Geesthacht. Das zweite Geesthachter Spaßhunderennen war erneut ein voller Erfolg. Wie auch die gemütlichsten Vierbeiner zu Sprintern wurden.

83 Sprinter auf vier Pfoten lieferten sich am vergangenen Sonnabend (16. September) einen packenden Wettkampf. Nach seiner erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr legte der Gebrauchshundeverein Geesthacht (GHV) nach und organisierte das Spaßrennen für die Vierbeiner zum zweiten Mal auf seiner Anlage Am Knollgraben.

Die Strecke maß erneut 50 Meter. Auf Höchstleistung kam es bei diesem Rennen nicht an. Im Mittelpunkt stand das Vergnügen – für alle Beteiligten. Das hatte sich auch bei den Vierbeinern herumgesprochen. Es herrschte ein buntes, friedliches Getümmel. Einige der haarigen Starter fiepten aufgeregt, andere ließen sich gemächlich die Sonne auf den Pelz brennen – oder flirteten schockverliebt mit anderen Hunden. Viele heimsten schnell noch ein paar Leckerlis ein, Rennen hin oder her.

Zehn Rennklassen sorgen für faire Bedingungen

Damit keiner der Fellnasen im Nachteil war, gab es zehn verschiedene Rennklassen: die Youngster (Welpen bis fünf Monate), die Halbstarken (bis elf Monate), kleine sportliche Flitzer (bis zu einer Höhe von 40 cm), groß und schwer (ab 45 kg) die Klasse sportliche kleine Senioren (8 bis 12 Jahre, bis 40 cm), sportliche große Senioren (8 bis 12 Jahre ab 40 cm) und die Oldies but Goldies (über 12 Jahre).

Über die Startbahn flitzte jeweils ein Hund. Damit er das möglichst schnell macht, teilten sich „seine“ Menschen auf. Einer hielt den Vierbeiner am Start fest, der zweite wartete hinter der Ziellinie und lockte ihn. Den „Turbo“ legten einige der haarigen Starter ein durch Leckerlis, Lieblingsspielzeuge oder Hundekumpel, die an der Ziellinie warteten.

Zeki Müller kommt nur mit Ball richtig in Wallung

Lennart Gottschalk reiste mit Gizzmo und Christiane Gottschalk mit Buddy an, der zur Unterstützung dabei war. Gizzmo belegte in 4,46 Sekunden den dritten Platz bei den großen Hunden.
Lennart Gottschalk reiste mit Gizzmo und Christiane Gottschalk mit Buddy an, der zur Unterstützung dabei war. Gizzmo belegte in 4,46 Sekunden den dritten Platz bei den großen Hunden. © Ariaane D. Funke | Ariaane D. Funke

Einer der ruhigen Vertreter war Zeki Müller. Der Labrador-Doggen-Mix ist nach dem von Elyas M’Barek gespielten Hauptdarsteller der Filmkomödie „Fack ju Göthe“ benannt. In Wallung kommt der große Schwarze nur, wenn es um seinen Ball geht. Den nahm sein Frauchen Annabelle Krause (50) zum Anlocken deshalb auch mit zur die Ziellinie.

Für Zeki Müller war es der erste Start bei einem Hunderennen. „Wir haben davon in der Bergedorfer Zeitung gelesen und sind nun fast mit der ganzen Familie da“, berichtet Annabelle Krause aus Fünfhausen. „Das mit dem Ball klappt, es sei denn, Zeki Müller verliebt sich spontan mal wieder in eine Hundedame, das passiert auch ab und zu mal“, berichtet sie schmunzelnd.

Juno raste zu seiner Schopfhund-Freundin

Mit ihren kurzen Beinchen schaffte Daisy das Geläuf in respektablen 6,90 Sekunden. Die schneeweiße Zwergpudeldame belegte in ihrer Klasse den 16 Platz.
Mit ihren kurzen Beinchen schaffte Daisy das Geläuf in respektablen 6,90 Sekunden. Die schneeweiße Zwergpudeldame belegte in ihrer Klasse den 16 Platz. © Ariaane D. Funke | Ariaane D. Funke

Der Australian Shepherd-Collie Mix Juno zum Beispiel jagte derart beflügelt in 4,65 Sekunden über die Rennstrecke, dort wartete neben Frauchen Elke Grenz nämlich auch Hundefreundin Candy. Die Wiedersehensfreude zwischen dem mittelgroßen Hütehund-Mix und dem winzig kleinen Chinesischen Schopfhund, der zu der behaarten Variante der Rasse zählt, war so groß, als ob sich die zwei einige Wochen nicht gesehen hätten.

Für den Sieg langte es nicht, Juno belegte am Ende in ihrer Klasse den 9. Platz. Für das eineinhalb Jahre alte Fellknäuel war es das erste Rennen. „Wir haben davon in der Zeitung gelesen. Juno rennt gern, da wollten wir das mal ausprobieren“, berichtet sein Frauchen.

Malinois-Hündin sorgt für Platzrekord

Die jeweils Erstplatzierten bekamen einen Pokal mit nach Hause. Bruchteile von Sekunden entschieden, schnellster Flitzer aller Klassen war die Malinois-Hündin Maja. Die Belgische Schäferhündin rannte die 50 Meter in 4,08 Sekunden herunter. Das ist neuer Platzrekord, bei der Premiere war eine Malinois-Hündin die Schnellste mit 4,2 Sekunden.

Dass es auf Schnelligkeit aber nicht ankommt, zeigte Mable. Die etwa dackelgroße Hundegreisin der Rasse Coteon de Tuléar ist mittlerweile 16 Jahre alt, nahezu blind und taub und trottete das Geläuf gemeinsam mit ihrem Frauchen herunter. Unter dem großen Jubel der Zuschauer trudelte das Duo nach gemütlichen 70 Sekunden im Ziel ein. Langsamer war niemand. Sie war trotzdem Siegerin der Herzen. Im vergangenen Jahr waren es 29 Sekunden gewesen.

Dogge Ozzy startete mit fliegenden Lefzen und belegte mit 4,94 Sekunden in der Klasse „Groß und schwer“ den zweiten Platz.
Dogge Ozzy startete mit fliegenden Lefzen und belegte mit 4,94 Sekunden in der Klasse „Groß und schwer“ den zweiten Platz. © Ariaane D. Funke | Ariaane D. Funke

Ein Wiedersehen gab es auch mit Rocky Balboa. Der Französische-Bulldoggen-Jack-Russel-Mix belegte 2022 den ersten Platz in der Klasse der kleinen Senioren. Das gelang diesmal nicht. Wurfschwester Sunny gab ordentlich Fersengeld und gewann mit 5,16 Sekunden. Rocky Balboa nahm es gelassen und verschlang als Zweitplatzierter gierig die Trostleckerlis.

Die Hundehalter verzehrten belegte Brötchen, Kuchen oder gegrillte Würstchen. Über ihre Vierbeiner kamen sie schnell ins Gespräch. Trotz des Wettkampffiebers blieb alles friedlich bei Mensch und Tier. Weil sie bei allen so gut ankam, soll die Spaßveranstaltung im kommenden Jahr wiederholt werden.