Geesthacht. Die Feuerwehrwache an der Mercatorstraße wurde mit einem Festakt eingeweiht. Im Dezember gibt es ein neues Fahrzeug.
Nun hat Geesthacht drei Feuerwachen: Nach nur etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ist die Feuerwache-Nord an der Mercatorstraße am Sonnabend mit einem Festakt feierlich eingeweiht worden. Bisher gab es Wachen am Kehrwieder neben dem Rathaus und in der Grünhofer Straße in Krümmel.
„Die Schlagkraft der Geesthachter Feuerwehr wird durch die neue Wache immens gestärkt“, sagte Bürgermeister Olaf Schulze, der das Gebäude offiziell an Ortswehrführer Sascha Tönnies übergab. Bürgervorsteher Samuel W. Bauer betonte ebenfalls, dass die Erweiterung ein wichtiger Schritt in die Zukunft sei, zumal Geesthacht in absehbarer Zeit 35 000 Einwohner haben dürfte.
Architekt Karl-Arnim Samsz war Chef der Aumühler Feuerwehr
Unter den Festgästen waren Mitglieder der beiden Geesthachter Feuerwehren, Delegationen der Wehren aus den benachbarten Gemeinden, Vertreter aus der Kommunalpolitik und der gesamten „Blaulichtfamilie“. Kreiswehrführer Sven Stonies und Amtswehrführer Ralf Kreutner überbrachten Grußworte, ebenso Architekt Karl-Arnim Samsz, der den 500 Quadratmeter großen Neubau geplant hat.
Dem Architekten aus Aumühle spielte bei der Planung in die Karten, dass er selbst ganz genau weiß, wo die Bedürfnisse der Feuerwehrleute liegen. Schließlich war er von 2007 bis 2019 Chef der Aumühler Brandschützer. Für die musikalische Stimmung sorgte das Geesthachter Trompeten Trio.
Kosten für die neue Feuerwache stiegen auf zwei Millionen Euro
Die Baumaßnahmen waren schnell realisiert worden. Für den Neubau der Außenwache lag 2019 die Baugenehmigung vor. Im August 2020 erfolgte der erste Spatenstich. Die Baukosten erhöhten sich während der Bauzeit auf 1,6 Millionen Euro und mussten schließlich auf zwei Millionen Euro aufgestockt werden. Verteuertes Baumaterial sowie der Bau einer Regenrückhaltung waren einige der Punkte, die für die Mehrkosten sorgten.
Die Außenstelle der Brandschützer ist nun die modernste im Kreis Herzogtum Lauenburg. Der Neubau wurde als CO2-neutrales Gebäude errichtet und kann sich dank einer Fotovoltaikanlage sowie einer Luft-Wasser-Wärmepumpe autark mit Strom und Wasser versorgen. Sollte es mal zu einem Stromausfall kommen, sorgen zudem Generatoren weiterhin für Energie. Das Dach der Fahrzeughalle und der Nebenräume wurde mit Gras bepflanzt, dadurch gerät auch bei Starkregen nur wenig Wasser in das Regenrückhaltebecken und entlastet das Netz.
Im Einsatzfall sind nur kurze Wege zur Wache zurückzulegen
Bei einem Brand rücken zwar beide Wehren aus. Die Außenstelle an der Mercatorstraße ist aber nötig, um Einsätze am Stadtrand innerhalb der zehnminütigen Hilfsfrist anzufahren. Aber auch Einsätze auf der B 404 oder der A 25 können von der neuen Wache aus schneller angesteuert werden als von der Kehrwieder. Einen weiteren wichtigen Aspekt führte Geesthachts Wehrführer Sascha Tönnies an: „Ein Teil der Kameraden wohnt im Neubaugebiet Finkenweg, andere arbeiten wiederum in Firmen, die an der Mercatorstraße ansässig sind.“ Sie hätten somit im Einsatzfall nur kurze Wege zur Wache zurückzulegen.
Die neue Wache verfügt über vier Stellplätze für Fahrzeuge von einer Länge bis zu zehn Meter. Momentan sind nur die beiden rechten Stellplätze für die Brandschützer reserviert. Die beiden Flächen links sind für den Katastrophenschutz vorgesehen, der dort Spezialpumpen sowie Jodtabletten lagern wird. Die Zwischenwand wurde so konstruiert, dass sie schnell entfernt werden kann. Auf diese Weise könnte die Wache jederzeit für die Feuerwehrleute vergrößert werden. Platz gibt es für 36 Feuerwehrleute.
Am 3. Dezember zieht das brandneue „LF 20“ ein
Ausgestattet ist die Wache mit einer kleinen Werkstatt, einem Mehrzweckraum, Sanitär- und Lagerräume sowie Schleusen, in denen die mit Schadstoffen wie Ruß kontaminierte Einsatzkleidung und die Schläuche bis zur Reinigung verbleiben. Außerdem gibt es zwei Technikräume. Im rückwärtigen Bereich hinter der Wache sind 18 Stellplätze für Einsatzkräfte.
Am 3. Dezember zieht ein ebenfalls brandneues „LF 20“ in die Fahrzeughalle ein. Das Löschgruppenfahrzeug von der Firma Wiss aus Herbolzheim gehört zu einer ganzen „Flotte“ von Feuerwehrautos, die das Land Schleswig-Holstein für den Katastrophenschutz bestellt hat und die auf die Kreise verteilt werden. 52 sind es insgesamt.
Das Fahrzeug gehört der Brandschutzbereitschaft des Kreises
Das LF 20 gehört dann zwar nicht der Geesthachter Feuerwehr, sondern der Brandschutzbereitschaft des Landes , darf aber für die Einsätze der Wehr genutzt werden. Die Unterhaltskosten trägt die Stadt, das Land Wartung und Reparatur, die Kosten für Treibstoff werden geteilt. Als Fahrzeug der Geesthachter Feuerwehr ist das HLF 1 von der Kehrwieder-Wache nun an der Mercatorstraße postiert, zudem der Mercedes Sprinter für die ersten Wochen bis zur Anreise des LF 20. Wo dieses Mehrzweckfahrzeug dann danach verbleibt, wird noch entschieden.