Geesthacht. Die einmalige Schießanlage in Geesthacht wird hoch gelobt. Trotzdem müssen die Schützen ausweichen. Wie das Fest geplant ist.
Vom Schützenfest der Geesthachter Schützengesellschaft werden Besucher der Geesthachter Innenstadt diesmal nichts mitbekommen. Der traditionelle Umzug mit Musikkapellen durch die Fußgängerzone zum Rathaus fällt in diesem Jahr aus. Überhaupt ist diesmal einiges anders als gewohnt.
So finden die Schießwettbewerbe und das Ausschießen des Bürgerkönigs nicht in Geesthacht statt, sondern am Sonnabend, 3. Juni, auf der Anlage der Aumühler Schützengilde Am Lehmberg in Wohltorf, und die Feier mit dem Königsfrühstück einen Tag später am Sonntag wird erstmals im Vereinshaus des Kleingartenvereins „Am Moor“ am Birnenweg ausgetragen. Immerhin müssen die Gäste dort nicht gänzlich auf „Schützenfest-Feeling“ verzichten. Auf dem Platz vor dem Vereinshaus wird die Königskrone aufgebaut, und ein Ausschankwagen sorgt für ausreichend Getränke.
Der Festumzug bewegt sich diesmal nur am Birnenweg
Wer einen Schuss für die Würde des Bürgerkönigs abgeben möchte, hat dazu von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit. Auch wenn es ein Auswärtsspiel für die Geesthachter ist – die Regeln bleiben. Die zehn Schüsse mit dem Gewehr auf die Scheibe darf nur abgeben, wer mindestens 18 Jahre alt und in Geesthacht gemeldet ist. Die Anfahrtsempfehlung der Schützengesellschaft: Von Geesthacht kommend durch Dassendort nach Aumühle fahren. Dort links auf die Emil-Specht-Allee, immer weiter der Beschilderung nach Wohltorf folgen. Unmittelbar nach dem Ortsschild Wohltorf liegt links leicht erhöht am Waldrand der Schießstand.
Das Programm am Sonntag: Um 10.30 Uhr treffen die Gäste und Schützen am Vereinshaus ein zum Umtrunk mit dem amtierenden König Detlef, dem Umweltbewussten“ – im seinem Pass steht ganz bürgerlich Detlef Schmeling. Der Festumzug formiert sich um 11.45 Uhr im Birnenweg unmittelbar am Eingang. Nach dem Fahneneinmarsch zum Festakt steht ab 12.15 Uhr ein Spanferkelessen und nebst gemütlichem Beisammensein mit kleinem Rahmenprogramm an.
Für Carsten Engelbrecht ist es das letzte Schützenfest als Vorsitzender
Um 16 Uhr erfolgt die Proklamation der neuen Majestät., dem 1. Ritter, der Damenbesten und eben auch des Bürgerkönig oder der Bürgerkönigin. „Hierfür hoffe ich auf reichliche Beteiligung und wünsche mir, dass ich auch bei meinem letzten Schützenfest als Vorsitzender alles proklamieren kann“, sagt der 1. Vorsitzende Carsten Engelbrecht. Er will nicht erneut amtieren.
Wer beim Königsfrühstück samt Spanferkel für Jedermann teilnehmen möchte, meldet sich bis zum Donnerstag, 25. Mai, an. Der Schmaus kostet 18,50 Euro (Vorkasse 15 Euro). Die Anmeldung und Überweisung erfolgt auf das Vereinskonto der Schützengesellschaft (DE90 2305 000 6385 87 oder Paypal finanzen@gsg1895.de). Die Karten können für 15 Euro in Geesthacht auch direkt gekauft werden entweder bei Juwelier Wentzel (Bergedorfer Straße 47) oder beim Vorstand des Kleingartenvereins.
Drei Jahre Zeit gehabt, um über den Königsschuss nachzudenken
König Detlef, der Umweltbewusste verabschiedet sich nach einem Jahr von seinen Untertanen. Er hat wie alle Majestäten ein umfangreiches Besuchsprogramm bei den befreundeten Vereinen geleistet. „Als ich spontan 2016 auf die Bürgerkönigsscheibe geschossen habe und dann auch noch Bürgerkönig wurde, dachte ich im Traum nicht daran, dass ich einmal Stammkönig der Schützengesellschaft werden würde“, erzählt er. Als Bürgerkönig sei er damals so herzlich von den Geesthachter Schützinnen und Schützen aufgenommen worden, dass er sich entschlossen habe, unmittelbar nach der Bürgerkönigsregentschaft in die Schützengesellschaft einzutreten.
2019 wurde Detlef Schmeling vom damaligen König „der Jubiliar“ Carsten Engelbrecht gebeten, sein Adjutant zu werden. Aus einem geplanten Jahr wurden wegen der Corona-Pause schließlich drei. „Da hatte ich genügend Zeit, darüber nachzudenken, ob ich nicht auf die Königsscheibe schießen sollte“, erinnert er sich. „Beim Frühstück habe ich mit meiner Frau Christine darüber gesprochen ob ich zum Königsschuss 2022 antreten soll. Sie sagte nur, ,mach es’. Ich wünsche meiner Nachfolgerin oder Nachfolger genau so viel Spaß und Freude an der Königswürde wie ich es hatte. In diesen Sinne ein ,Gut Schuss’“.
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Einmalig im Norden: Die sanierte Schießanlage hat einen digitalen Bogenstand
Hintergrund, dass in diesem Jahr beim Schützenfest alles anders ist, ist der neue, modernisierte Schießstand im Schützenhaus an der Elbstraße 2a. Der Stand wurde zwar bereits von der Schießstandaufsichtsbehörde abgenommen, aber es sind noch Restarbeiten zu erledigen. „Leider war das Vereinsleben seit dem letzten Schützenfest etwas zur Ruhe gekommen, da der Schießstand umgebaut wurde. Wir haben jetzt einen modernen elektronischen Schießstand für Pistole, Gewehr und – einmalig in Norddeutschland – einen elektronischen Bogenstand. Das alles unter einem Dach in der Elbstraße“, freut sich Carsten Engelbrecht, der am 10. Mai die Ehrennadel des Kreises Herzogtum Lauenburg für seine Verdienste um den Sport verliehen bekommen hat.
Er ruft alle Bürger auf: „Beteiligen Sie sich beim Bürgerkönigsschießen am Sonnabend und feiern Sie am Sonntag im Vereinshaus „Am Moor“ mit uns. Ich freue mich auf ein schönes Schützenfest 2023“.