Lauenburg. Ab Montag wird die Elbbrücke knapp drei Monate für den Straßenverkehr gesperrt. Zusätzlich sorgt die Bahn auch noch für Zugausfälle.
Dass die Lauenburger Elbbrücke ab kommenden Montag (3. Juli) für rund drei Monate für den Straßenverkehr gesperrt sein wird, ist lange bekannt. Wer zur Arbeit jeweils auf die andere Elbseite muss, wird sich zähneknirschend eine Alternative zum Auto gesucht haben. Es hilft ja auch nichts: Die Brücke ist mehr als 70 Jahre alt, marode und muss dringend ertüchtigt werden.
Soweit, so gut. Schließlich ist ja der Schienenverkehr von der Sperrung nicht betroffen. Wer sich entschieden hat, in dieser Zeit die Regionalbahn zu nutzen, könnte allerdings eine böse Überraschung erleben. Die Deutsche Bahn hat nämlich nicht nur die dreimonatige Reparatur der Elbbrücke veranlasst, sondern auch Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Büchen und Dalldorf. Das hat zur Folge, dass gerade in dieser ohnehin schwierigen Zeit der Zugverkehr auf einer Teilstrecke zwischen Lüneburg-Lübeck zeitweise eingestellt werden muss. Die Arbeiten sollen am 10. Juli beendet sein.
Elbbrücke Lauenburg: Bahn sorgt mit weiterer Baustelle für Zugausfälle
Bei der Deutschen Bahn verteidigt man die doppelte Baustelle. „Da sich die Sperrung der Straßenfahrbahn auf der Elbbrücke über einen langen Zeitraum erstreckt, kann auf zeitgleiche Arbeiten an der Eisenbahninfrastruktur nicht ganz verzichtet werden“, sagt eine Bahnsprecherin. Konkret geht es darum, dass im Streckenbereich zwischen Büchen und Dalldorf noch Kabel nach Erneuerung einer Eisenbahnbrücke verlegt werden müssen. Außerdem beruft sich die Bahn darauf, dass in unmittelbarer Bahnhofsnähe Arbeiten zum Hochwasserschutz begonnen haben. Beide Arbeiten sind als Nachtbaustelle geplant.
Allerdings, und darauf legt die Bahnsprecherin Wert, wurde bei der Planung dieser Arbeiten darauf geachtet, dass der Schienenersatzverkehr nicht über die Elbbrücke fahren müsse. „Bei den jetzt geplanten Maßnahmen bleibt der Zugverkehr zwischen Lübeck und Büchen und ab Lauenburg bis Lüneburg weiterhin möglich“, sagt sie. Schienenersatzverkehr sei deshalb nur auf dem Streckenabschnitt Büchen-Lauenburg erforderlich.
Keine Abstimmung mit privatem Anbieter Erixx
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember vergangenen Jahres ist das private Bahnunternehmen Erixx Holstein auf der Strecke Lübeck-Lüneburg am Start. Allerdings knirschte es von Anfang an im Getriebe und offenbar auch bei der Abstimmung mit der Deutschen Bahn. Jedenfalls ist die dreimonatige Sperrung der Lauenburger Elbbrücke an den Verantwortlichen bei Erixx offenbar komplett vorbei gegangen. Die Kabelarbeiten zwischen Büchen und Dalldorf hat man dagegen bestens im Blick.
Wie kommt der Bus auf die andere Elbseite?
Auf seiner Webseite informiert das Unternehmen über den Schienenersatzverkehr, der zwischen Lüneburg über Echem und Lauenburg bis nach Büchen fahren soll. Glücklicherweise nur in den frühen Morgenstunden und ab 20 Uhr. Auf den ersten Blick sieht dieser Plan gar nicht so schlecht aus. Demnach würde der Bus ab Lüneburg mit Zwischenstopp in Echem fast genauso schnell in Lauenburg sein wie der Zug. „Auf Nachfrage hat uns das Busunternehmen noch einmal bestätigt, den Fahrplan halten zu können. Da es sich ja in erster Linie um verkehrsarme Zeiten handelt“, sagt Erixx-Sprecherin Tina Allerheiligen.
Wie das gehen soll, bleibt allerdings das Geheimnis von Erixx und dem beauftragten Busunternehmen. Denn um nach Lauenburg zu gelangen, muss der Bus nun mal über die Elbe. Da die Lauenburger Brücke ausscheidet, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder es kommt ein Amphibienfahrzeug zum Einsatz, oder der Bus fährt einen langen Umweg über die Geesthachter Elbbrücke. Ersteres ist kaum wahrscheinlich. Während der Brückensperrung in Geesthacht waren solche Überlegungen zwar tatsächlich im Spiel, scheiterten aber wegen des zu hohen Aufwandes. Würde der Bus in Geesthacht auf die andere Elbseite fahren, wären die im Fahrplan veranschlagten zehn Minuten Fahrzeit zwischen Echem und Lauenburg natürlich utopisch.
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Bei Erixx zeigte man sich am Donnerstag (29. Juni) jedenfalls überrascht über unsere Nachfrage zum Fahrplan für den Schienenersatzverkehr. Eine entsprechende Antwort steht bislang aus. Gleiches gilt für die bereits vor über einer Woche gestellten Frage. Wir wollten wissen, ob Erixx während der Zeit der Brückensperrung für den Fahrzeugverkehr längere Züge einsetzt. Schließlich wäre normalerweise damit zu rechnen, dass – wer immer es kann – auf die Regionalbahn umsteigt. Ob sich Pendler angesichts der chaotischen Planung von Erixx auf dieses Abenteuer einlassen wollen, bleibt allerdings abzuwarten.