Geesthacht. Bei der Fahrt des Museumszugs nach Geesthacht flogen Schottersteine durch die Fenster. Was die Polizei über die mutmaßlichen Täter weiß.
Das hätte bedeutend schlimmer ausgehen können. Bei der Rückfahrt vom Bahnhof Bergedorf-Süd nach Geesthacht am Sonntag, 16. Juni, wurde auf den Museumszug mit Dampflok Karoline ein Anschlag verübt. Auf Höhe des Klaus-Groth-Weges flogen gegen 17.30 Uhr Steine von links und rechts durch die Fenster von zwei Waggons.
„Die haben beidseitig geworfen“, sagt Jens Klippstein von der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn. Der Berufslokführer war bei der Rückfahrt im Waggon, erlebte den Anschlag aus erster Hand. Als Wurfgeschoss wurde Schotter aus dem Gleisbett benutzt.
„Das ist ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr“, urteilt Jens Klippstein. Dampflok Karoline ist eigentlich ein Sympathieträger, zuletzt habe es vor 15 Jahren einen vergleichbaren Vorfall an ähnlicher Stelle gegeben, erinnert er sich.
Museumszug Geesthacht: Anschlag auf Dampflok Karoline
Die Fahrgäste, die die Attacke miterlebten, waren geschockt. Da aber in den beiden Wagen niemand verletzt worden war, weil die Plätze hinter den Fenstern, durch die die Steine flogen, zum Glück unbesetzt blieben, entschied man sich gegen einen sofortigen Stopp. Priorität hatte, aus der Gefahrenzone zu kommen und den Geesthachter Bahnhof zu erreichen. Dort wurde die Polizei gerufen, die die Ermittlungen aufnahm.
Ein Augenzeuge, der mit seinem Hund in der Nähe spazieren ging, gibt auf dem Internetportal Facebook an, Kinder an der Strecke gesehen zu haben. Es seien „Kinder festgestellt worden“, bestätigte am Montag die Polizeidirektion Ratzeburg. Bedeutet: Die mutmaßlichen Täter sind unter 14 Jahren alt und nicht strafmündig.
Aus- und Einbau der Fenster ist sehr zeitaufwendig
Auf die Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn kommen nun Arbeiten zu, die einiges an Zeit kosten werden und die an anderer Stelle fehlt. Betroffen sind ein Waggon, der bereits seit Jahren im Bestand ist, und der Neuzugang von den Eisenbahnfreunden Nordwestmecklenburg vom Oktober 2023.
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Der Aus- und Einbau der Fenster wird in Eigenregie durchgeführt. Zurzeit schützt eine Plastikfolie das Innere vor Regen. „Die Reparatur ist sehr aufwendig“, sagt Jens Klippstein. Allein schon wegen des Alters der Schrauben. Pro Glas erwartet er einen Zeitaufwand von jeweils einem Tag. Die Kosten pro Fenster liegen bei etwa 280 Euro.