Geesthacht. Familie Pietzko hat mit ihrem rosa Expeditionsmobil die Rub al-Khali in Saudi-Arabien durchfahren. Bagger mussten den Weg bahnen.
Pläne auf Weltreisen sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden. So geht es auch unseren Weltreisenden mit ihrem rosa Expeditionsmobil „Heidi“. Ursprünglich wollte die vierköpfige Familie Pietzko aus Geesthacht, die seit 14 Monaten mit ihrem umgebauten Feuerwehrauto auf Weltreise ist, nach dem Oman „Heidi“ von Dubai aus nach Mombasa in Kenia verschiffen. Letztlich kam alles anders. Stattdessen haben sie die größte Sandwüste der Welt durchquert.
Die Rub al-Khali im Süden von Saudi-Arabien ist viermal so groß wie Deutschland und macht ihrem Namen alle Ehre. Übersetzt heißt Rub al-Khali leeres Viertel, weil sie praktisch menschenleer ist. Immerhin: Seit ein paar Jahren gibt es eine fast schnurgerade Straße und alle 250 Kilometer eine Tankstelle nebst Restaurant. Die Gefahr sich festzufahren und 24 Stunden nicht alleine frei zukommen, wie im Oman, bestand also nicht.
Auf dem Silbertablett eine Düne in der Wüste heruntergerutscht
Trotzdem hatten sie vorsichtshalber 120 Liter Wasser extra mitgenommen. Auf der Straße ging es nicht immer zügig voran. „Die Fahrbahn ist wegen Sandverwehungen oft nicht zu sehen. Wir mussten auf die Bagger warten, die die Straße regelmäßig räumen“, erzählt Jonas Pietzko.
Mehrmals machten sie an großen Sanddünen Halt, damit die Kinder Jano (9) und Jana (2) diese herunterrutschen konnten. „Wir haben Sandschlitten, Jano ist aber auf einem silbernen Tablett gerutscht, das wir im Oman mit Essen drauf geschenkt bekommen hatten“, muss Jessica Pietzko schmunzeln.
In der Sandwüste überraschte sie ein Sandsturm samt Gewitterguss. „Wir konnten uns bei einer Tankstelle unterstellen. Die Saudis sind dagegen nach draußen gerannt und haben vor Freude getanzt“, sagt Jessica Pietzko.
Verschiffung von „Heidi“ nach Afrika geplatzt
Die Rub al-Khali hatten sie durchquert, um nach Dschidda und von dort per Schiff in den Sudan zu gelangen. Denn „Heidis“ Verschiffung von Dubai nach Mombasa sollte einerseits 10.000 Euro kosten, andererseits haben sie keinen anderen Weltreisenden in den betreffenden Weltreise-Foren gefunden, dessen Gefährt bei der Überfahrt nicht ausgeräumt und beschädigt wurde.
Also lautete der neue Plan: Mit einem Fixer, so heißt jemand, der Reisende durch nicht unbedingt sichere Länder geleitet, sowie sieben anderen Familien im Konvoi durch den Sudan und Äthiopien nach Kenia zu fahren – fast wie die Siedlertrecks bei der Besiedlung der USA.
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Pläne sind dazu da, sie über den Haufen zu werfen
Auch dieser Plan ist nun obsolet: Denn aus Südafrika ist, wie sie nun erfahren haben, eine Verschiffung von „Heidi“ nach Europa unmöglich. „Alle Containerschiffe von und nach China sind in diesem Jahr ausgebucht“, berichtet Jonas Pietzko. „Wir hängen gerade etwas in den Seilen, was die Pläne angeht“, gibt Jessica Pietzko zu. Afrika wird es aber nicht werden. Pläne sind halt dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.
Am 8. Februar 2022 waren die Pietzkos zu dem Abenteuer ihres Lebens aufgebrochen. Zuvor hatten sie Haus, Auto sowie fast ihren kompletten Besitz verkauft. Seitdem nutzen sie ihre Elternzeit, um die Welt zu bereisen. Vor Januar 2024 wollen sie nicht zurück sein. Wir begleiten sie auf ihrer Reise.