Lauenburg/Schwarzenbek. In fast allen Städten des Kreises Herzogtum Lauenburg fehlen Kita-Plätze. Der Kreis fördert den Bau, aber das Geld reicht nicht.

In seiner nächsten Sitzung berät der Jugendhilfeausschuss des Kreises über die Kita-Planungen im Herzogtum Lauenburg. Nach der Aufstellung der Kreisverwaltung sind mit Stand Ende April erst zwei von 23 beantragten Förderungen für Kita-Neubauten oder Erweiterungen vorhandener Kindergärten bewilligungsreif. Aktuell wird wieder einiges neu sortiert, um nicht zu sagen durchgerüttelt.

Betroffen davon sind im Südkreis auch Lauenburg und Schwarzenbek. Knapp 13 Millionen Euro Fördermittel des Landes und des Kreises im Jahr 2022 stehen Anträge für gut die doppelte Summe (27 Millionen Euro) gegenüber. Lediglich die Neubauvorhaben in Groß Sarau und Sterley mit zusammen 110 Kitaplätzen sind nach der vom Kreis erarbeiteten Prioritätenliste so weit vorangeschritten, dass das Fördergeld fließen kann. Das wären gerade einmal 2,4 Millionen Euro, damit ein knappes Fünftel der Gesamtsumme.

Kinderbetreuung: In Geesthacht fehlen die meisten Plätze

Die Stadt Geesthacht ist mit nicht weniger als sechs Vorhaben vertreten, tatsächlich fällt der Bedarf in der größten Stadt des Kreises auch aus dem Rahmen. Während Schwarzenbek und Lauenburg einen Bedarf von 140 bis 180 neuen Kitaplätzen anzeigen, fehlen in Geesthacht etwa 500. Und selbst wenn die sechs Vorhaben alle 2022 in Angriff genommen würden, würden damit nur rund 300 Plätze realisiert. Nur drei der sechs Projekte sehen Neubauten vor, die anderen sollen mit Umbau oder Anbauten zusätzliche Betreuungsplätze schaffen.

Die Lauenburger sollen eine bittere Pille schlucken. Statt der beantragten 180 zusätzlichen Plätze in einer neuen Kita von Wabe e.V. sollen es nur 145 werden. Knapp 3,2 Millionen Euro Förderung sind für das Vorhaben vorgesehen, die größte Einzelsumme der Prioritätenliste. Das Geld soll jedoch erst im August 2023 fließen, dann soll der Neubau errichtet sein.

Kinderbetreuung: Lauenburg hat Neubaugebiet im Blick

„Gefördert wird nur, was für Lauenburg als notwendig erachtet wird“, sagt Wabe-Sprecherin Claudia Janson. Trotz der Änderung sei alles in Planung: „Wir müssen sehen, wann Baubeginn sein wird, dass wir mit dem Vorhaben im Winter soweit sind, dass die Witterung die Fertigstellung nicht verzögert“.

„Unser Bedarf hat sich nicht geändert, bezieht auch das Neubaugebiet mit ein“, stellt Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede klar. Warum statt 180 nur 145 Plätze gefördert werden sollen, dazu hat der Verwaltungschef eine Idee. „Es gibt Pläne für einen Lauenburger Waldkindergarten mit zwei Gruppen von je 15 Plätzen.“ Die seien zwar nicht förderfähig, seien jedoch offenbar in die Überlegungen des Kreises miteingeflossen.

Kinderbetreuung: Baubeginn für Wabe-Kita steht unmittelbar bevor

Dass der Wabe-Kita keine höhere Priorität zugeordnet wird in der Prioritätenliste, kann sich Thiede nicht erklären: „Das Verfahren erschließt sich Außenstehenden nur schwer“. Am Willen der Stadt und des künftigen Betreibers liege dies nicht, die Vorkehrungen für einen baldigen Baubeginn seien getroffen: „Der Baubeginn steht unmittelbar bevor. Das weiß auch der Kreis, der hat ja die notwendige Baugenehmigung erteilt.“

Aus Schwarzenbeker Sicht ist die Problemlage eine andere. Mit Blick auf das Kita-Projekt Dreiangel mit 60 Plätzen bestätigt Bürgermeister Norbert Lütjens: „Wir sind mit dem Kreis im Gespräch.“ Auf der in Aussicht genommenen Fläche wäre nur Platz für 60 bis maximal 80 Plätze, Schwarzenbek fehlen aber etwa 140.

Kinderbetreuung: Schwarzenbek sieht Bedarf für zwei Kitas

„Wir sehen für die Stadt noch andere Optionen“, hält sich Lütjens bedeckt. Der frühere Stadtjugendpfleger von Schwarzenbek kennt sich in der Materie bestens aus. „Wir haben mittelfristig einen Bedarf von zwei Kitas. Wir sind jedoch froh, wenn wir zunächst eine realisieren können.“

Die öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses beginnt am Donnerstag, 9. Juni, um 17.30 in der Kreisfeuerwehrzentrale. Adresse: Lankener Weg 26 in 21493 Elmenhorst.