Lauenburg. Investoren für das Gebäudeensemble wollen keine Zeit verlieren. Die Politik stimmt für eine Änderung des Bebauungsplanes.

Der Lauenburger Stadtkern wie aus einem Guss – bevor in der Novembersitzung des Bau- und Planungsausschusses der Siegerentwurf an den Stellwänden zu sehen war, schien das eine abwegige Vorstellung. Wie berichtet, hatte sich die Jury des sogenannten Investorenauswahlverfahrens für die Arbeit des Architekturbüros KBNK aus Hamburg entschieden.

Die Planer sehen auf der Brachfläche an der Hamburger Straße einen Gebäudekomplex vor, der den Kleinstadtcharakter Lauenburgs unterstreicht und gleichzeitig eine Brücke zwischen Ober- und Unterstadt schlägt. Dies gelingt durch eine stark gegliederte Gebäudestruktur. Auf den ersten Blick ist kaum erkennbar, was schon vorhanden ist und was neu entstehen soll. Auch das geplante Medienzentrum im ehemaligen Gasthaus Stappenbeck fügt sich harmonisch in das Ensemble ein. Kein Wunder: Das Büro KBNK hat auch diesen Umbau geplant.

Stadtentwicklung in Lauenburg vorantreiben - niemand möchte Zeit verlieren

Hatte es zuvor jahrelang immer wieder Rückschläge gegeben, den Lauenburger Stadtkern aufzuwerten, möchte jetzt offenbar niemand der Beteiligten Zeit verlieren. Am Montagabend lag dem Bau- und Planungsausschuss bereits eine Beschlussvorlage vor. „Die Verwaltung wird beauftragt, auf Basis des Entwurfes von KBNK mit Köhler & von Bargen das Änderungsverfahren zum Bebauungsplan Nr. 93 zu betreiben“, heißt es darin.

Eine Besonderheit dieses Projektes gegenüber anderen Vorhaben in Lauenburg: Um die Investoren wird kein großes Geheimnis gemacht. Die Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe aus Hamburg ist einer von zwei Bewerbern, die sich am Ende dem Auswahlverfahren gestellt hatten. Anfangs hatte es 13 Interessenbekundungen gegeben.

Gespräche der Stadt mit Hamburger Investorengruppe bereits angelaufen

Die Firma hat seit 26 Jahren Erfahrungen bei der Entwicklung von Immobilienprojekten in Norddeutschland. Auf der langen Referenzliste stehen unter anderem Quartiersentwicklungen in den meisten Hamburger Stadtteilen und Eigentumswohnanlagen an der Ostsee. Auch in Lauenburg wollen die Investoren offenbar keine Zeit verlieren. „Gibt es denn irgendwelche zeitlichen Vereinbarungen?“, wollte Thorsten Pollfuß (Grüne) wissen und erinnerte an die zahlreichen Verzögerungen bei dem letztendlich gescheiterten Projekt der Marktgalerie.

Bauamtsleiter Reinhard Nieberg konnte berichten, dass es bereits ein Gespräch zwischen den Investoren und Bürgermeister Andreas Thiede gab. Weitere seien in enger Folge vereinbart worden. „Man verdiene Geld deshalb, weil Projekte zügig umgesetzt werden“, fasste Nieberg den Ansatz der hanseatischen Unternehmer zusammen.

Betreffendes Planungsgebiet im Stadtzentrum wird nicht ausgeweitet

Einen auf den ersten Blick pragmatischen Vorschlag machte Niclas Fischer von der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG): „Wenn wir schon dabei sind, den Bebauungsplan anzufassen, könnten wir das Gebiet nicht gleich größer fassen?“, fragte er. Eine sogenannte objektbezogene „Briefmarkenplanung“ in der Innenstadt wird von der Politik fraktionsübergreifend abgelehnt.

Das betrifft insbesondere den geplanten Neubau des Polizeigebäudes durch die Raiffeisenbank. Doch gerade vor diesem Hintergrund riet der Bauamtsleiter dringend davon ab. „Wir sollten uns keine unnötigen Probleme in das Vorhaben ziehen“, gab er zu bedenken. Dem folgte der Ausschuss einstimmig. Die Einleitung des Änderungsverfahrens für den Bebauungsplan war somit beschlossen.

  • Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe

Seit 1995 realisiert die Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe Immobilienprojekte. Das Spektrum umfasst die Entwicklung, Finanzierung, die Architekten- und Ingenieurleistungen sowie die Realisierung der Vorhaben.

Mit mehr als 100 realisierten Projekten und einem Immobilienbestand von rund 2000 Wohneinheiten gehört die Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe zu den Marktführern in Hamburg.

Die Unternehmensgruppe wird von drei geschäftsführenden Gesellschaftern geführt: Andreas von Bargen ist gelernter Bankkaufmann. Kalle Stubbe ist Diplom-Bauingenieur und Helmut Köhler Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.