Geesthacht. Nicht nur Geesthacht ist gewachsen, sondern auch die Zahl der Mitarbeiter in der Verwaltung – vor allem im Bereich Kitabetreuung.
Den Pressetermin hat Torben Heuer gleich dafür genutzt, einen dicken Briefumschlag mit Bewerbungsunterlagen von einer seiner Mitarbeiterinnen mitzunehmen. Allzu oft kommt der Leiter der Zentralen Verwaltung Geesthacht nämlich nicht mehr persönlich zu zehn Angestellten aus der Personalverwaltung. Diese sitzen neuerdings nicht mehr direkt im Rathaus, sondern rund 100 Meter die Schillerstraße hinunter im Coralba-Haus. Dort, wo auch die Agentur für Arbeit beheimatet ist.
Denn das Rathaus ist mittlerweile zu klein geworden für alle Beschäftigten. Allein in den vergangenen drei Jahren stieg die Anzahl der Stellen von 340 auf 405,6. Das Personalbudget (23,87 Millionen Euro) umfasst ein gutes Viertel aller Ausgaben, die 2023 mit 93,7 Millionen Euro veranschlagt sind. Grund dafür ist ein stark gestiegener Bedarf in der Kitabetreuung. Doch auch die Hoch- und Tiefbau-Abteilung musste und soll weiter erweitert werden, um die vielen Projekte in einer wachsenden Stadt bewältigen zu können.
Geesthacht: Räume von den Stadtwerken gemietet
Insgesamt 569 Personen arbeiten für die Stadtverwaltung. Dazu gehören Beschäftigte der städtischen Kitas, des Bauhofs oder diverse Reinigungskräfte. Doch selbst für alle Mitarbeiter aus der Zentralen Verwaltung gibt es im Rathaus (Markt 15) nicht mehr ausreichend Schreibtische. Bis maximal etwa 170 Personen finden dort Platz.
„Durch die wachsenden Aufgaben der Stadt und den dadurch gestiegenen Platzbedarf war unser Puffer aufgebraucht“, erklärt Torben Heuer, warum Räume von den Stadtwerken Geesthacht, an denen die Stadt mit 75,1 Prozent beteiligt sind, angemietet werden mussten. Neben den zehn Mitarbeitern der Personalabteilung sind auch vier Beschäftigte aus dem Fachdienst Soziales, die sich um Kitaangelegenheiten kümmern, in der Außenstelle untergebracht.
Das Rathaus ist eine Flickschusterei
„Im Rathaus haben wir zum Teil nur relativ kleine Büros“, ergänzt Torben Heuer. Das Rathaus-Gebäude selbst wurde im Laufe der Jahrzehnte bereits Stück für Stück erweitert. Der gelbe Backstein-Teil stammt aus den 1960er-Jahren, der siebengeschossige Abschnitt mit dem heutigen Eingang kam Anfang der 1970er-Jahren hinzu und zuletzt wurde 1994/95 der Part mit dem Ratssaal angebaut.
Eine weitere Erweiterung oder Neubau werden nicht diskutiert
„Wir können etwas Entlastung durch Homeoffice schaffen oder dadurch, dass sich einige Mitarbeiter Büros teilen. Aber wir können es auch nicht wie in der Wirtschaft machen und jeder guckt, welcher Platz gerade frei ist. Wir haben schließlich Publikumsverkehr“, sagt Torben Heuer.
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Eine erneute Erweiterung des Rathauses oder gar ein Neubau werden derzeit nicht debattiert. Das wäre bei der angespannten Haushaltslage – 2023 wird mit einem Defizit von knapp 12 Millionen Euro kalkuliert – wohl auch nur schwer realisierbar.