Die Geesthachter Schützengesellschaft digitalisiert nicht nur die Stände – sie öffnet sich auch für neue Sportarten. Welche das sind.

Geesthacht. Erst das Schützenfest, dann der Umbau: Die Geesthachter Schützengesellschaft hat in diesem Jahr viel vor (wir berichteten). Carsten Engelbrecht, aktueller Schützenkönig und Vorsitzender, war auf dem Ausschuss für Bildung und Sport zu Gast, um über Details zu den Erneuerungsplänen des Schießstandes an der Elbstraße 2a zu berichten. Die Stadt wird die Modernisierung mit 20.000 Euro unterstützen.

„Das Problem haben viele kleine Vereine mit eigenen Immobilien“, sagt Engelbrecht. „Sie müssen regelmäßig in die Substanz investieren, das kann man nicht schaffen ohne Zuschüsse von Kreis, Land oder Stadt.“ Die Geesthachter Schützen haben 160 Mitglieder.

Umbau Schießstand nach 25 Jahren notwendig

Etwa 100.000 Euro werden verbaut. Der Schießstand gehörte vor 25 Jahren nach der letzten Ertüchtigung zu den modernsten weit und breit, nun ist er in die Jahre gekommen. „Es ist mittlerweile schwierig, an Ersatzteile zu gelangen“, berichtet Carsten Engelbrecht. Zudem hätten sich Sicherheitsbestimmungen geändert.

Klar ist: Die Modernisierung des Gebäudes befeuert auch die Öffnung des Vereins hin zu neuen Betätigungsfeldern. Zum Blasrohrschießen etwa. Es ist vom Deutschen Schützenbund jüngst als neue Disziplin vorgestellt worden. Auch die Schützengesellschaft hat die in Deutschland junge Sportart ins Visier genommen. „Von uns hat sich Stephan Zabel schon schlau gemacht“, erzählt Engelbrecht. Das Blasrohrschießen kam gut an.

„Schießen ist nicht nur ballern“

„Wir sind in einer Phase, wo sich der Verein zeitgerechter aufstellen muss“, findet Engelbrecht. So kam bei den Planungen zum Schützenfest auch die Frage auf, was beim traditionellen Spanferkelessen eigentlich mit den Vegetariern sei? Ganz neue Töne also. „Klar ist: Schießen ist nicht nur ballern“, sagt Engelbrecht. „Tradition heißt für uns: Was bewährt ist, behalten wir. Anderes wird ersetzt.“

So wie die Technik der Schießstände. Am meisten zu tun ist im Luftgewehrschießstand im Ober­geschoss. Mit den Arbeiten soll eine Woche nach Ende des Schützenfestes (10. bis 12. Juni) begonnen werden. Die im Raum hängenden Zugseile für die Scheiben sind museal, werden zukünftig nicht mehr sichtbar sein. Die Auswertung wird mit neuer Schalttechnik digitalisiert.

Nötig sind auch neue Stromanschlüsse und eine neue Decke. Die alte ist aus Holz, die neue Decke darf im Ernstfall keine Abpraller von querschlagenden Projektilen zulassen.

Digitaler Bogenstand geplant

Als Prunkstück geplant ist ein ­digitaler Bogenstand. „Das wäre der erste in Norddeutschland“, sagt Engelbrecht. „Damit wären wir wieder Vorreiter.“ Von der Wand aus wird bei Bedarf eine Art zehn Zentimeter dicke Leinwand aufgeklappt. Ein Beamer projiziert bewegte digitale Ziele darauf, auf die die Bogenschützen dann schießen.

Auch eine Etage tiefer wird modernisiert. Hier ist die „Schwarzpulverebene“, etwa für das Kleinkaliberschießen. Der Munitionspreis habe sich wegen des Kriegsgeschehens gerade verdoppelt, berichtet Carsten Engelbrecht. Früher kosteten 50 Schuss vier Euro, jetzt sind es acht Euro.

Arbeiten sollen im September abgeschlossen sein

Auch hier wird die Trefferaufnahme digitalisiert, an jeden der sechs Stände kommen neue Monitore. Bei den Scheiben ist die Verlegung von IT-Kabeln nötig, auch Licht, Schalldämpfung und Abluftsystem werden erneuert. In einer Ecke des Raumes wird eine kleine Kommandozentrale installiert, wo alle Signale zusammenlaufen.

Auch der Gesellschaftsraum wird nicht vergessen, dort sollen künftig Übertragungsmonitore hängen, damit Schützen oder Gäste verfolgen können, was sich live in der Schießhalle tut. „So wird es für alle interessanter“, findet Carsten Engelbrecht.

Der Plan ist, die Arbeiten im September abzuschließen. Zur Feier der neuen Räume soll dann das Hachede-Schießen nachgeholt werden.