Lauenburg. Wie soll die Freifläche zwischen Medienzentrum und Neubau an der Berliner Straße gestaltet werden? Stadt startet einen Wettbewerb.

Die Stadtentwicklung in Lauenburg nimmt Formen an – die Bauarbeiten am ehemaligen Hotel Stappenbeck sind in vollem Gange. Bis zum Sommer nächsten Jahres soll hier ein modernes Medienzentrum entstehen. Für die benachbarte Freifläche ist Ende vergangenen Jahres ein Architekturwettbewerb entschieden worden. Der Siegerentwurf sieht einen gegliederten Gebäudekomplex vor, der den Kleinstadtcharakter Lauenburgs unterstreicht und gleichzeitig eine Brücke zwischen Ober- und Unterstadt bildet.

Das Ensemble von Medienzen­trum und Neubau wirkt in der Planung wie aus einem Guss. Kein Wunder: Beide Entwürfe stammen aus der Feder des Architekturbüros KBNK aus Hamburg. Was bleibt, ist eine Freifläche von etwa 1100 Quadratmetern rund um das neue Ensemble. Bei der Gestaltung des Areals will die Stadt nichts dem Zufall überlassen. Ein Wettbewerb um die beste gestalterische Lösung ist jetzt gestartet.

Stadtentwicklung in Lauenburg sieht auch Lesegärten vor

Das neue Projekt für die Innenstadt hat sogar schon einen Namen: Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Lauenburger Lesegärten. Angesprochen sind Büros für Landschaftsarchitektur mit entsprechenden Referenzen. Oder sogenannte Junge Büros mit Akteuren, die vor 1982 geboren sind, und ausgefallenen, aber umsetzbaren Ideen.

Für die Umsetzung der Lesegärten kann die Stadt auf Fördermittel setzen. Insgesamt sind 375.000 Euro aus dem Programm „Förderung der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren“ des Landes Schleswig-Holstein bewilligt. Insgesamt geht die Stadt von einem Kostenvolumen in Höhe von 500.000 Euro aus. Die Idee, das Medienzentrum mit Bücherei und Stadtarchiv im Freien fortzusetzen, kam bei den Fördermittelgebern an. In den Lesegärten sollen Lesungen oder Bastelaktionen möglich sein – oder einfach nur eine grüne Oase der Ruhe geschaffen werden.

Gemeinsames Gärtnern inmitten der Innenstadt von Lauenburg

In den Wettbewerbsunterlagen ist auch noch von einer anderen Idee die Rede: Urban Gardening (städtisches Gärtnern). Das Konzept stammt aus den USA und klingt ein bisschen verrückt: Mitten im Zentrum pflanzen Lauenburger jeden Alters gemeinsam Salat, ernten Radieschen oder säen Blumen aus. Man kommt ins Gespräch, trinkt Kaffee oder schmökert in einer der Leseecken.

Vorbilder für solche Ideen gibt es mittlerweile viele. In München wurden auf kommunalem Grund bereits 1999 die Kräutergärten für jedermann eröffnet. Aber auch in kleineren Städten sind grüne Inseln mitten in der Stadt entstanden, auf denen Blumen und Nutzpflanzen wachsen

Ein Platz im Zentrum, auf dem sich Menschen gern treffen

Doch das ist nur ein Denkanstoß. „Damit der Begriff Lesegärten nicht falsch interpretiert wird, weist die Ausloberin (gemeint ist die Stadt) darauf hin, dass es bei der Planung nicht darum geht, die Flächen möglichst vollständig zu begrünen, sondern die gewünschten Nutzungen sinnvoll in einen kleinstädtischen Freiraum am und mit dem Platz Lütter Markt und der Bewegungsfläche Markt Twiete zu integrieren“, heißt es etwas sperrig in den Ausschreibungsunterlagen.

Der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, fast den Anspruch in einem Satz zusammen: „Wir wünschen uns Ideen für einen Platz im Zentrum, auf dem sich Menschen gern treffen.“

Jury aus Fachleuten und Politikern entscheidet über die Bewerbungen

Bis zum 1. Juli haben interessierte Büros nun Zeit, ihre Entwürfe einzureichen. Mittlerweile ist auch eine Jury benannt, die einerseits aus Bauplanern des Landes und der Stadt besteht, und andererseits aus Vertretern der Lauenburger Politik.

Über die Zusammensetzung hatte es während der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses eine heftige Diskussion gegeben, zumindest was die Zusammensetzung der politischen Vertreter in der Jury betrifft. Stimmberechtigt sind: der Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses, Christian Stockfisch (CDU), der zweite Stadtrat Jens Meyer (SPD) sowie der Vorsitzende des Hauptausschusses Niclas Fischer (Lauenburger Wählergemeinschaft).

Entscheidung über einen Entwurf im August

„Damit sind alle Fraktionen stimmberechtigt vertreten, nur unsere nicht“, monierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thorsten Pollfuß. Einen entsprechenden Antrag stellte er aber nicht. Eine ähnliche Diskussion hatte es übrigens bei der Zusammensetzung der Jury für den Wettbewerb für die Freiflächengestaltung auch gegeben. Damals kritisierten vier der sechs Mitglieder der SPD-Fraktion das Verfahren für nicht ausreichend transparent.

Eine Entscheidung fällt die Jury über den besten Entwurf der Landschaftsarchitekten am 24. August dieses Jahres. Das letzte Wort hat aber die Stadtvertretung.