Geesthacht. Händeschütteln und Plaudern – die Stimmung im Ratssaal war entspannt. Wer dabei war und wofür Menschen geehrt wurden.
Endlich wieder Neujahrsempfang im Geesthachter Rathaus: Der bis dato letzte hatte im Januar 2020 stattgefunden. Die Erleichterung, dass die Ausrichtung nun wieder möglich ist, war den Gästen im Ratssaal deutlich anzumerken. Es war voll zur Frühschoppenzeit am Sonntagvormittag, die Stimmung locker, überall standen Grüppchen, in den Gläsern Sekt oder Orangensaft, und plauderten. Hin und wieder brachte ein Accessoire in Erinnerung, weshalb der Empfang ausgefallen war: Vereinzelt trugen Gäste Corona-Schutzmasken. „Eigentlich wäre es der schon der 39. Empfang gewesen“, rechnete Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer (SPD) in seiner Ansprache vor. Wegen der Corona-Pause weist die Statistik die Auflage des Jahres 2023 nun als Nummer 37 aus.
Etwa 250 Mal wurden beim Neujahrsempfang Hände geschüttelt
Die Schlangen vor der Tür der Ratssaales reichten bis weit in den Flur zu den Dienstzimmern. Dem Anstehen folgte die Begrüßung durch den Bürgervorsteher und Bürgermeister Olaf Schulze. Ungefähr 250 Mal wurden von jedem Hände geschüttelt. „Vor ein paar Jahren war es noch voller, erinnerte sich Samuel Walter Bauer. Da reichte die Schlange bis runter auf die Straße. „Ich bin aber sehr zufrieden, die Stimmung war gut.“ In diese Kerbe schlägt auch Bürgermeister Olaf Schulze: „Es ist wichtig, dass wir wieder Gespräche führen können unter ganz unterschiedlichen Menschen, die hier zusammentreffen“, erklärt er. „Ich habe heute Einwohner begrüßt, die seit 50 Jahren in Geesthacht leben und nun zum ersten Mal auf dem Empfang waren.“
In Marschacht wird am 15. Januar ein Empfang gegeben
Der Besuch kam sogar von der anderen Elbseite. Kathrin Bockey (SPD), seit 2021 Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elbmarsch und vormals Ratsfrau in der Geesthachter Ratsversammlung, war angereist, „um alte Kontakte aufzufrischen“, sagt sie. Nächste Woche ist sie selbst mit dem offiziellen Händeschütteln dran. „Wir machen zum allerersten Mal einen Neujahrsempfang“, berichtet sie. „Wir freuen uns auch auf Gäste aus Geesthacht.“ Der Empfang ist am Sonntag, 15. Januar, von 11 Uhr an n der Grundschule Marschacht, Elbuferstraße 106.
Auf Wahlkampf für die Kommunalwahlen am 14. Mai zu verzichten, bat Samuel Walter Bauer in seiner Rede. Nicht von ungefähr, von nahezu jeder der Geesthachter Fraktionen waren Vertreter im Saal zu entdecken. Arne Ertelt (CDU) hielt sich dran. „Der Wahlkampf war wirklich noch kein Thema“, bekundet er. Für ihn genüge es, wenn es erst etwa sechs Wochen vor der Wahl losgeht. Auch der jüngste Ortsvorsitzende Geesthachts, Max Hansen (Grüne), schaute vorbei. Seit November ist er 18 Jahre alt. Die Ansprache der älteren Bürgervorstehers fand der Vertreter der Jugend gut. „Trotz der unguten Zeiten wurde das Positive erwähnt.“
Premiere: Vier Menschen wurden beim Empfang für ihre Verdienste geehrt
Zum ersten Mal waren vier Ehrungen das Herzstück der Veranstaltung. Ausgezeichnet für ihre besonderen Verdienste um die Stadt Geesthacht“ wurden Apotheker Frank Techet für die Impfkampagne mit 4300 Geimpften, Bärbel Zeppelin für die Arbeit in der Flüchtlingshilfe, Sabine Thieme für ihr Wirken in der Bürgerbühne und Waltraud Rutsch für das Engagement bei Hosianna und dem Bibel-Musical. Sie musste krankheitsbedingt absagen, stellvertretend nahm ihre Tochter Anna Ullrich die Auszeichnung entgegen.
Sabine Thieme wohnt mittlerweile in Schleswig. „Ich habe schon Ehrenmedaillen von meiner Theatergruppe und der Stadt bekommen. Nun kann ich mir einen Ehrenschrein mit Geesthachter Auszeichnungen einrichten“, verkündet sie vergnügt. Geesthachter, die in naher Zukunft Schleswig besuchen und eine Besichtigung des Domes planen, könnten dann übrigens auf Sabine Thieme treffen. Sie absolviert gerade eine Ausbildung für die Führungen. Was Frank Techet mit seiner Auszeichnung machen wird, überlegt er noch. Einerseits möchte er die Ehrung „nicht so an der große Glocke hängen“, meint er bescheiden. Andererseits könnte sie andere anspornen, sich ebenfalls für eine gute Sache einzusetzen, wenn sie öffentlich ausstellt würde.