Geesthacht. Fast vier Millionen Euro für 30 zusätzliche Kitaplätze erscheint vielen Geesthachter Politikern als zu teuer. Was nun geschieht.
Was wird aus den Plänen für einen Anbau an die Kita Heuweg? Eine Antwort soll während der gemeinsamen Sitzung von Sozialausschuss und dem Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz gefunden werden (Dienstag, 7. Februar, 18 Uhr im Ratssaal). In der Sitzung werden die Kosten für den Erweiterungsbau sowie die separate Modernisierung des Bestandsgebäudes am Heuweg vorgestellt.
Der Bauausschuss hatte das Projekt im September vergangenen Jahres auf Eis gelegt, nachdem die Stadtverwaltung über einen kräftigen Kostenanstieg berichtet hatte. Statt ursprünglich 1,8 Millionen Euro sollte der Anbau für die Erweiterung von 50 auf 80 Betreuungsplätze zuletzt fast vier Millionen Euro kosten. Bereits im Oktober 2021 war die Summe auf 2,8 Millionen Euro korrigiert worden. Erschwerend kam hinzu: Einzelne Gewerke hatten bei der Ausschreibung gar nicht erst Angebote abgegeben.
Kita Heuweg ist zu klein und muss modernisiert werden
CDU und Grüne pochten angesichts des großen Bedarfs auf Fortführung der Pläne. 2020 war ermittelt worden, dass in Geesthacht 500 Kitaplätze fehlen. Aber muss der teure Bau wirklich noch sein? Darüber gingen die Meinungen auseinander. Petra Burmeister (SPD) hatte ausgerechnet, dass ein neuer Betreuungsplatz am Heuweg 115.000 Euro kosten würde – „mir persönlich zu teuer“, befand sie. Aktuell gibt es in der Stadt 1261 Kitaplätze. 265 entfallen auf die Krippe (bis drei Jahre), 105 sind Hortplätze, 20 Plätze sind integrativ.
Die Verwaltung führt zudem 555 Plätze (davon 135 Krippe, 24 integrativ) auf, die bereits in Planung sind und von denen 480 sogar schon in den Bedarfsplan des Kreises aufgenommen wurden. Deshalb schien es einigen Politikern vernünftig zu sein, die Kita Heuweg zunächst hinten anzustellen.
Kreis lehnt dauerhafte Nutzung des Förderzentrums ab
Vor der Sitzung am Dienstag ist bereits klar: Aus der Idee der SPD-Fraktion, die derzeitige Zwischenlösung mit der Unterbringung der Kinder im Förderzentrum in Nachbarschaft zum Familienzentrum Regenbogen am Neuen Krug zu einer Dauerlösung zu machen, wird nichts. Im Erfolgsfall hätte die Kita Heuweg zwei Standorte bekommen. Eine Gruppe wäre in den sanierten, aber anbaulosen Standort am Heuweg zurückgekehrt, die andere am Neuen Krug geblieben. Statt 30 zusätzlicher Plätze in einem Anbau hätte es 45 zusätzliche Plätze am Neuen Krug gegeben.
Diesen Gedankenspielen machte der Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen des Kreises Herzogtum Lauenburg nun einen Strich durch die Rechnung. Eine dauerhafte Lösung, die Räumlichkeiten in der Förderschule als Kita-Gruppenräume zu nutzen, sei nicht möglich, so die Stadtverwaltung. Der Kreis-Fachdienst stellte klar, dass die derzeitige Nutzung des Förderzentrums nur als vorübergehende Unterbringung während der Bauphase geduldet werde. Bei einer dauerhaften Einrichtung von Kitaplätzen wären weitere Räume nötig, etwa Besprechungsräume, weitere Nebenräume, Küche und mehr Toiletten.
CDU will an Plänen für Sanierung und Anbau festhalten
Was nun geschehen wird, ist offen. Bei den Haushaltsplanberatungen im Finanzausschuss im November wurden 1,7 Millionen Euro für 2023 und eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von zwei Millionen Euro für 2024 eingestellt. Aus dem Jahr 2022 stehen noch weitere 300.000 Euro zur Verfügung. Die Haushaltsmittel wurden mit einem Sperrvermerk versehen, den der Hauptausschuss aufheben müsste.
„Unsere Anfrage zielte nicht nur auf das Bestandsgebäude, sondern darauf, ob auch andere Optionen auf dem Gelände möglich sind. Uns geht es darum, dass es für 30 Kitaplätze auch eine kostengünstigere Lösung geben muss“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. Arne Ertelt, ihr Pendant von der CDU, teilt dagegen mit: „Wir haben uns in der Fraktion darauf verständigt, an Sanierung und Erweiterung der Kita Heuweg festzuhalten und die Kostensteigerung in Kauf zu nehmen. Der Bedarf an Kitaplätzen ist einfach da.“