Geesthacht. Retter helfen Rettern heißt eine Aktion, an der sich Geesthacht und Pinneberg beteiligen. An die Spende ist eine Bedingung geknüpft..

Tolle Aktion der Stadt Geesthacht und der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht: Anstatt ein altes, ausrangiertes Feuerwehrauto meistbietend zu versteigern, soll es in die Ukraine gespendet werden. Doch damit nicht genug. In Kooperation mit den Kameraden aus Pinneberg soll es im Rahmen der Aktion „Retter helfen Rettern“ erst noch mit feuerwehrtechnischem Material befüllt werden, ehe es zur Übergabe an die polnisch-ukrainische Grenze verbracht wird. Dafür werden noch Geld- oder Sachspenden gesucht.

Geesthachts Gemeindewehrführer Sascha Tönnies erfuhr bei einem Seminar der Landesfeuerwehrschule von der Aktion „Retter helfen Rettern“, die die Pinneberger nach der Ahrtal-Flut 2021 ins Leben gerufen hatten. Gemeinsam mit deren Wehrführer Claus Köster wurde beschlossen, eine gemeinsame Aktion daraus zu machen, die noch bis zum 11. Dezember läuft.

Geesthacht spendet altes Feuerwehrauto

Alle 20 Jahre – so ein Beschluss der Stadtvertreter – werden die Fahrzeuge der Flotte der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht ausgetauscht, um auf dem neuesten technischen Stand zu bleiben. Das 2001 in Dienst genommene LF 16, die Abkürzung steht für Löschgruppenfahrzeug, hat nun sein vorgesehenes Alter erreicht. Der Nachfolger, ein modernes HLF 20 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug), steht bereits seit dem 17. November in der Wache am Kehrwieder.

Er leitet die Freiwillige Feuerwehr Geesthacht: Gemeindewehrführer Sascha Tönnies.
Er leitet die Freiwillige Feuerwehr Geesthacht: Gemeindewehrführer Sascha Tönnies. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Das alte LF ist rund 25.000 Kilometer gelaufen und würde laut Bürgermeister Olaf Schulze bei den vom Zoll organisierten Auktionen „nur“ noch rund 10.000 Euro einbringen – auch weil es ein Unfallfahrzeug ist. „Bei der Rückfahrt von einem Einsatz ist es mal über die Bankette von der Straße gerutscht und in Schräglage zum Stillstand gekommen. Dabei sind die Aufbauten aber heil geblieben, sonst hätten wir es gar nicht weiter nutzen können“, erklärt Sascha Tönnies.

Welche Materialien noch fehlen

Das LF 16 bietet Platz für neun Feuerwehrleute, hat zwei Leitern auf dem Dach, verfügt über eine Tragkraftspritze und einen Tank für 1800 Liter Wasser. Löschgruppenfahrzeuge gehören zu den vielfältigsten Fahrzeugen der deutschen Feuerwehren. „Es ist ein schönes Auto“, sagt Sascha Tönnies.

Allerdings eines, für das noch zahlreiche Materialien fehlen – das reicht über Besen, Schaufeln und Dunggabeln, über eine Motorsäge bis hin zu speziellem Feuerwehrzubehör. Welche Dinge genau benötigt sind, können auf der Homepage retterhelfenrettern.de eingesehen werden. Dort gibt es auch ein kleines Erklärvideo der beiden Gemeindewehrführer Sascha Tönnies und Claus Köster.

Übergabe am 11. Dezember in Pinneberg

Was am Ende noch fehlt, soll von eingegangenen Geldspenden bezahlt werden. Das Spendenkonto vom Förderungsring der Freiwilligen Feuerwehr in Pinneberg hat die IBAN DE44 2219 1405 0000 3130 51. Stichwort: Retter helfen Rettern.

Die offizielle Übergabe erfolgt dann am Sonntag, 11. Dezember, vor dem Pinneberger Rathaus. Dort wird das beladene Fahrzeug unter Fackelschein im Beisein der beiden Bürgermeister, Olaf Schulze (Geesthacht) und Urte Steinberg (Pinneberg), von einem Priester geweiht werden. Auch ein Vertreter des ukrainischen Konsulats hat sich angekündigt.

Fahrzeug für Feuerwehr in Lwiw bestimmt

An der polnisch-ukrainischen Grenze soll das LF 16 dann an eine Feuerwehr aus der ostukrainischen Großstadt Lwiw (das frühere Lemberg, die Red.) übergeben werden. Bevor das erfolgen kann, muss die Geesthachter Ratsversammlung formell dazu bei ihrer Sitzung am Freitag, 9. Dezember, das Okay geben. Das erscheint nur noch eine Formsache zu sein.

Als Olaf Schulze das Ansinnen jüngst in einer politischen Ausschusssitzung vorstellte, gab es eine große Zustimmung. Zumal der erwartete Wert des alten Fahrzeugs den Haushalt trotz angespannter finanzieller Lage nicht wirklich entlastet.

Einzige Bedingung der Kommunalpolitiker: Es soll gewährleistet sein, dass das Feuerwehrfahrzeug nicht für einen Kriegseinsatz zweckentfremdet wird. Doch hier kann Gemeindewehrführer Sascha Tönnies besänftigen. „Ein Feuerwehrkamerad aus Preetz hat schon mehrere Konvois an die Grenze begleitet. Alles lief ordnungsgemäß mit Übergabeprotokoll“, so Tönnies.

Zur Fahrzeugflotte der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht gehören insgesamt 14 Einsatzfahrzeuge und ein Boot.