppen feilen derzeit noch an ihren Programmen. Traditionsgemäß beginnt dann die Zeit, in der die aussichtsreichsten Kandidaten ihr Profil schärfen und die Öffentlichkeit suchen. Lediglich die SPD hat die Schwerpunkte ihres Wahlkampfes schon öffentlich gemacht.
Die vollständigen Listen mit den Wahlvorschlägen der Parteien und Wählergemeinschaften sind auf der Seite www.lauenburg.de unter der Rubrik Amtliche Bekanntmachungen einsehbar.