Hamburg/Börnsen. Auf Weg zu einer Razzia ist es bei Hamburg zu Unfall gekommen. Zwei mutmaßliche Dealer festgenommen. Warum sie schon wieder frei sind.
Es sind filmreife Szenen, die sich am Mittwochabend vor einem Kampfsportclub in Hamburg-Hamm abspielen: Maskiert und mit Waffen im Anschlag umringen Spezialkräfte der Polizei gegen 20 Uhr einen schwarzen BMW. Am Steuer: ein muskulöser Mann im T-Shirt und mit kurzgeschorenen Haaren, ein mutmaßlicher Drogendealer. Die Polizisten, darunter auch Experten der Anti-Terror-Einheit USE, ziehen den austrainierten Kampfsportler aus dem Fahrzeug, bringen ihn zu Boden, dann klicken auch schon die Handschellen.
Der Zugriff in Hamm ist der vorläufige Höhepunkt eines dramatischen Einsatzes, der sich in zwei Bundesländern abspielte und an dessen Ende auf der einen Seite zwar zwei vorläufige Festnahmen und diverse sichergestellte Beweismittel, auf der anderen Seite aber auch ein arg ramponierter Dienstwagen der Drogenfahndung und ein verletzter Beamte standen.
Spezialkräfte überwältigen Kampfsportler – Crash auf Weg zu Razzia
Begonnen hatte der gesamte Einsatz gegen 18 Uhr in der eher beschaulichen Gemeinde Börnsen im Kreis Herzogtum Lauenburg vor den Toren der Hansestadt. Hier durchsuchten Fahnder des Hamburger Landeskriminalamts für Rauschgiftdelikte das Wohnhaus von zwei mutmaßlichen Drogendealern, die schon seit Monaten im Visier der Ermittler standen. „Den Verdächtigen wird Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen“, sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering dem Abendblatt. Es gehe vor allem um den Handel mit Kokain.
Mit Rammen verschafften sich die Beamten Zutritt zu dem Wohnhaus, sicherten diverse Beweise, darunter auch ein offenbar funktionstüchtiges Gewehr, wie die Oberstaatsanwältin bestätigte. Die Verdächtigen aber waren nicht zu Hause. Einer der beiden Männer wurde kurze Zeit später im nahegelegenen Wentorf festgenommen, sein mutmaßlicher Komplize dann etwas später vor dem Kampfsportclub in Hamm.
Drogenfahnder kollidiert auf Weg zu Razzia mit weißem Tesla
Unglücklich für die Beamten: Auf der Anfahrt zu der Razzia kollidierte ein ziviles Fahrzeug der Drogenfahndung gegen 18.14 Uhr mit einem unbeteiligten Pkw, wie eine Polizeisprecherin bestätigte. Ein weißer Tesla krachte in die Seite des Dienstwagens. Der allein fahrende Beamte und der Fahrer des Elektro-Sportwagens mussten mit leichten Verletzungen vom Rettungsdienst versorgt werden. Wie genau es zu dem Unfall kam, blieb zunächst unklar.
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Auch eher unbefriedigend: Die beiden festgenommenen, mutmaßlichen Drogendealer sind mittlerweile mangels Haftgründen wieder auf freiem Fuß. Gegen sie wird nun wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz weiter ermittelt.