Geesthacht. „Wir sind an der Grenze dessen, was leistbar ist“, warnt Geesthachts Wehrführer Sascha Tönnies. Wo es personell besonders brennt.
Zwei Beschäftige sind bei der Stadt Geesthacht hauptamtlich für die Feuerwehr tätig: Thomas Marbes als feuerwehrtechnischer Sachbearbeiter und Dirk Wieckhorst, der stellvertretende Ortswehrführer aus Grünhof als Gerätewart. „Das reicht nicht mehr“, erklärte jetzt Sascha Tönnies entschieden auf der Jahresversammlung der Geesthachter Ortswehr: „Wir kommen an die Grenze dessen, was leistbar ist“. Der Wehrführer fordert zur Verstärkung weitere Stellen, vor allem einen Gerätewart, und das schnell.
Zu den Tätigkeiten von Geesthachts einzigem Gerätewart gehört die Instandhaltung von mittlerweile 19 Fahrzeugen und drei Anhängern sowie die Wartung der Ausrüstung (wie zum Beispiel auch der Atemschutzgeräte) von 164 Aktiven von Geesthacht bis Grünhof-Tesperhude in nun drei Wachen, ein weiterer Standort an der Mercatorstraße existiert seit November 2021.
Geesthachter Feuerwehr fordert mehr hauptamtliche Unterstützung
Die Gerätehäuser nebst der zugehörigen Anlagen werden ebenfalls betreut. Und: Neben dem Herumfahren im Stadtgebiet von Wache zu Wache kommt noch das Pendeln zur Feuerwehrtechnischen Zentrale nach Elmenhorst. „Da wird es schwierig, Dirk Wieckhorst steht immer öfter auf verlorenem Posten“, sagt Sascha Tönnies. „Und das Ehrenamt kann das nicht auffangen.“
„Es hat bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung gegeben“, sagte Sascha Tönnies. Und der Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz habe immer ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr gezeigt. „Da muss man dran bleiben. Ich bin optimistisch“, meinte Tönnies.
Die Worte vernommen haben Bürgermeister Olaf Schulze und Rüdiger Tonn, der Vorsitzende des Ausschusses, die auf der Versammlung zu Gast waren. Auch dabei war Heiko Holler von der Fachdienstleitung Öffentliche Sicherheit. Er indes zum letzten Mal. Holler geht nach 25 Dienstjahren als Leiter des Ordnungsamtes am 1. August in den Vorruhestand.
2022 gab es für die Wehr so viele Einsätze wie noch nie
Im vergangenen Jahr hatte es mit 480 Einsätzen für die Gemeindewehr so viele wie noch nie gegeben, üblich sind sonst etwa zwischen 350 und 400 Einsätze. Schuld war im Wesentlichen die Wetterlage zum Jahresbeginn 2022 mit vielen Stürmen. „Nach dem Orkan war vor dem Orkan“, erinnerte Sascha Tönnies. Zudem werde die Feuerwehr immer öfter für alles Mögliche herangezogen, erklärte Sascha Tönnies. Bei vielen Türöffnungen etwa oder als Tragehilfen für Rettungssanitäter. „Das ist ein Schritt in die falsche Richtung“, meinte der Feuerwehrchef.
Für die Geesthachter Ortswehr gab es 413 Einsätze, die sich aufteilen in einen Großbrand (laut Definition wurden mehr als drei C-Rohre eingesetzt), sechs Mittelbrände (maximal 3 C-Rohre) und 39 Kleinbrände (kleines Löschgerät wie Feuerlöscher), 157 technische Hilfeleistungen, 19 Lenzeinsätze, sieben Tiere wurden aus Notlagen befreit, 199-mal wetterbedingte Einsätze, acht sonstige Einsätze, der Rest ist Fehlalarmen geschuldet aus Firmen oder Wohnhäusern. Gerettet wurden 55 Personen, drei geborgen. Zu den weiteren Aufgaben der Feuerwehr gehört auch die Brandschutzerziehung. Hierbei wurden 551 Kinder geschult.
Bei den Löschzwergen gibt es eine Warteliste
Die Jugendfeuerwehr hat 20 Mitglieder. Die Zahl resultiert aus neun Eintritten, drei davon aus der Kinder-Feuerwehr (ab dem 10. Lebensjahr möglich), drei Austritten und einem Übertritt in die Wehr der Erwachsenen. In der Kinderabteilung, den Löschzwergen, sind aktuell 26 Kinder aktiv, zehn Mitglieder kamen neu hinzu. Bei den Löschzwergen dabei zu sein, ist beliebt (loeschzwerge@gemeindefeuerwehr-geesthacht.de). Es gibt eine Warteliste.
Wahlen gab es auch: Kassenprüfer wurden Bernd „Herbert“ Bogdan, Sascha Schützek, die Wahl der Kassenführung fiel auf Bodo Dittmer. Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft: erhielten Klaus Rieckmann, Georg Jann (je 60 Jahre), Rainer Kampmann (50 Jahre), Sascha Schützek (30 Jahre) und Alexander Pooch (20 Jahre ), Torsten Grolms, Thomas Marbes und Bodo Dittmer (je 40 Jahre) erhielten zudem das Brandschutzehrenzeichen in Gold, Katrin Miekley, Anja Obermüller, Bernd Bachmann und Frank Paschleben (je 25 Jahre) das Brandschutzehrenzeichen in Silber.
Zum Hauptbrandmeister 2 Sterne befördert wurde Dennis Bruhn, zum Löschmeister Marius Fritsch und zum Oberfeuerwehrmann Justin Zorn. Neue Mitglieder als Feuerwehrmänner sind Jerik Schröder, Sebastian Kurz, Julien Waehnke, Jacob Wollenberg, Timo Bauermeister und Tim Sickmann.