Lauenburg. Wer keine Lust mehr hat, sich über die Stromrechnung zu ärgern, sollte über Alternativen nachdenken. Die Grünen informieren.

Der Klimawandel ist nicht zu leugnen und die Energiepreise bleiben auf hohem Niveau. Viel mehr Menschen als noch vor ein paar Jahren denken mittlerweile über alternative Stromerzeugung nach. So sind allein bei der Schleswig Holstein Netz AG im vergangenen Jahr 1098 sogenannte Balkonkraftwerke mit einer Leistung von 0,72 Megawatt (MW) angemeldet und in Betrieb genommen worden, mehr als drei Mal so viel wie im Jahr 2021. Mit Beginn dieses Jahres werden solche Projekte über das Landesprogramm „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“ extra gefördert. Der Ortsverband der Grünen in Lauenburg lädt für Montag, 16. Januar, zu einer Informationsveranstaltung ein. Los geht es um 19 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle (Elbstraße 145a).

Der grüne Landtagsabgeordnete Oliver Brandt wird zu dem Landesprogramm entsprechende Erläuterungen geben. „Insgesamt 75 Millionen Euro stehen zur Verfügung, um die Voraussetzungen für mehr Energieunabhängigkeit von privaten Haushalten zu schaffen“, sagt er.

Genossenschaft für die Energiewende vor Ort gegründet

Nun hat allerdings nicht jeder private Haushalt die Möglichkeit, solche Anlagen selbst zu installieren – entweder, weil entsprechende Flächen nicht zur Verfügung stehen, oder die Bewohner des Hauses nicht die Eigentümer sind. Aber auch in solchen Fällen lohnt es sich darüber nachzudenken, wie die Energiewende vor Ort gelingen kann.

Ein Beispiel dafür sind Genossenschaften und andere private Zusammenschlüsse, die sich eine alternative Energieerzeugung auf die Fahnen geschrieben haben. Die Lauenburger Grünen haben zur Infoveranstaltung unter anderem Vertreter der neu gegründeten Genossenschaft Bürgerenergie Bille eingeladen.

Die Idee hinter dieser Initiative: Jeder soll die Möglichkeit haben, von der alternativen Energieerzeugung zu profitieren, auch wenn die eigenen Bedingungen nicht optimal sind. „Bei dem einen ist das Dach zu verschattet, der nächste ist nur Mieter und nicht Eigentümer und dem dritten fehlt das Geld für so eine Investition“, weiß Gründungsmitglied Fabian Lange. Die Genossenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, auf gepachteten großen Dachflächen leistungsfähige Fotovoltaikanlagen zu installieren.

Verein SoliSolar installiert Mini-Balkonkraftwerke

Schon einen Schritt weiter ist der Verein SoliSolar aus Hamburg. Der im Juni vergangenen Jahres gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mini-Solaranlagen für den Balkon zu installieren. „Je nach Ausrichtung kann man so bis zu 300 Kilowattstunden sauberen Strom im Jahr erzeugen – und neben CO₂ auch je nach Stromtarif bis zu 100 Euro im Jahr sparen“, weiß Initiator Volker Henkel. Dadurch, dass der Verein Sammelbestellungen für die Module aufgibt, sind die Anschaffungskosten für den einzelnen Haushalt verhältnisweise günstig. Inzwischen kann sich der Verein vor Nachfragen kaum retten.

Vertreter beider Initiativen erläutern während der Info-Veranstaltung in Lauenburg ihre jeweilige Herangehensweise an das Thema Energiewende vor Ort. Anschließend ist Zeit für Nachfragen vorgesehen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.