Geesthacht. Pfingsten fährt die Dampflok die lange Strecke von Geesthacht Richtung Hamburg. Wie die Tour in letzter Sekunde gerettet wurde.
Jetzt aber: Dampflok Karoline hat bei den Sonderfahrten zu Pfingsten wieder freie Fahrt zum alten Bahnhof Bergedorf-Süd. Aber es war zeitlich ziemlich knapp. Die notwendigen abschließenden Arbeiten mit speziellen Gleismaschinen am Bahnübergang an der Dröge Wisch in Escheburg wurden erst am Freitag, 17. Mai, erledigt. Und am Sonnabendmittag, 18. Mai, steht bereits die erste Fahrt für Karoline an.
Bei den vorangegangenen zwei Sonderfahrtagen durfte die historische Lok nur auf der Kurzstrecke nach Krümmel dampfen. Die Richtung nach Bergedorf blieb gesperrt. Für die Gleisreparatur beim Übergang in Escheburg fehlte lange Zeit der finale Arbeitsschritt, bei dem eine Gleisstopfmaschine Gleis und Schotter fest rüttelt. Das Gleisbett wurde bei Starkregen zu Weihnachten unterspült.
Erstmals in diesem Jahr dampft Karoline von Geesthacht nach Bergedorf
Diese Situation war bis einen Tag vor der ersten Sonderfahrt immer noch nicht behoben, „aber die Fahrplanordnung wurde Anfang der Woche seitens der AKN genehmigt, damit dürften wir fahren“, berichtet Gerhard Rösler von der AGE. Die seltene Gleisstopfmaschine begann dann auch pünktlich nach Plan am Freitag gegen 9 Uhr vor Ort mit ihrer Arbeit.
Der Tross bestand aus drei Schienenfahrzeugen. Vorweg fuhr die Gleisstopfmaschine, die den Schotter unter die Schwellen drückte und verdichtete. Dann folgte der Schotterpflug für die gleichmäßige Verteilung des Schotters, den Abschluss bildete ein herkömmlicher Bagger auf einem Schienenuntersatz, um eventuelle Lücken im Gleisbett mit Steinen aufzufüllen.
Insgesamt wurde eine Streckenlänge von etwa 1,1 Kilometer bearbeitet. Begonnen wurde auf Höhe des Wiesengrundes, dann ging es im Zuckeltempo sehr, sehr langsam zurück zur Drögen Wisch. Dort fanden die abschließenden Arbeiten gegen 12 Uhr statt. Angemeldet waren die Arbeiten bis 17 Uhr. Aber bereits um 13 Uhr befand sich der Tross auf der Rückfahrt in Nettelnburg, wo er wartete, um auf das Gleis der Deutschen Bundesbahn zu wechseln.
Falls in letzter Minute durch extremes Pech doch noch etwas schiefgehen wäre – zum Beispiel wegen einer Havarie der Stopfmaschine vor Fertigstellung der Raparaturen – waren für Karoline immerhin die Fahrten nach Krümmel gesichert. Das Gleis bis dort und im weiteren Verlauf bis hinauf zum Grünen Jäger gehört der Stadt Geesthacht, somit könne der dafür nötige neue Fahrplan mit der Ausweisung als Rangierfahrt schnell Gültigkeit bekommen, erklärt Gerhard Rösler.
Nach den Pfingstfahrten ist erstmal Sommerpause – wegen der Brandgefahr
Er selbst wird nun auf dem Bahnhof Bergedorf-Süd (Nähe Frascatiplatz, Neuer Weg 39) Tickets für die angereisten Eisenbahn-Nostalgiefans verkaufen. Es ist die letzte nominelle Fahrt vor der Sommerpause. Die Pause wurde in diesem Jahr eingeführt, weil Karoline im Sommer 2023 wegen der Trockenheit und damit verbundener Brandgefahr für die Vegetation entlang der Strecke permanent nicht fahren durfte.
Wegen der Wärme in den vergangenen Tagen bei ausgebliebenem Regen hatte es auch jetzt wieder ein paar Sorgenfalten gegeben. Aber für Sonnabend und Sonntag sind nun laut Vorhersage Schauer zu erwarten. Abgesehen von den Touren auf der Kurzstrecke nach Krümmel im Juni zum 100-jährigen Jubiläum der Stadt Geesthacht geht dann es erst am Wochenende des 7. und 8. September mit den nominellen Sonderfahrten weiter.
Die XXL-Strecke führt von Bergedorf bis nach Krümmel
Am 18. und 19. Mai werden folgende Abfahrtzeiten angeboten: Ab Geesthacht geht es um 12.30, 15.15 und 17.55 Uhr in Richtung Bergedorf, ab Bergedorf-Süd um 13.20, 16.05 in Richtung Krümmel und 18.45 Uhr nur bis Geesthacht. Am Sonntag gib es eine zusätzliche, frühere Fahrt ab Geesthacht Richtung Bergedorf um 10.15 Uhr, und von Bergedorf bis Geesthacht um 11.05 Uhr.
Von Krümmel aus geht es jeweils um 14.50 und 17.35 Uhr in Richtung Bergedorf. Für die Bahnhöfe Escheburg und Börnsen verändern sich die Fahrtzeiten zum Zusteigen von Geesthacht aus um plus 15 bzw. 21 Minuten, von Bergedorf aus wird Börnsen nach 14 Minuten und Escheburg nach 20 Minuten erreicht.
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Je Richtung kosten die Fahrkarten 5 Euro, zwischen Geesthacht und Krümmel 3 Euro. Kinder von 4 bis 14 Jahren fahren zum halben Preis, Hunde kosten einen Euro. Alle Züge führen einen Fahrradwagen mit. Der Mitnahmepreis beträgt einen Euro pro Richtung. Für Gruppen von mindestens sechs Erwachsenen gibt es an den Bahnhöfen Bergedorf-Süd und Geesthacht ermäßigte Gruppenfahrscheine. Informationen im Internet auf www.geesthachter-eisenbahn.de sowie an Betriebstagen unter Telefon 04152/77899.