Lauenburg. Stadt hält an lange geplanten Projekten fest, stellt aber auch Weichen neu: Sporthalle am Hasenberg, Marktgalerie und Medienzentrum.

Sich mit den Vorhaben des neuen Jahres zu beschäftigen, geht nur mit einem Blick auf das Vorjahr. In Lauenburg haben Politik und Verwaltung im vergangenen Jahr einige Projekte weiterverfolgt, aber auch Weichen neu gestellt – und sich von ein paar Visionen verabschiedet. Dadurch ist der Weg für neue Projekte frei geworden.

  • 1. Hochwasserschutz

Nach vielen Verzögerungen in den vergangenen Jahren war man zuletzt davon ausgegangen, dass die Hochwasserschutzlinie im Jahr 2028 komplett sein wird. Diese Zeitplanung ist jedoch nicht zu halten. Trotzdem soll es in diesem Jahr voran gehen. Es steht die Vorplanung des Bereiches entlang der Hafenstraße an. Den Anwohnern der Hafenstraße sollen verschiedene Varianten vorgestellt werden, wie die Schutzlinie entlang dieses Abschnitts aussehen könnte. Unmittelbar schließt dann der Bereich zwischen der Schleuse über den Elbe-Lübeck-Kanal und der Palmschleuse an. Knackpunkt des Hochwasserschutzes bleibt der Abschnitt von der Straße Am Kuhgrund bis zum Ruferplatz, also der Kernbereich der Altstadt. Mittlerweile ist klar, dass Baubeginn dafür frühestens 2028 sein wird.

  • 2. Weingartenschule

Für die Grundschule am Weingarten gilt ein Masterplan. Ein Anbau an der Stelle der heutigen Bücherei soll den Platzmangel entschärfen. Die Stadt hat mittlerweile den Auftrag für die Planung erteilt. Um schon jetzt mehr Platz zu schaffen und später die Bauphase zu überbrücken, wird an der Fischerkoppel ein Ersatzgebäude aus Modulen errichtet. Die Schulcontainer werden noch im ersten Quartal dieses Jahres aufgestellt werden.

  • 3. Sporthalle am Hasenberg

Eigentlich sollte der Bau der neuen Dreifeld-Sporthalle am Schulzentrum schon im vergangenen Jahr abgeschlossen sein, doch die Anforderungen an den Neubau sind eine Herausforderung. So wird die Halle unter anderem mit einer effizienten Heizungsanlage, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Fotovoltaikanlage ausgestattet. Jetzt liegt die Baugenehmigung vor, ebenso eine Fördermittelzusage aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Baubeginn wird in diesem Jahr sein. Nach ersten Überlegungen sollte die alte Sporthalle eventuell für Großveranstaltungen erhalten bleiben. Dieser Plan ist mittlerweile vom Tisch.

  • 4. Marktgalerie und Medienzentrum
Der alte Verbindungstrakt zwischen dem Festsaal (links) und dem ehemaligen Hotel Stappenbeck (rechts) ist aufgrund maroder Bausubstanz nicht zu halten. An dieser Stelle soll ein Neubautrakt mit großzügigem Eingangs- und Empfangsbereich entstehen.
Der alte Verbindungstrakt zwischen dem Festsaal (links) und dem ehemaligen Hotel Stappenbeck (rechts) ist aufgrund maroder Bausubstanz nicht zu halten. An dieser Stelle soll ein Neubautrakt mit großzügigem Eingangs- und Empfangsbereich entstehen. © BGZ

Seit 2013 war die Rede von einer Marktgalerie an der Berliner Straße. Nach zahlreichen Rückschritten zogen Politik und Verwaltung im August 2020 einen Schlusstrich. Jetzt soll die kommunale Brachfläche zu einem festgelegten Preis an denjenigen verkauft werden, der das überzeugendste Konzept für ein „kleinstädtisches Zentrum“ vorlegt. Parallel dazu legen die Stadtbetriebe ein Alternativkonzept vor. Eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen. In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht im ehemaligen Festsaal und Gasthaus Stappenbeck ein Medienzentrum mit Bücherei und Stadtarchiv. Neben einem Ausleihbereich soll der 1300 Quadratmeter große Gebäudekomplex einen Veranstaltungsraum und ein Café bieten.

Das Projekt kostet rund sieben Millionen Euro. Die Hoffnung lag zunächst auf dem Investitionspakt Soziale Integration, da ging Lauenburg allerdings leer aus. Größere Chancen rechnet sich die Stadt bei der Förderung aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aus. Die Entscheidung fällt im März. Wenn auch aus diesem Fördertopf kein Geld fließt, bleibt das Bundesprogramm der Städtebauförderung, allerdings mit einem höheren Eigenanteil für die Stadt. Parallel dazu beginnt die Ausführungsplanung. Als Baubeginn peilt die Stadt Herbst dieses Jahres an.

  • 5. Edeka-Neubau

Der Hochbau für den Edeka-Neubau an der Berliner Straße ist fast abgeschlossen. Die Eröffnung des Marktes soll im Mai erfolgen. Der alte Markt ist inzwischen geschlossen und wird in Kürze abgerissen werden. An dieser Stelle entstehen Parkflächen für den neuen Markt. Das Projekt gilt seit 2013 als Initialzündung für die Innenstadtentwicklung.

  • 6. Baugebiet Birnbaumkamp

Auf der 14 Hektar großen Fläche Birnbaumkamp sollen bis zu 200 Einfamilienhäuser entstehen. Erschließungsträger ist das Unternehmen Werretal aus Herfort. Doch die 70 bauwilligen Familien des ersten Bauabschnittes wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt, denn die Erschließungsarbeiten wurden immer wieder unterbrochen. Mittlerweile hat der Bau der ersten Eigenheime begonnen. Wenn alles so läuft wie geplant, wird sich die Erschließung des zweiten Bauabschnittes sofort anschließen. Von den 72 dort angebotenen Grundstücken sind 29 bereits verkauft, der Rest trägt einen Reservierungsvermerk. Die Eigentümer sollen noch in diesem Jahr mit dem Bau ihres Hauses beginnen können.

  • 7. Hotel am Fürstengarten

Nachdem verschiedene Investoren abgesprungen waren, kam im vergangenen Jahr eine neue Planung auf den Tisch: Neben dem Hoteltrakt soll ein Wohn- und Geschäftsbereich entstehen. Dafür stimmte die Politik im Herbst vergangenen Jahres für eine Änderung des Bebaungsplanes und des Flächennutzungsplanes. Außerdem wurde mit der Hotelgesellschaft am Fürstengarten Lauenburg ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen. Ob es in diesem Jahr Fortschritte bei der Realisierung des Projektes gibt, ist allerdings unklar. „Sobald wir eine grundsätzliche Nutzungsvereinbarung mit dem künftigen Betreiber geschlossen haben, können wir innerhalb von spätestens sieben bis neun Monaten eine Baugenehmigung beantragen. Die sich danach ergebenden Zeitabläufe können wir kaum beeinflussen“, heißt es vonseiten der Hotelgesellschaft.

  • 8. Bauvorhaben Neue Lübecker

Auf einem Grundstück an der Breslauer Straße will die Neue Lübecker ein Servicehaus mit etwa 80 altersgerechten Wohnungen errichten. Neben einer 24-Stundenbetreuung sind in der neuen Wohnanlage Veranstaltungsräume, Büro- und Sozialräume, eine Küche und Gemeinschaftsräume geplant. Das Mehrfamilienhaus, das zurzeit noch auf dem Grundstück steht, soll in diesem Jahr abgerissen werden. Den Beschluss über den Bebauungsplan hatte die Politik bereits im Mai vergangenen Jahres gefasst.

  • 9. Kita-Neubau

Ebenfalls im Mai 2020 schuf die Politik das Baurecht für ein weiteres Bauvorhaben: Der Verein Wabe will neben der Seniorenresidenz am Glüsinger Weg 10 eine Kita errichten. Das Grundstück wird von dem Unternehmen Dana Lebensstil zur Verfügung gestellt. Die Prüfung der angemessenen Baukosten für die Kita wurde im Juni 2020 vom Kreis an die Gebäudemanagement Schles - wig-Holstein AöR (GMSH) übergeben. Baubeginn für die Kita soll in der ersten Jahreshälfte sein.

  • 10. Wohnungsbau

Auf dem Gelände der ehemaligen Citypassage an der Hamburger Straße baut das Unternehmen Semmelhaack 84 Wohnungen, davon 25 mit öffentlichen Mitteln gefördert. Die barrierearmen Wohnungen sollen hauptsächlich an Senioren vergeben werden. Die ersten Mieter sind bereits eingezogen, es sind aber noch Wohnungen frei. Im ersten Quartal dieses Jahres erfolgt die Gestaltung der Außenanlagen. Ein anderes Wohnungsbauprojekt steht noch in den Startlöchern.

Vor fünf Jahren wurden an der Berliner Straße 28 Kleingartenparzellen plattgemacht. Hier sollen 160 Wohnungen entstehen. Als Käufer sind die np Projektentwicklung GmbH und die Lauenburgische Treuhandgesellschaft in Erscheinung getreten. Der Kaufpreis ist allerdings noch nicht entrichtet worden. Noch gibt es nämlich keinen Bebauungsplan. Weil das künftige Wohnprojekt an einer Bundesstraße liegt, käme dem Lärmschutzgutachten eine große Bedeutung zu, heißt es vonseiten der Stadt. Außerdem musste die Zuwegung geklärt werden. Die Topografie des Geländes sei ebenfalls eine große Herausforderung gewesen. Alle Gutachten liegen nunmehr vor, sodass noch vor den Sommerferien Baurecht geschaffen werden soll.

  • 11. Maritimes Zentrum

Das nahezu leer stehende Gebäudeensemble der Hitzler-Werft an der Bahnhofstraße und die abgewirtschafteten Häuser nebenan sollen zu einem „Werft- und Hafen-Quartier Lauenburg/Elbe“ zusammenwachsen. Doch das Maritime Zentrum mit einem ursprünglichen Investitionsvolumen von etwa 19 Millionen Euro musste in die Warteschleife. Im ersten Anlauf konnte sich Lauenburg bei der Jury für das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ nicht durchsetzen.

Mit einem abgespeckten Konzept hatte sich die Stadt erneut bewerben – diesmal mit Erfolg. Es gibt eine Förderzusage in Höhe von 2,6 Millionen Euro. Kernstück der Planung wird ein neues Gebäude für das Elbschifffahrtsarchiv sein. Der integrierte Wohnungsbau erfolgt auf privatwirtschaftlicher Basis. Eine Bürgerbeteiligung ist in diesem Jahr vorgesehen. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

  • 12. Bauvorhaben der Altstadt

In diesem Jahr soll der Lösch- und Ladeplatz saniert und umgestaltet werden. Dafür kann die Stadt mit 700.000 Euro aus der Wiederaufbauhilfe rechnen. Dort werden künftig 73 Stellplätze zur Verfügung stehen, etwas weniger als bisher. Außerdem geht es um eine hochwasserfeste Stromversorgung für den Viking-Schiffsanleger. Außerdem soll die Elbstraße mit einem geschätzten Kostenvolumen von 10,5 Millionen saniert werden. Planungsbeginn ist für dieses Jahr vorgesehen, Baubeginn in zwei Jahren.

  • 13. Stadtgalerie

Die „Galerie der zeitgenössischen Künste“ rückt 2021 in greifbare Nähe. Die Aktivregion Sachsenwald-Elbe bewilligte über 100.000 Euro. Das Land stellte ebenfalls Mittel zur Verfügung. Insgesamt 200.000 Euro soll der Umbau des Nachbarhauses des Künstlerhauses kosten. Im vergangenen Jahr hatte der Förderverein des Künstlerhauses auch den Eigenanteil von 54.000 Euro erwirtschaften können. Zum 35-jährigen Bestehen des Künstlerhauses im Oktober soll die Stadtgalerie eröffnet werden. Die Außenfassade des Gebäudes soll wieder so hergestellt werden, wie sie früher war.

Außerdem wird die Eingangstür in die abgeflachte Hausecke verlegt, mit der sich das frühere Ladenlokal zum alten Markt hin öffnete. Die baulichen Maßnahmen sehen unter anderem auch die Wiederöffnung eines Durchbruchs zwischen den Häusern vor. Er soll zukünftig den Übergang von den Ausstellungsflächen im Künstlerhaus zu den Galerieräumen der Stadtgalerie ermöglichen. Die Bauarbeiten beginnen im ersten Quartal dieses Jahres.

  • 14. Umgehungsstraße
Die Lauenburger Elbbrücke soll neu gebaut werden. Der genaue Standort ist noch offen. Es werden verschiedene Varianten geprüft.
Die Lauenburger Elbbrücke soll neu gebaut werden. Der genaue Standort ist noch offen. Es werden verschiedene Varianten geprüft. © Elke Richel

2018 hatte sich der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr der Planung der innerörtlichen Verlegung der B209 durch das Industriegebiet angenommen. Entsprechende Voruntersuchungen sind bereits erfolgt. 2020 erfolgte die öffentliche Vorstellung der möglichen Trassenvarianten. Jetzt ist die Planung ins Stocken geraten. Grund: Es ist bei Lauenburg eine neue Elbbrücke für den Straßenverkehr geplant. Die jetzige Brücke, über die die B 209 bisher führt, soll nur noch für den Schienenverkehr saniert werden.

„Der Planungsprozess für die Ortsumgehung im Zuge der B 209 ist nur unterbrochen, da der Planungsprozess im Zusammenhang mit der Elbbrücke neu zu bewerten ist“, hießt es aus dem Kieler Verkehrsministeriums im November vergangenen Jahres. Eine Ersatzbrücke für den Straßenverkehr böte die Möglichkeit, weitere Varianten für eine Ortsumgehung zu betrachten.

  • 15. Bauvorhaben Alte Wache

Die Lauenburger Raiffeisenbank hat bereits vor vier Jahren das jetzige Polizeigebäude an der Alten Wache erworben. An dessen Stelle soll für 2,5 Millionen Euro ein Neubau entstehen, der an das benachbarte – ebenfalls durch die Bank errichtete – Ärztehaus anschließt. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan soll in diesem Jahr beschlossen werden.

  • 16. Bauvorhaben Fischerkoppel

Ein weiteres Vorhaben der Raiffeisenbank wartet auf seinen Durchbruch: Bereits 2016 hatte die Raiba ein 2500 Quadratmeter großes Gelände am Weingarten erworben. Hier sollen 26 Eigentumswohnungen entstehen. Vorstand Thomas Göthling betonte bereits im Dezember 2018 gegenüber unserer Zeitung, dass man „mit Hochdruck“ an den Bauprojekten Fischerkoppel und dem Neubau der Polizeistation arbeite. Bürgermeister Andreas Thiede ist optimistisch, dass es in diesem Jahr voran geht. „Wir warten täglich auf den Bauantrag“, sagt er.