Geesthacht. AKN und Stadt bieten Sonderfahrten mit drei Zügen im Rahmen des Stadtjubiläums an. Auch Dampflok „Karoline“ ist dabei. Der Fahrplan.
Die Feierlichkeiten zur Verleihung der Stadtrechte an Geesthacht vor 100 Jahren machen es möglich: Geesthacht bekommt wieder eine Zugverbindung zum Hamburger Hauptbahnhof – wenn auch nur an zwei Tagen. Am Wochenende 15. und 16. Juni fahren mehrere Züge der AKN Eisenbahn GmbH vom Alten Bahnhof in Geesthacht bis zum Ziel aller Träume der Befürworter einer Streckenaktivierung und umgekehrt. Das Motto: drei Züge, zwei Tage, eine Strecke.
Insgesamt sind an dem Wochenende Züge mit drei verschiedenen Antriebsarten bei den Sonderfahrten im Einsatz: mit Batterie, mit Diesel und mit Dampf. Auch die „Karoline“ der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn ist also mit von der Partie, allerdings nur zwischen Geesthacht und Krümmel sowie am Sonntag für eine Fahrt bis Bergedorf-Süd und zurück.
AKN und Stadt bieten Sonderfahrten von Geesthacht nach Hamburg
Darauf verständigte sich die Stadt mit der AKN. „Viele Planungen waren im Vorfeld nötig, um diese wunderbaren und einzigartigen Fahrten zu ermöglichen“, teilen die Beteiligten mit. Die Sonderfahrten steigen mit der Museumsdampflok, dem Dieseltriebwagen Lint54 und dem AkkuFlirt. „Hintergrund ist die Reaktivierung der Strecke Bergedorf–Geesthacht im Auftrag der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein“, ergänzt eine AKN-Sprecherin. Die Vorplanungen dafür sind bereits gestartet.
Die erste Abfahrt vom Hamburger Hauptbahnhof nach Geesthacht ist am Sonnabend, 15. Juni, um 9 Uhr mit dem Dieseltriebwagen. Laut Fahrplan soll die Fahrt nach 65 Minuten und Zwischenstopps in Bergedorf-Süd, Börnsen und Escheburg am Ziel in Geesthacht ankommen. Anschließend pendelt dieser Zug insgesamt fünfmal zwischen Geesthacht und Bergedorf, ehe er am Sonntag noch einmal um 14.30 Uhr von Geesthacht bis zum Hauptbahnhof fährt. Dieses Fahrzeug hat 172 Sitz- und 155 Stehplätze.
Sechs Fahrten zwischen Hauptbahnhof und Geesthacht
Der batteriebetriebene AkkuFlirt mit 123 Sitz- und 93 Stehplätzen fährt an beiden Tagen jeweils einmal vom Hamburger Hauptbahnhof (Abfahrt 11 Uhr) bis zum Alten Bahnhof in Geesthacht und zurück (Ankunft 12 Uhr, Abfahrt 12.30 Uhr). Dieser Zug hält allerdings auf der Strecke nur in Bergedorf-Süd.
Die „Karoline“ bringt Hamburger und andere Fahrgäste derweil von Geesthacht weiter bis nach Krümmel, von wo aus die Ausflugslokale in Tesperhude zu Fuß oder Bus erreicht werden können. Einzige Ausnahme: Am Sonntag geht es für die „Karoline“ um 15.15 Uhr von Krümmel bis nach Bergedorf und um 16.30 Uhr wieder zurück nach Geesthacht.
Für alle Fahrten müssen reguläre HVV-Tickets vorgelegt werden. Auch das Deutschland-Ticket kann genutzt werden. Die Halte sind nicht barrierefrei. Eine Beförderung von Rollstühlen ist daher leider nicht möglich. Ebenso können Fahrräder im Lint54 und im AkkuFlirt nicht mitgenommen werden. Das Abfahrtsgleis vom Hamburger Hauptbahnhof wird kurzfristig bekanntgegeben.
Geesthacht kämpft lange um Reaktivierung der Bahnstrecke
Seit Jahrzehnten bemüht sich Geesthacht um die Reaktivierung der Zugverbindung nach Hamburg. Der letzte fahrplanmäßige Personenzug fuhr am 26. Oktober 1953 nach Bergedorf. Während der Geesthachter 800-Jahr-Feier 2016 hatten die Geesthachter Ortsgruppen der Umweltverbände BUND und Nabu Sonderfahrten mit dem Triebwagen Lint54 organisiert. Die Kosten hatten die Stadt und der Verkehrsdienstleister NAH.SH übernommen. Damals ging es aber nur bis nach Bergedorf.
Einen Anschluss bis zum Hauptbahnhof, das wünschen sich viele Geesthachter. Was aber aufgrund der Überlastung des Verkehrsknotenpunkts, wenn überhaupt, erst in einem zweiten Schritt der Streckenreaktivierung möglich ist. Immerhin hatten die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein 2023 ihre zuvor ablehnende Haltung einer Reaktivierung abgelegt und sind in die Vorplanungen eingestiegen.
Auch interessant
- Zehn verfehlt: Geesthacht erstmals ohne Schützenkönig
- Unfall mit Reiterin: Autofahrer stellt sich der Polizei
- 100 Jahre Geesthacht: Festumzug führt mitten durch die Stadt
Machbarkeitsstudie wurde 2020 vorgestellt
NAH.SH hatte Ende 2020 eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung vorgelegt. Die Umsetzung eines Anschlusses an den Bergedorfer Bahnhof war dabei ein Schritt, der nun zunächst umgesetzt werden könnte, sofern er sich volkswirtschaftlich rechnet. Geesthacht mit seinen gut 32.500 Einwohnern ist die größte Stadt Schleswig-Holsteins ohne eigene Zuganbindung. Dieser Aspekt wird bei der immer schwieriger werdenden Suche nach Fachpersonal von Betrieben oft angeführt, weshalb sich potenzielle Arbeitnehmer gegen einen Job in Geesthacht entscheiden würden.
Die AKN wird an dem Wochenende von 10 bis 17 Uhr auch mit einem Infostand auf dem Vorplatz des Geesthachter Bahnhofs vertreten sein. Dort gibt es auch Essen und Getränke sowie einen DJ, der für musikalische Unterhaltung sorgt. Auch der Lokschuppen der AG Geesthachter Eisenbahn ist geöffnet. Voraussichtlich wird es auch einen AKN-Schalter beim Einstieg in Bergedorf-Süd geben.