Lauenburg. Viele Lauenburger begeistern sich für das Boulespiel. Bald können die Kugeln auch bei Regen rollen. Und es kommt noch mehr.

Degenhard Christen war sichtlich selbst überrascht. Gerade hatte er vor dem Bau- und Planungsausschuss den Antrag des Seniorenbeirates erläutert, da zauberte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg schon eine Lösung aus dem Hut. Auf dem beliebten Bouleplatz am Rande des Friedhofes in Lauenburg wird es in Kürze einen Wetterschutz geben.

Seit Juli vergangenen Jahres lassen etwa 30 Lauenburger, meist höheren Alters, auf der Boulebahn am Rande des Friedhofes die Kugeln rollen. Bewegung an frischer Luft, lockerer Klönschnack, aber auch der Ehrgeiz zu gewinnen, treibt die Senioren an. Die Verwaltung des Lauenburger Friedhofs hat die Fläche zur Verfügung gestellt. Und mit dem sportlichen Angebot hat der Seniorenbeirat offenbar voll ins Schwarze getroffen. „Nun ja, anfangs gab es schon ein paar erschrockene Gesichter, dass wir Senioren auf dem Friedhof spielen wollen“, erinnert sich Beiratssprecher Claus Beissner schmunzelnd.

Freizeit Lauenburg: Ein Wetterumschwung beendete schon so manches Spiel

Doch das ist Schnee von gestern, sprichwörtlich zumindest. Das Wetter macht den Spielern nämlich regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Sei es ein kurzer Schauer oder ein kräftiger Landregen – einen Unterstand in der Nähe der Boulebahn ist weit und breit nicht in Sicht. Das will der Seniorenbeirat ändern. Und weil dieser laut Satzung ein Antrags- und Rederecht in den politischen Gremien hat, haben die Mitglieder zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montagabend einen Antrag eingereicht. „Leider ist das Wetter nicht immer für das Spielen in der Natur zuträglich. Daher möchten wir einen guten Unterstand an der Boulebahn haben“, heißt es darin. Die Senioren haben sich bereits kundig gemacht: 8000 Euro würde das Material kosten, der Aufbau soll in Eigenleistung erbracht werden. Die Friedhofsverwaltung stellt auch für den Unterstand den Platz.

Doch genau darin liegt auch das Problem. „Das Gelände gehört der evangelischen Kirchengemeinde. Es wäre kompliziert, wenn die Stadt den Unterstand errichtet“, erläuterte Amtsleiter Nieberg.

Raiffeisenbank sponsert 4000 Euro, die andere Hälfte sind Bundesmittel

Doch hinter den Kulissen hatte sich die Verwaltung bereits intensiv mit dem Antrag des Seniorenbeirates beschäftigt – und eine Lösung gefunden. Der Bürgerverein Pro Lauenburg übernimmt die Trägerschaft über das Projekt. Die Raiffeisenbank Lauenburg konnte als Sponsorin gewonnen werden: 4000 Euro waren damit schon mal im Topf. Die andere Hälfte der Kosten für den Unterstand wird aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ finanziert. Das Anliegen des Seniorenbeirates entspricht nämlich voll dem generationsübergreifenden Fördergedanken. „Unser Ziel ist es gegen die Vereinsamung der Menschen einen wesentlichen Beitrag zu leisten“, steht in der Begründung des Antrages.

Degenhard Christen, der im Seniorenbeirat für die sportlichen Aktivitäten, hatte mit einer solchen schnellen Lösung offenbar gar nicht gerechnet. Er hatte gehofft, dass die Boulebahn vor dem Sommer durch den Unterstand komplettiert wird. Das ist nun realistisch.

Seniorengerechte Trimm-Dich-Geräte sollen an die Boule-Bahn kommen

Es soll übrigens noch eine weitere Aufwertung des Platzes geben: Die seniorengerechten Trimm-dich-Geräte, die auf dem Kornhausplatz am Schloss kaum Beachtung finden, sollen jetzt in Nähe der Boulebahn aufgestellt werden. Um diesen Bewegungsparcours hatte der Seniorenbeirat sechs Jahre lang gekämpft. Doch die Geräte wurden von den Lauenburger Senioren nie richtig angenommen. Möglicherweise ändert sich das jetzt ja.