Büchen. Am 13. November entscheiden Büchener über das Gewerbegebiet Steinkrüger Koppel. Mitinitiator widerspricht Kampagne der Gemeinde.

Für die Befürworter sind die Pläne zukunftsweisend. Die Gegner lehnen ein Gewerbegebiet Steinkrüger Koppel zwischen Büchen und Müssen als nicht zu rechtfertigende Versiegelung weiterer Flächen ab. Bevor am 13. November die Büchener in einem Bürgerentscheid das vorerst letzte Wort haben, hat die Gemeinde eine Kampagne pro Gewerbeflächen-Ausweisung gestartet.

Mit der Planung vor allem aber der Kampagne für das neue Gewerbegebiet beschreiten Gemeinde und Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFL neue Wege. Und machen Front gegen die Kritik, mit der Realisierung des etwa zwölf Hektar großen Gewerbeareals würde Naturraum vernichtet.

Beim Bürgerentscheid haben die Büchener das letzte Wort

Tatsächlich handelt es sich aktuell bei der Fläche um einen Maisacker, der für Umwelt und besonders die Artenvielfalt nichts bietet. Mit dem Gewerbegebiet seien dagegen neben neuen Arbeitsplätzen in einigen Betrieben auch Teiche, Freizeitflächen und ein Erlebnispfad heimische Tier- und Pflanzenwelt in Planung, dazu die Renaturierung eines Teilabschnitts der benachbarten Steinau.

Wolfgang Pohle, Mitinitiator des Bürgerentscheids, wertet die Kampagne als Versuch, mit Verallgemeinerungen der Kritik die Spitze zu nehmen. Tatsächlich biete ein Maisacker für die Biodiversität weniger als viele naturnah gestaltete Gärten, bestätigt das engagierte BUND-Mitglied.

Maisäcker schaden dauerhaft der Artenvielfalt

Doch es sei ja nicht zwingend, dass dort nur Mais angebaut werde, im Gegenteil. Pohle: „Wenn der Landwirt dies tut, vernachlässigt er damit den Grundsatz der Fruchtfolge, ist er ein schlechter Bauer.“

Ohne den jährlichen Wechsel zwischen verschiedenen Feldfrüchten verliert der Acker nicht nur an Fruchtbarkeit, weil der Boden einseitig ausgelaugt wird. Um etwa Mais über Jahre immer wieder an gleicher Stelle anbauen zu können, werden vielerorts Düngemittel- und Pestizideinsatz erhöht mit der Folge, dass der geringe Artenreichtum weiter schwindet.

„Versiegelte Gewerbeflächen gehen der Natur verloren“

Pohle: „Flächen dauerhaft für neue Gewerbeansiedlungen zu versiegeln, kann aber auch keine Lösung sein. Diese Flächen gehen doch auf Dauer für die Natur verloren.“

Der Erklärung von WFL-Chefin Michaela Bierschwall, die Gemeinde Büchen habe künftig bei der Auswahl der Firmen ein entscheidens Wort mitzureden, schenken die Gegner wenig Vertrauen. „Die Fläche soll an die WFL veräußert werden“, so Pohle. Damit er die Mitwirkungsmöglichkeiten glaube, müsse die Gemeinde offenlegen, wie eine entsprechende Regelung fixiert werden solle.

Für Michaela Bierschwall keine Frage: Die Gemeinde setze über den Bebauungsplan nicht nur den Rahmen für die Planungen. „Über einen städtebaulichen Vertrag entscheidet die Gemeindevertretung mit über die Gewerbeansiedlungen.“