Lauenburg. Stadt will Landesbetrieb in die Pflicht nehmen. Es geht ums Geld. Warum Lauenburg wohl dennoch auf Kosten sitzen bleiben wird.
Die Hafenstraße ist am Butterberg seit der Vorwoche nur noch halbseitig gesperrt. Big Bags am Fuß des Elbhangs und Betonsperren auf einer Richtungsfahrbahn sichern den Verkehr, verhindern, dass der Hang weiter abrutscht. Seit eineinhalb Wochen können Pkw, Lkw und Zweiräder auf der Bundesstraße 209 wieder passieren. Die Stadt Lauenburg, die sich zunächst darum gekümmert hat, die Situation zu entschärfen, hat den Ball inzwischen aber an den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein weitergespielt.
Der Verkehr wird wechselseitig an der Engstelle vorbeigeleitet. Die Ampelregelung funktioniert, es komme zu keinen größeren Staus, sagt Lauenburgs Bauamtsleiter Christian Asboe. Die Situation habe sich seit der halbseitigen Öffnung der B209 spürbar entspannt, bestätigt Lauenburgs Polizeichef, Daniel Stephan.
Elbhang an B209: Lauenburg spielt Ball an Landesbetrieb weiter
Verkehrseinschränkungen auf „Lauenburgs Verkehrsader in Nord-Süd-Richtung“ blieben aber natürlich nicht ohne Auswirkungen. „Aber alles ist natürlich besser als die Sperrung von Hafenstraße und Elbbrücke“, sagt Stephan. Vor dem Hintergrund setzt er darauf, dass die Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb künftig ebenso gut funktioniert wie bislang mit der Stadt.
Auf vereinzelte Anrufe zur Ampelschaltung habe die Polizei reagiert, so Stephan. Seit kein Durchgangsverkehr mehr durch die Elbstraße fließe, habe sich jedoch die Gesamtzahl der Beschwerden merklich verringert. „Die Poller lassen jetzt wieder nur noch Anlieger passieren. Die Folge ist, dass weit weniger Altstadtbewohner Angst um ihre historischen Häuser haben.“
Zahl der Beschwerden ist deutlich gesunken
Um den Betrieb auf der B209 und dem Schutz vor weiterem Abrutschen des benachbarten Hanges solle sich jetzt der Landesbetrieb kümmern, man sei im Gespräch, so Christian Asboe. „Es ist nicht einzusehen, dass wir weiter Geld verplanen für Aufgaben, die nicht unsere sind. Schließlich ist das Land Baulastträger für Bundesstraßen wie die B209, nicht die Stadt Lauenburg.“
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Alt-Eigentümerin ließ sich aus Grundbuch streichen
Weil sich die frühere Eigentümerin des Hangs vor Jahrzehnten aus dem Grundbuch streichen ließ, ist das Areal, im Gegensatz zur Bundesstraße, jetzt herrenlos. „Wir sind im Rahmen unserer Aufgaben zur Gefahrenabwehr und auch darüber hinaus tätig geworden, jetzt ist das Land am Zuge“, so Asboe. Auf den hohen Kosten für ergriffene Notmaßnahmen wird Lauenburg jedoch voraussichtlich sitzen bleiben. Wo kein Eigentümer greifbar ist, lässt er sich nicht für die Kosten heranziehen.