Lauenburg. Es geht bald los: Touren auf der Elbe mit Fahrgastschiffen von Lauenburg aus. Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ will sogar auf die Weser.

Strahlend blauer Himmel und vom Wind gekräuselte Wellen – eigentlich ein Wetter, wie gemacht für Schiffstour auf der Elbe. Doch noch liegen die Fahrgastschiffe in Lauenburg nicht an ihren Anlegern. Ohnehin wäre die Saison in diesem Jahr fast ins Wasser gefallen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Während der stürmischen Tage im Februar sind die drei städtischen Pontons stark beschädigt worden. Einer hatte sich sogar losgerissen und musste in einer aufwendigen Aktion geborgen werden.

Mittlerweile hat die Verwaltung einen Strich unter die Berechnung der Schadenshöhe gemacht: Insgesamt 15.000 Euro kosten die Reparaturen. „Die Versicherung trägt den Schaden leider nicht“, bedauerte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Damit mit Beginn der Saison die Pontons wieder genutzt werden können, genehmigte der Ausschuss für Wirtschaft, Rettungswesen, Tourismus und Kultur in der vergangenen Woche einen Eilantrag der Verwaltung. Außerdem erteilte der Ausschuss der Verwaltung den Auftrag zu prüfen, ob künftig sinnvoll Gebühren für die Nutzung der Pontons erhoben werden sollten.

Neuer Eigner des Fahrgastschiffes „Herzog von Lauenburg“

Doch die vom Sturm ramponierten Anleger waren nicht das einzige Risiko für die diesjährige

Das Fahrgastschiff „Herzog von Lauenburg“ hat einen neuen Eigner. Die Fahrten mehrmals in der Woche unter anderem nach Scharnebeck sollen in dieser Saison beibehalten werden.
Das Fahrgastschiff „Herzog von Lauenburg“ hat einen neuen Eigner. Die Fahrten mehrmals in der Woche unter anderem nach Scharnebeck sollen in dieser Saison beibehalten werden. © Rederei Helle | Reederei Helle

Schifffahrtssaison in Lauenburg. Angela Geffke, die ehemalige Inhaberin der Reederei Helle, hat sich in diesem Jahr zur Ruhe gesetzt. Mit dem Flaggschiff „Herzog von Lauenburg“ und dem „Elvkieker“ wären somit gleich zwei Fahrgastschiffe in Lauenburg weggefallen.

Doch es gibt eine gute Nachricht: Der „Herzog von Lauenburg“ hat einen neuen Eigner. Steffen Päge aus Brandenburg an der Havel hat den „Herzog“ übernommen. „Ich bin seit 30 Jahren mit der Schifffahrt verbunden und mit meinen Tankschiffen schon in der Gegend um Lauenburg gefahren. Das neue Unternehmen reizt mich“, sagt der 51-Jährige.

"Herzog" wird auf der Hitzler-Werft für die Saison fit gemacht

Derzeit wird der „Herzog“ auf der Hitzler-Werft für die diesjährige Saison fit gemacht. Den Linienfahrplan will der neue Eigner vorerst so belassen, wie seine Vorgängerin. Mehrmals wöchentlich werden Fahrten zum Schiffshebewerk Scharnebeck, durch die Elbtalaue oder nach Boizenburg angeboten. Steffen Päge hat allerdings weitere Pläne. „Kulinarische Ausfahrten oder Schlagerveranstaltungen auf einem Schiff kommen immer gut an“, weiß er.

Getreu dem Motto „Schuster bleib bei deinen Leisten“, will er selbst weiterhin mit seinen Tankschiffen unterwegs sein. „Ich habe eine in der Gastronomie erfahrene Betriebsleiterin eingestellt, die in Lauenburg das Geschäft führen wird. Dazu gestandene Schiffsführer, die am Steuer stehen werden“, sagt er. Anfang

Steffen Päge ist der neue Kapitän des Fahrgastschiffes „Herzog von Lauenburg
Steffen Päge ist der neue Kapitän des Fahrgastschiffes „Herzog von Lauenburg" © Privat | Privat

April sind die ersten Charterfahrten geplant, der reguläre Linienverkehr startet Mitte Mai. Der genaue Fahrplan steht noch nicht fest.

Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ startet am 21. Mai in die Saison

Für den historischen Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ gibt es in diesem Jahr einen besonderen Höhepunkt: Die coronabedingt verschobene Jubiläumsfahrt an die Weser. Die Tour startet am 13. Juli, am 31. Juli legt der Raddampfer wieder in Lauenburg an. Heute gehört der „Kaiser“ wie das Schiff von den Lauenburgern liebevoll genannt wird zur Stadt wie die Elbe und die historische Altstadt. Vielen Bewohnern ist es wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass Lauenburg für den im Jahre 1900 in Dresden gebauten Raddampfer im wahrsten Sinne des Wortes nur ein rettender Hafen war. Bis dahin hatte er die Weser unter dem Kiel. Die Männer vom Förderverein für das Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum müssen damals jede Menge Weitsicht gehabt haben, als sie den Schiffsveteran vor der Verschrottung retteten. Noch heute wird das Schiff ausschließlich von ehrenamtlichen Crewmitgliedern betrieben.Das gilt auch für den Kapitän Markus Reich.

Bevor es aber auf große Fahrt an die Weser geht, starten die beliebten Tagestouren des „Kaisers“ auf der Elbe. „Anfang Mai starten wir mit zwei Charterfahrten in die Saison. Am 21. Mai beginnen wir mit den regulären Fahrten. Außerdem bieten wir während der Lauenburger Fischmeile am 29. Mai Rundfahrten auf der Elbe an“, sagt der Kapitän.

Den kompletten Fahrplan für die diesjährige Saison gibt es auf der Seite www.raddampfer-kaiser-wilhelm.de.

Die „Lüneburger Heide“ bietet ebenfalls Fahrten ab Lauenburg an

Neben dem „Kaiser Wilhelm“ und dem „Herzog von Lauenburg“ mutet der Name des dritten Fahrgastschiffes eher bescheiden an. Auch die „Lüneburger Heide“ wird in diesem Jahr wieder Fahrgäste an Bord nehmen. Das Schiff liegt auf niedersächsischer Elbseite in Artlenburg, startet aber auch von Lauenburg aus und wird Touren unter anderem nach Hamburg oder Boizenburg anbietet. Den Fahrplan 2022 gibt es auf der Seite www.personenschiff fahrt-wilcke.de.